„Tribunale“ des „unabhängigen“ Pfarrers K. führten zu einem Zugriff auf die Kassen ihrer eigenen Stiftung

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Im Dezember 2021 gehen Demonstranten bei einem Marsch von Together for the Netherlands gegen die Corona-Maßnahmen vor.Skulptur Joris van Gennip

Das erscheint aus Ein Urteil des Gerichts in Den Haag. Die Kriminalpolizei ergab, dass Vater und Tochter K. die gesammelten 380.076 Euro an Spenden hauptsächlich für sich und ihre Familie verwendeten. Pieter K., der sich manchmal Pedro nennt und als „unabhängiger Minister“ arbeitet, hat seit 2020 64.000 Euro im Ausland ausgegeben, davon 33.000 Euro auf Aruba, wo sein Sohn lebt. K. zahlte außerdem 22.000 Euro an Gerichtsvollzieher für die Tilgung privater Schulden. 86.000 Euro wurden an seine Frau überwiesen, 50.000 Euro an Tochter Jade und knapp 39.000 Euro an seinen Sohn.

Die Außerparlamentarische Untersuchungskommission (BPOC) wurde in Kreisen von Corona-Skeptikern, rechtsextremen Politikern und Verschwörungstheoretikern eine Zeit lang sehr ernst genommen. Pieter und Jade K. aus Alphen aan den Rijn beschlossen, selbst „Tribunale“ einzurichten, um die Behörden für eine ihrer Meinung nach korrupte Politik zur Rechenschaft zu ziehen. Ihnen zufolge habe sich die Regierung unter anderem „gemeinsam begangener Folter und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ schuldig gemacht.

Zunächst hatte die Stiftung auf YouTube eine Reihe von „Verhören“ mit „Sachverständigen“ veröffentlicht, vor allem mit Gegnern der Corona-Politik wie Maurice de Hond und Willem Engel. Anschließend veröffentlichte BPOC Dutzende anonyme Verhöre von Beamten, die über mutmaßliche Missbräuche, darunter Polizeibrutalität bei Corona-Demonstrationen, aussagten. Bald kamen Zweifel an der Echtheit der Verhöre auf.

Unterschlagung, Betrug und Geldwäsche

Im März wurde bekannt, dass die Direktoren von BPOC der Unterschlagung, des Betrugs und der Geldwäsche verdächtigt werden. Der Fall muss noch inhaltlich behandelt werden. Es sei unklar, wann die erste Sitzung stattfinden werde, sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Das Bezirksgericht Den Haag hat nun entschieden, Pieter K. und Jade K. als Direktoren der Stiftung zu entlassen. Sie werden durch den Kurator und Anwalt Mathieu Souren ersetzt.

Souren wurde mit der Wiederbeschaffung des Geldes beauftragt. „Das wird nicht funktionieren“, sagt der Anwalt am Telefon. „Alles ist ausgegeben.“ Herr K. lebt von Sozialleistungen. „Die Story-Optionen sind sehr begrenzt.“

Keine Verwaltung

Es hätten sich keine Gläubiger bei ihm gemeldet, sagt Souren. Er habe „keine Ahnung“, wie viele Menschen an die Stiftung gespendet haben. „Es gibt keine Verwaltung. Das ist schon ein Wirtschaftsverbrechen. Die Stiftung hat auch kein Bankkonto, das Geld kam auf das Privatkonto von K.‘ Letzterer Umstand wurde bereits kritisiert, unter anderem von der belgische Virologe Marc van Ranst.

K. habe in Gesprächen mit Souren zugegeben, dass „nicht alles gut gelaufen ist“, sagt der Anwalt. Am Telefon sagt K. dagegen de Volkskrant dass er „keinen Bedarf“ hat zu antworten. Auch sein Anwalt lehnte eine Stellungnahme ab.

Die BPOC-Stiftung wurde 2020 nach einer ähnlichen deutschen Initiative gegründet. Der deutsche Anwalt Reiner Fuellmich hat 1,4 Millionen Euro an Spenden für sein „Nürnberg 2.0-Tribunal“ gesammelt. Unter anderem der deutsche Virologe Christian Drosten und der amerikanische Immunologe Anthony Fauci sollten vor einem Volkstribunal erscheinen. Fuellmich bereitete zudem eine milliardenschwere Klage gegen die Regierung vor. Nebenkläger mussten 800 Euro hinterlegen. Dem Anwalt wurde später Bereicherung und Betrug vorgeworfen, als aus seiner Initiative nichts Greifbares hervorging.

Unterstützung durch FvD

BPOC fand in der Ecke des Forums für Demokratie große Unterstützung. Sagte Wybren van Haga, damals noch FvD-Mitglied Parlamentarische Anfragen als Reaktion auf den BPOC-Bericht mit „polizeilichen Verhören“. Minister Grapperhaus entgegnete, es könne nicht festgestellt werden, ob es sich um echte Interviews mit Polizeibeamten handele. FvD-Abgeordneter Gideon van Meijerender ebenfalls vor dem Ausschuss erschien, sagte in einem Interview mit Tom Zwitser auf dem YouTube-Kanal von De Blauwe Tijger, dass Grapperhaus die Echtheit der Verhöre mit Agenten überprüfen könne, „aber er will nicht“.

Trotz wiederholte Anfragen von andere Aktivisten Pieter K. wollte die Befragungen mit Agenten nie von einem unabhängigen Notar überprüfen lassen. Er bestand darauf, dass sich die Bilder der Verhöre in einem Safe bei seinem Notar befänden. Ein versprochenes Projekt zu Impfschäden – K. sagte, er habe Tausende von Berichten über Menschen, die an einer Corona-Impfung starben – kam ebenfalls nie auf den Weg. Das Buch Zwischenbericht Außerparlamentarische Untersuchungskommission 2020 vom Verlag De Blauwe Tijger ist immer noch für 27 Euro auf Bol.com erhältlich.





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