„Man kann mit Klängen viel mehr Sinne spielen als nur mit Buchstaben auf Papier“

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Was sind das für Fragen? Sieben Dilemmata für die Journalistin und Moderatorin Sophie Derkzen (1984). Sie gab Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, im Podcast eine Stimme Stadt im Kriegder letzten Monat das Silberne Reisemikrofon gewonnen hat.

Hassan Bahara

Niederlande oder Deutschland?

„Herrgott. Ja, natürlich hätte ich das kommen sehen können. Dann Deutschland: Das Fremde fasziniert immer.

„Ich habe dort dreimal in unterschiedlichen Funktionen gelebt und gearbeitet. Im Jahr 2002, im Alter von 18 Jahren, war ich Zimmermädchen in einem Schlosshotel in Bayern. Später war ich im Rahmen eines Austauschprojekts Gastredakteur bei einem Wochenmagazin Diese Zeit. Zwischen 2015 und 2017 arbeitete ich in Berlin in der politischen Abteilung der niederländischen Botschaft.

Über den Autor
Hassan Bahara ist seit 2021 Medien- und Kulturredakteur von de Volkskrant. Zuvor schrieb er über (Online-)Radikalisierung. Eine Woche im Monat ist er als Fernsehkritiker tätig.

„Als Zimmermädchen war ich von der deutschen Politik fasziniert. Das Hotel, in dem ich arbeitete, war sehr abgelegen. Nach meiner Schicht gab es nicht viel zu tun, also schaute ich mir viele Nachrichten an. Für mich war die deutsche Politik wie eine Fernsehserie, in der man sich in die Charaktere hineinversetzen kann, wenn man sie besser kennenlernt.

„Deutsche Politiker spielen eine wichtige Rolle in Europa und im Rest der Welt.“ Daher geht es in der deutschen Politik, mehr als in der niederländischen Politik, oft auch um Außenpolitik.

„Ich schließe nicht aus, für längere Zeit in Deutschland oder anderswo auf der Welt zu leben, aber das hängt natürlich auch von der Arbeit meiner besseren Hälfte (Dramatiker und Drehbuchautor Nathan Vecht, Hrsg.).‘

Diese Zeit oder Freie Niederlande?

„Ich muss mich entscheiden, nicht wahr? Schau mal, Biene Diese Zeit es war fantastisch. Als Journalist habe ich 2013 einen Blick hinter die Kulissen geworfen und fand es interessant zu sehen, wie ernst sie ihren Job als Journalisten nehmen. Es herrschte eine Art Selbstbewusstsein hinsichtlich ihrer Rolle in der deutschen Gesellschaft. Und sie nehmen alle Angelegenheiten gleichermaßen ernst. Ich war einmal bei einer dreistündigen Besprechung darüber, ob es in der Redaktion Sitzsäcke geben soll oder nicht.

‚Biene Freie Niederlande das war damals anders. Wir mussten viel mehr darüber nachdenken, was noch unser Existenzrecht war. Aber am Ende entscheide ich mich trotzdem Freie Niederlandeweil hier meine journalistische Karriere begonnen hat.

„Ich bin nach meinem Studium zu mir gekommen Freie Niederlande als Praktikantin in der Politikredaktion. Ich wurde von Kollegen wie Max van Weezel, Thijs Broer und Thijs Niemantsverdriet betreut. Später habe ich lange Berichte über die Frage geschrieben, wie die Haager Politik in der Praxis funktioniert, zum Beispiel über die Dezentralisierung der Jugendfürsorge. Ich fand es etwas ganz Besonderes, Mitglied einer solchen Redaktion zu sein und das Ende davon mitzuerleben Freie Niederlande als wöchentlich.‘

Auswärtiges Amt wenn es Marathon-Interview?

