„Zu kritisch gegenüber Moskau“: Bundeskanzler Scholz verhinderte laut deutscher Zeitung, dass Von der Leyen neuer Nato-Chef wird

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Ursula von der Leyen (CDU) daran gehindert, neue NATO-Generalsekretärin zu werden. Dies berichtete die deutsche Zeitung „Welt am Sonntag“. „Die Sozialdemokraten waren mit ihrem Russland-Kurs offenbar nicht zufrieden“, hieß es. Insidern zufolge nimmt die Unterstützung für den scheidenden niederländischen Premierminister Mark Rutte in dieser Position zu.

Die deutsche Zeitung beruft sich auf mehrere hochrangige EU-Beamte und Spitzendiplomaten. Sie bestätigten unabhängig voneinander, dass Scholz Ende letzten Jahres verhindert habe, dass der Präsident der Europäischen Kommission Stoltenbergs Nachfolger werden könne. Letzterer wird nach dem Sommer nach zehn Jahren an der Spitze der Allianz ausscheiden.

„Scholz war kategorisch dagegen, dass von der Leyen NATO-Chefin wird“, sagten Insider der Zeitung. Die Kanzlerin soll das Amt des Nato-Chefs für zu wichtig gehalten haben, als dass es ein deutscher Christdemokrat von der CDU bekleiden könnte, der in Deutschland seit der Wahl im September 2021 in der Opposition ist.

Der Zeitung zufolge hatte US-Außenminister Antony Blinken Präsident Joe Biden von der Leyen vorgestellt. Anschließend wandte er sich an Scholz, der den Vorschlag ablehnte. „Für Scholz ist die Position des Präsidenten der Europäischen Kommission deutlich weniger wichtig“, heißt es in den Quellen.

Zu kritisch

„Darüber hinaus ist Ursula von der Leyen offenbar zu kritisch gegenüber Moskau, was sich aus Sicht der Kanzlerin langfristig als Nachteil erweisen könnte“, heißt es in der deutschen Zeitung. Sie weist darauf hin, dass von der Leyen nahestehende Personen wiederholt erklärt haben, dass der Präsident der Europäischen Kommission normalerweise nicht für die Position des Generalsekretärs der NATO zur Verfügung stünde.

Dennoch fällt laut Quellen aus EU-Kreisen auf, mit welcher „Leidenschaft und Entschlossenheit“ sich von der Leyen in der Außenpolitik engagiert und wie sie persönlich immer wieder den Krieg in der Ukraine und die Krise im Gazastreifen in den Fokus rückt. „Das irritiert vorübergehend auch EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Chefdiplomat Josep Borrell.“

Rutte

Gleichzeitig gebe es „zunehmende Anzeichen“, dass der scheidende niederländische Ministerpräsident Mark Rutte die Nachfolge von Jens Stoltenberg an der Spitze des transatlantischen Bündnisses antreten werde. „Die Entscheidung sollte möglichst noch vor der Europawahl im Juni fallen“, sagte ein hochrangiger Nato-Diplomat der „Welt am Sonntag“. Diplomatenkreisen zufolge führe Rutte derzeit viele Gespräche und „die Unterstützung für ihn nimmt zu“.

Der Zeitung zufolge will Rutte auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz, die am Samstag in ihren zweiten Tag geht, einige Gespräche mit Regierungschefs aus NATO-Staaten führen. „Die Regierungen in Washington, London, Paris und Berlin stehen seit langem entschieden hinter seiner Kandidatur. Bisher hat nur Ungarn öffentliche Bedenken geäußert. Insgesamt 21 Länder haben bereits ihre Unterstützung für Rutte zum Ausdruck gebracht und nach München werden wohl noch einige weitere folgen.“

Juli

Die 31 NATO-Mitgliedstaaten verlängerten im Juli letzten Jahres das Mandat von Jens Stoltenberg um ein Jahr. Das Bündnis hatte sich nicht auf einen Nachfolger geeinigt und der Norweger bot die beste Stabilitätsgarantie. Offiziell läuft Stoltenbergs Amtszeit bis zum 1. Oktober 2024. Aus den Gängen ist zu hören, dass er den Staffelstab nach dem Nato-Gipfel in Washington übergeben möchte, wo im Juli der 75. Jahrestag des Bündnisses gefeiert wird.

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