Ukrainische Spione reisen 600 Kilometer zu Fuß durch Russland und schalten drei Bomber aus. Auf dem Rückweg geht etwas schief

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Im August letzten Jahres gelang es dem ukrainischen Militärgeheimdienst (GUR), drei russische Bomber tief im russischen Landesinneren zu neutralisieren. Wie genau dies einem Spionageteam unter der Führung von Oberst Oleh Babi (33) gelungen ist, hat die GUR nun enthüllt. Und wie die Operation auf dem Rückweg in die Ukraine plötzlich völlig schief ging.

Es war kein Zufall, dass sich der Militärgeheimdienst für diesen Auftrag an Oberst Babi wandte. Seit Kriegsbeginn nahm er als Aufklärungsoffizier an Einsätzen in besetzten Gebieten der Ukraine oder in Russland selbst teil. Ziel war immer, Informationen zu sammeln und den Widerstand zu organisieren und zu unterstützen.

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Dies führte unter anderem zur Entdeckung von etwa 70 strategischen Zielen, etwa Kommandoposten und Standorten militärischer Ausrüstung. Diese Informationen wurden anschließend von der ukrainischen Armee zur Planung von Operationen genutzt. Sie störten die russische Logistik und zerstörten wichtige Infrastruktur.

Tupolew Tu-22

Im August 2023 wurde Oberst Babi erneut mit einem Team losgeschickt. Ziel war die Zerstörung dreier Tupolew Tu-22-Überschallbomber tief in Russland. Sie können eine Geschwindigkeit von 2.300 Kilometern pro Stunde erreichen und bis zu 24.000 Kilogramm Waffen tragen. Nach Angaben der GUR werden sie für tödliche Bombenanschläge auf ukrainische Städte eingesetzt.

Laut der ukrainischen Nachrichtenseite „Novynarnja“ befanden sich die Flugzeuge auf einem Militärflugplatz in der russischen Stadt Soltsy in der nordwestlichen Region Nowgorod. Um das Flugzeug zu erreichen, legten die ukrainischen Späher mehr als 600 Kilometer zu Fuß über feindliches Gelände zurück. Am 19. August gelang es ihnen, mit Drohnen einen der Bomber zu zerstören und zwei weitere schwer zu beschädigen.



Nach ihrer erfolgreichen Mission kehrte das Team in die Ukraine zurück, geriet jedoch unterwegs in einen Hinterhalt. Nach Angaben der GUR kam es am 30. August zu einem „ungleichen Kampf mit den russischen Besatzern“. Babi soll seinen Männern Deckung gegeben haben, damit sie fliehen konnten, wurde dabei aber selbst tödlich verwundet.

Posthum

Dem Oberst wurde nun posthum der Titel „Held der Ukraine“ verliehen. Laut GUR destabilisierte die Operation, bei der er getötet wurde, den Betrieb russischer Flugplätze, führte zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten für Russland und löste Panik bei der russischen Armee und der lokalen Bevölkerung aus. Ganz zu schweigen vom Imageschaden Moskaus, denn ein Angriff so tief ins Innere Russlands war beispiellos.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj überreicht der Witwe des Obersts eine Ehrennadel. © RV

Oberst Babi hinterlässt eine Frau und zwei kleine Kinder. Seine jüngste Tochter war kaum ein Jahr alt, als ihr Vater starb.

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