Ein etwas ungleiches Spiel. Das Marathon-Interviews Ich mache es nur gelegentlich, und das ist gut so, denn es ist wirklich eine große Aufgabe. Anschließend führen Sie ein dreistündiges Gespräch mit einem Gast Ihrer Wahl, bei dem Sie die gesamte Vorarbeit selbst erledigen. Sie müssen viel lesen, die Gedanken Ihrer Gäste studieren und über die Struktur des Gesprächs nachdenken. Sehr aufregend und ehrenvoll.

„Trotzdem wähle ich Auswärtiges Amt – das ist ein größerer Teil meines Lebens. Seit 2020 bin ich Moderator der Sendung, zunächst abwechselnd mit Chris Kijne, jetzt abwechselnd mit Tim de Wit, dem ehemaligen England-Korrespondenten der NOS. Wir haben ein großartiges Team guter Redakteure mit großem Interesse an auswärtigen Angelegenheiten. Gemeinsam überlegen wir, wie wir die Zuhörer dazu verführen können, diese Faszination mit uns zu teilen.

Auswärtiges Amt ist der Ort, an dem wir versuchen, fremde Länder näherzubringen, wo wir längere Auslandsberichte machen und über ein großes Korrespondentennetzwerk verfügen. Wir sind werktags auf Radio 1 und auch als Podcast zu hören.

„Für die Marathon-Interview Letztes Jahr habe ich mit dem Historiker Mathieu Segers gesprochen, der sich leidenschaftlich für die deutsch-französischen Beziehungen in Europa interessiert. Dieses Jahr werde ich am Freitag, den 21. Juli, mit dem Professor für Wissenschaftsanthropologie Amade M’charek sprechen. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Forensik. In ihrer Heimat Tunesien beschäftigt sie sich mit der Identifizierung ertrunkener Bootsflüchtlinge. In ihrer Arbeit plädiert sie für eine radikal andere Sicht auf Migration. Ich bin sehr neugierig auf ihre Geschichte.‘

Figur Frank Rider

Merkel oder Rutte?

Merkel. Das ist der erste Politiker in meinem Leben, der mich fasziniert hat. Als ich Zimmermädchen in diesem Hotel in Bayern war, kam gerade Merkel hoch. Sie wurde als neuer Star am politischen Firmament präsentiert. Ein schüchterner Auftritt, der mit Kameras nicht leicht zu bewältigen schien. Es ist faszinierend, wie sie schließlich den Weg fand, eine echte Machtpolitikerin zu werden.

„Ich bin übrigens sicher kein unkritischer Fan.“ Als sie 2021 zurücktrat, habe ich den Podcast gemacht Generation Merkel. Ich wollte vor allem, dass die junge Generation der Deutschen, die keine andere Kanzlerin als Merkel kannte, auf sie zurückblickt. Es stellte sich heraus, dass diese jungen Leute ihrem politischen Erbe kritisch gegenüberstanden. Während sie im Ausland beispielsweise als „Klimakanzlerin“ bekannt war, kritisierten junge Deutsche ihren schnellen Ausstieg aus den Atomkraftwerken. Dadurch ist Deutschland stark von russischem Gas und Kohle abhängig geworden.“

Schreiben oder Radio machen?

„Auf jeden Fall Radio machen. Zum Schreiben Freie Niederlande Ich habe es mit großer Freude getan, und ich habe es auch getan Der Korrespondent hat funktioniert. Letztendlich finde ich aber, dass das direkte Erzählen, per Radio oder Podcast, eine sehr schöne Form ist. Mit Tönen kann man viel mehr Sinne spielen als mit Buchstaben auf Papier allein. Man hört sogar das Knistern des Schnees.

„Der letzte Podcast, zu dem ich beigetragen habe, ist Stadt im Krieg, über das ukrainische Charkiw. Ich vertrete die Stimme der Stadt. Von Auswärtiges AmtMit den Kollegen Michiel Driebergen und Edwin Koopman haben wir gewonnen Stadt im Krieg im Juni das Silver Travel Microphone.

