Schulen schlagen Alarm wegen Radikalisierung und Polarisierung: „Von drei bis vier Meldungen pro Jahr auf drei bis vier pro Tag“

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Schulen signalisieren eine zunehmende Radikalisierung und Polarisierung unter ihren Schülern. Die Zahl der Berichte und Fragen nimmt sowohl im Community Education (GO!) als auch im katholischen Bildungswesen zu. De Tijd und VRT NWS berichteten dies am Freitag. Auch die OCAD und die Staatssicherheit stellten einen Anstieg fest.

Immer mehr Schulen, insbesondere in Großstädten, sind mit immer radikaleren Aussagen und Verhaltensweisen von Schülern konfrontiert. Einige davon sind vom Islam inspiriert. Das betrifft Schüler, die nicht an einer Klassenfahrt teilnehmen wollen, weil sie nicht genug beten können, Mädchen, die sich plötzlich komplett verhüllen, oder Jungen, die sich in der Schule rituell die Füße in den Waschbecken waschen.

Es werden aber auch ultrakonservative oder extrem frauenfeindliche Äußerungen oder Verhaltensweisen erwähnt, bei denen Religion keine oder nur eine geringe Rolle spielt. Dies betrifft beispielsweise junge Menschen, die keinen Regenbogen-Zebrastreifen mehr überqueren oder unhöfliche Aussagen über die LGBTQI+-Community machen möchten. Es gibt auch Jungen, die im Unterricht nicht mehr neben Mädchen sitzen oder die Anweisungen von Lehrerinnen ignorieren wollen.

„Die Zahl der Meldungen über radikale Äußerungen oder radikales Verhalten ist in letzter Zeit stark gestiegen“, sagt Karin Heremans, Politikmanagerin für Radikalisierung und Polarisierung beim Bildungsnetzwerk GO!. „Während wir 2018 und 2019 kaum drei bis vier Meldungen pro Jahr für unser Netzwerk erhielten, sind wir jetzt bei drei bis vier Meldungen pro Tag.“ Sie sehen auch einen starken Anstieg des katholischen Schirms im Vergleich zu den Vorjahren, der in letzter Zeit vor allem durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas vorangetrieben wurde.

Heremans sieht ein Zusammenspiel zwischen Islamismus und rechtsextremer Ideologie. „Die beiden finden zueinander im Anti-System-Denken, einer frauenfeindlichen Geschichte, Anti-LGBTQ und neuerdings auch Antisemitismus“, heißt es.

OCAD

Nicht jeder Student, der polarisiert, ist radikal. Und nicht jeder Radikale ist anfällig für gewalttätige Ideen. Das bedeute aber nicht, dass wir die Evolution ignorieren könnten, betont die OCAD. Die Anti-Terror-Organisation wird erst im nächsten Jahr neue Zahlen veröffentlichen, doch seit 2021 tauchen immer mehr junge Menschen in Bedrohungsakten und Berichten auf. Dabei handelt es sich um Minderjährige, die tatsächlich die Absicht haben, terroristische Handlungen zu begehen. „Das sind oft junge Leute, die überhaupt nicht auf dem Radar der Sicherheitsdienste waren, sich aber online radikalisieren“, sagt OCAD-Direktor Gert Vercauteren. Auch der Staatsschutz gerät zunehmend ins Visier von Minderjährigen.

„Erhebliche Sanktionen“

Der flämische Bildungsminister Ben Weyts (N-VA) fordert als Reaktion Sanktionen. „Wenn junge Menschen sich unseren Normen und Werten widersetzen, müssen wir Grenzen ziehen. Mit gravierenden Sanktionen bei Grenzüberschreitungen. Wir werden das Problem nicht lösen, indem wir Streetworker entsenden.“

Darüber will Minister Weyts auch mit den Bildungsanbietern diskutieren, damit alle die gleichen klaren Signale setzen.



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