Trump versucht, den Schaden durch „IVF-Urteil“ zu begrenzen, Demokraten riechen Blut

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Demonstration von Abtreibungsbefürwortern und -gegnern im Jahr 2021 vor Gericht in Alabama, wo Richter kürzlich entschieden, dass eingefrorene Embryonen auch als lebende Kinder gelten sollten.Bild AP

Das höchste Gericht in Alabama entschied am 16. Februar, dass eingefrorene Embryonen – die bei IVF-Behandlungen verwendet werden – ebenfalls als lebende Kinder betrachtet werden müssen und dass Ärzte verantwortlich sind, wenn diese Embryonen sterben. Diese Aussage hat eine Welle der Empörung ausgelöst, die besonders die Republikaner beunruhigt, die sich vor allem für den Schutz allen Lebens, auch des ungeborenen Lebens, einsetzen.

Der Oberste Gerichtshof von Alabama geht in seinem Urteil weit über die Einschränkung des Rechts auf Abtreibung hinaus: Dem Urteil zufolge beginnt das menschliche Leben nicht erst, wenn sich bereits ein Embryo entwickelt hat, sondern sofort mit der Befruchtung einer Eizelle. Bei IVF-Behandlungen werden befruchtete Eizellen eingefroren, damit sie später auf eine Frau übertragen werden können, die sonst nicht schwanger werden könnte. Nach dem Urteil wurden die Behandlungen im Bundesstaat eingestellt, da Ärzte und Kliniken wegen des Todes der gefrorenen Eizellen verklagt werden könnten.

Über den Autor
Michel Maas ist Auslandsredakteur von de Volkskrant. Zuvor war er Kriegsreporter und Korrespondent in Osteuropa und Südostasien.

Das Urteil hat die Republikaner ernsthaft gespalten. Sogar viele Amerikaner, die gegen Abtreibung sind, befürworten IVF, darunter auch Republikaner. Von allen Geburten in den USA seien 2 Prozent auf diese Art der Behandlung zurückzuführen, schreibt sie Reuters.

Die Nachrichtenagentur beruft sich auf eine Umfrage im Auftrag der Republikanerin Kellyanne Conway. Daraus geht hervor, dass 85 Prozent der Befragten Fruchtbarkeitsbehandlungen wie IVF befürworten. Sogar die überwiegende Mehrheit der Abtreibungsgegner und sogar 83 Prozent der orthodoxen Christen unterstützen Fruchtbarkeitsprogramme. Dies sind Stimmen, die sich die Republikaner bei den Präsidentschaftswahlen später in diesem Jahr nicht entgehen lassen wollen.

Schattenbegrenzung

Trump betont daher in Botschaften in den sozialen Medien nachdrücklich, dass er die Behandlungen befürworte. IVF ist für’s Leben, nicht dagegen. Die Behandlungen verhelfen den Menschen tatsächlich zum Kinderkriegen und seien daher in keiner Weise mit einer Abtreibung vergleichbar: „Wir wollen Müttern und Vätern das Kinderkriegen leichter machen, nicht schwerer.“

Trump fordert die Vertreter im Bundesstaat Alabama auf, umgehend eine Lösung zu finden, um die Verfügbarkeit sicherzustellen. „Ich unterstütze nachdrücklich die Verfügbarkeit von IVF in allen Bundesstaaten für Paare, die sich ein kostbares Baby wünschen.“ Indem er sich so nachdrücklich äußert, versucht Trump, den Schaden zu begrenzen, der den Republikanern durch die von den Demokraten in die Schuhe geschobene Aussage entstanden ist.

Die Demokraten riechen Blut. Sie wollen das Thema voll ausnutzen, um das schwindende Image von Präsident Joe Biden auf dem Weg zu den Präsidentschaftswahlen später in diesem Jahr zu stärken. Biden und seine Vizekandidat Kamala Harris ist bereits zum Angriff übergegangen.

Roe gegen Wade

Nach Angaben des Präsidenten ist das Urteil in Alabama eine direkte Folge der Ernennung von Richtern am Obersten Bundesgericht durch Trump. Im Jahr 2022 hob dieses Gericht „Roe vs. Wade“ auf, das bahnbrechende Urteil von 1973, das feststellte, dass das Recht von Frauen auf Abtreibung in der US-Verfassung garantiert sei.

Der Oberste Gerichtshof hob „Roe vs. Wade“ auf und entschied, dass das Recht auf Abtreibung nicht eine Frage der Verfassung sei, sondern von gewählten Volksvertretern, die somit die Abtreibung nach eigenem Ermessen verbieten könnten.

Die Zwischenwahlen später in diesem Jahr zeigten, dass die Wähler anders dachten. Die Republikaner nahmen es zur Rede: Dank der Abtreibungsbefürworter behielten die Demokraten die Mehrheit im Senat und begrenzten ihre Verluste im Repräsentantenhaus.

Haley auch im Angriff

Nikki Haley, die letzte verbliebene republikanische Herausforderin von Trumps Präsidentschaftskandidatur, nutzt das Urteil in Alabama als Gelegenheit, Trump anzugreifen. Haley unterstützt die Richter und macht das Thema so zu einem politischen Streitpunkt innerhalb der Partei.

Haleys Wahl ist nicht überzeugend. Es steht im Widerspruch zu einer früheren Entscheidung, die sie getroffen hat: entsprechend Die New York Times Sowohl Haley als auch Trump milderten ihre Positionen zur Abtreibung, als sie bemerkten, wie viele Stimmen das Thema die Republikaner kostete. Haley scheint jetzt nur noch auf der Seite der Minderheit zu stehen, weil Trump auf der Seite der anderen Seite steht.

Trump steht unter großem Druck des republikanischen Establishments, keinen weiteren fatalen Fehler zu begehen. Seine nachdrückliche Verteidigung der IVF am Freitag sollte die Wähler davon überzeugen, dass seine Partei immer noch auf der richtigen Seite ist oder sein sollte: „Die Republikanische Partei sollte immer auf der Seite des ‚Wunders des Lebens‘ stehen – und auf der Seite der Mütter.“ die Väter und ihre wunderschönen Babys. IVF ist ein wichtiger Teil davon.“



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