Das dürfte ein einmaliger Vorgang in der jüngeren Handballgeschichte sein.
Der ThSV Eisenach legt seinem Trainer Misha Kaufmann einen Aufhebungsvertrag vor und Spieler hinterfragen öffentlich ihren Arbeitgeber!
Was war geschehen?
Der Bundesligist veröffentlichte am späten Freitagnachmittag eine Mitteilung, die offenlegt, wie sich der Wechselwunsch von Kaufmann zugetragen haben soll.
Dort heißt es: „Am 9. November 2024 ist Misha Kaufmann an den Verein herangetreten mit der Bitte, den bis zum 30.06.2027 bestehenden Vertrag zwischen ihm und dem ThSV Eisenach zum 30.06.2025 aufzulösen, da der Wechselwille von ihm unwiderruflich sei. Diese Information kam für alle Beteiligten überraschend.“
Handball: Eisenach-Spieler stellen sich hinter Trainer Misha Kaufmann
Weiter heißt es, dass der ThSV Eisenach dem Wunsch von Kaufmann nachkommt, indem man seinem Berater einen Aufhebungsvertrag, der „auf den vorvertraglichen Wechsel allumfassend eingeht und zustimmt“, vorlegte.
Die Mitteilung sollte endlich für Ruhe sorgen – doch genau das Gegenteil trat ein.
Noch am Freitagabend positionierten sich mehrere Spieler, darunter Peter Walz, Simone Mengon, Philipp Meyer und Marko Grgic auf Instagram mit dem Hashtag „#tellthetruth“ über dem Bild der Pressemitteilung. Sogar Manuel Zehnder (vergangene Saison Torschützenkönig für Eisenach) aus dem fernen Magdeburg sprang auf den Zug auf.
Unterstellen die Spieler ihrem Arbeitgeber eine Lüge? Klar ist: Alle Spieler, die den Hashtag teilen, sind unter Misha Kaufmann aufgeblüht, verdanken ihm zum Teil die Karriere und dürften daher Team Kaufmann sein.
Der Machtkampf zwischen Geschäftsführer René Witte und Trainer Kaufmann scheint erst zu starten, denn dem Schweizer soll der Auflösungsvertrag zwar vorliegen, unterschrieben ist er aber wohl noch nicht.
Hat es sich der Coach am Ende anders überlegt und will doch nicht wechseln? Kaufmann hatte vor nicht allzu langer Zeit erst seinen Vertrag bis 2027 verlängert, doch dass Witte und er wohl kein Team mehr werden, scheint klar.
Problem für die Thüringer: Ob die Eisenacher Geldgeber die Jahresendposse ewig mitmachen, ist zumindest fraglich. Ausgerechnet in der vielleicht erfolgreichsten Zeit des ThSV Eisenach spaltet der Streit Team, Management und Fans.