Volvo: Investoren befürchten, dass es der Strategie des Automobilherstellers an Kraft mangelt


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Käufer von Elektrofahrzeugen machen sich Sorgen um die Reichweite. Investoren von Volvo Cars haben ähnliche Sorgen hinsichtlich des Durchhaltevermögens der neuen Strategie des Autoherstellers.

Das Unternehmen hat versprochen, die Produktion von Autos mit Verbrennungsmotor bis 2030 einzustellen. Der Absatz batteriebetriebener Autos und SUVs wächst zweistellig. Dennoch liegt der Aktienkurs hinter europäischen Konkurrenten und Elektrofahrzeugspezialisten zurück. Seit der Börsennotierung ist der Marktwert um mehr als ein Drittel gesunken.

Dafür gibt es gute Gründe. Das Unternehmen, das sich mehrheitlich im Besitz des chinesischen Konzerns Geely befindet, wird seine Ziele möglicherweise nicht erreichen. Obwohl die Verkäufe von Elektrofahrzeugen innerhalb von zwei Jahren um 27 Prozent gestiegen sind, ist nicht die gesamte Expansion profitabel. Polestar, die gehobene Elektromarke von Volvo, verliert Geld. Volvo besitzt einen Anteil von 48 Prozent an Polestar. Seine Verluste sowie die Verluste anderer Beteiligungen belasten das Betriebsergebnis der Gruppe. Polestar wird nach Schätzungen der Analysten von Visible Alpha erst 2025 schwarze Zahlen schreiben.

Von Volvo werden Zeit und Geld verlangt. Mitte November, eine Woche nach Veröffentlichung der Ergebnisse des dritten Quartals, kündigte der Automobilhersteller an, dass er seine Finanzierung für Polestar um weitere 200 Mio. US-Dollar ausweiten werde, plus bis zu 1,3 Mrd. US-Dollar über externe Schulden und Eigenkapitalbeschaffung. Das klingt nach einem Überhang bei den Aktien. Mittlerweile beträgt der Streubesitz von Volvo lediglich 18 Prozent.

Auch andernorts gibt es kaum Gewinnwachstum. Bis 2024 werden die Betriebsgewinne der Gruppe, einschließlich Joint Ventures und assoziierter Unternehmen, über drei Jahre hinweg seitwärts verlaufen. Kein Wunder, dass der Unternehmenswert des Unternehmens lediglich das Vierfache des Betriebsgewinns beträgt. Es ist einer der günstigsten Autohersteller in Europa.

Die Aktien werden für etwa 33 SKr gehandelt. Setzt man Volvo Cars jedoch auf ein marktübliches Vielfaches des 5,5-fachen Kernbetriebsgewinns des nächsten Jahres, setzt man auf Polestar-Umsätze im Jahr 2024 plus andere assoziierte Unternehmen, Joint Ventures und Nettobarmittel, dann könnte es mehr als 56 SKr pro Aktie wert sein, meint Bernstein.

Solange der Markt an der Umsetzung von Volvo zweifelt, wird der Aktienkurs nur bergab gehen. Die günstige Bewertung kommt nur dem geduldigsten Anleger entgegen.

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