„Die Idee hinter diesem Podcast war: Wie können wir den Krieg in der Ukraine, der in den Nachrichten manchmal in den Hintergrund zu geraten schien, nah an den Hörer bringen? Mein Chefredakteur Herman Schulte Nordholt kam dann auf die Idee, Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, als Ausgangspunkt zu nehmen.

„Die Stadt führt einen wie eine Figur durch die Straßen und erzählt einem, wie es ist, über Nacht im Krieg zu enden.“ Letztlich entstehen Miniaturen der Stadt und ihrer Bewohner und der Auswirkungen des Krieges auf das Leben einzelner Menschen. Der Podcast wird am Samstag, 15. Juli, um 19 Uhr vollständig auf Radio 1 ausgestrahlt.

Naarden oder Berlin?

„Das ist ganz einfach. Berlin. Naarden ist der Ort, an dem ich geboren und aufgewachsen bin. Ich hatte Glück, wo mein Kinderbett war. Es war ruhig, grün. Ich bin in einer typischen VPRO-Familie aufgewachsen, mit einem Vater, der Wim T. Schippers zitiert, und in der wir ermutigt wurden, unsere Flügel auszubreiten.

„Berlin ist die Stadt, in der ich viel Freiheit erlebt habe. Natürlich eine Stadt mit einer bewegten Geschichte. Sie werden ständig dazu angeregt, sich auf die Vergangenheit zu beziehen.

„Ich habe dort als politischer Assistent in der niederländischen Botschaft gearbeitet. Ich wollte herausfinden, ob Außenpolitik etwas für mich wäre. Ich habe viel über europäische Politik gelernt, aber im Grunde bin ich im Herzen Journalistin. „Es macht mir großen Spaß, die schwierigen Fragen in aller Offenheit auf den Tisch zu legen und darüber zu berichten.“

Chris Kijne oder Tim de Wit?

Das ist eine unmögliche Wahl. Sie sind beide hochgeschätzte Kollegen.

„Chris ist natürlich der Großmeister des Radios, wegen seiner wunderschönen Stimme, aber natürlich auch wegen seiner meisterhaften Art zu interviewen. Mir gefällt sehr, wie er auf galante Weise seinen Gästen Raum lässt, aber auch aufmerksam zuhört und Fragen stellen kann. Das versuche ich auch.

Mit Tim de Wit wollte ich im Vorfeld der bevorstehenden Europawahlen eine Fernsehsendung machen. Alle am VPRO waren begeistert, aber wie so oft in Hilversum: Die Idee starb vorerst in Schönheit. Aber es schmeckt nach mehr. Ich würde gerne den Schritt zum Fernsehen wagen. Eine gute Interviewsendung im Fernsehen über Außenpolitik, warum nicht? „Oder eine große Serie über Deutschland, das wäre toll.“

Lebenslauf Sophie Derkzen

1984 Geboren in Naarden
1996-2002 Städtisches Gymnasium Hilversum
2003-2006 Bachelor of History, Universität Amsterdam
2006-2008 Amsterdamer Theaterschule und Kabarettakademie
2008-2009 Master-Abschluss in Geschichte der politischen Debatte (cum laude), Master-Abschluss in Journalismus und neuen Medien, Universität Leiden
2009-2015 Editor Freie Niederlande
2013 Gastredakteur Diese Zeit durch das International Journalists Program
2015-2017 Politischer Referent, Politische Abteilung, Niederländische Botschaft in Berlin
2017-2020 Freier Journalist für ua Der KorrespondentDebattenführer
2020-jetzt Moderator Auswärtiges Amt (NPO Radio 1, VPRO)
2020-2021 Marathon-Interviews mit Boris Dittrich, Mathieu Segers (VPRO)
2022 Silbernes Reisemikrofon für Auswärtiges Amt
2023 Silbernes Reisemikrofon für Podcasts Stadt im Krieg: Charkiw seit einem Jahr unter Beschuss



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