Omtzigt lässt die Tür zum Kabinett mit Wilders offen: „Die Luft ist geklärt“

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Pieter Omtzigt (NSC) nach seinem Gespräch mit Scout Ronald Plasterk und Dilan Yesilgöz (VVD) am 6. Dezember.Bild David van Dam / de Volkskrant

„Wenn ich kein Vertrauen in den Prozess hätte, würde ich am Donnerstag kein Folgetreffen mit Herrn Wilders haben“, sagte Pieter Omtzigt am Mittwochabend nach seinem Treffen mit dem PVV-Chef. Geert Wilders äußerte sich ähnlich. Er stimmte zu, dass er hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Gespräche „optimistisch“ sei.

An welchen Stellen die Luft geklärt wird, lassen beide Parteichefs offen. „Wir waren ehrlich zueinander und die wunden Punkte beider Seiten wurden auf den Tisch gelegt.“ Ich denke, das hat die Luft etwas geklärt“, sagte Wilders. Er wollte nicht erklären, um welche Schmerzpunkte es ging. Er sagte zwar, dass „noch nicht alles geklärt ist, weil wir am Donnerstag ein zweites Gespräch führen.“

Wilders möchte vielleicht trainieren

Sowohl während als auch nach dem Wahlkampf hat Omtzigt wiederholt darauf hingewiesen, dass er grundsätzliche Einwände gegen einige rechtsstaatliche Positionen der PVV hat. In einem Brief an den Scout letzte Woche forderte Omtzigt Klarheit darüber, was Wilders konkret mit seiner Absicht meint, einige seiner umstrittenen Positionen vorerst auf Eis zu legen.

So hat Wilders beispielsweise bei verschiedenen Medienauftritten versprochen, seinen Wunsch, den Koran und Moscheen in den Niederlanden zu verbieten, vorerst nicht zu erwähnen. Allerdings war dieses Versprechen für Omtzigt zu vage. Omtzigt hat auch Bedenken hinsichtlich der Positionen der PVV hinsichtlich der Unterstützung der Ukraine, eines möglichen Austritts aus der EU (Nexit) und der finanziellen Solidität.

Weder Omtzigt noch Wilders wollten am Mittwochabend sagen, ob die PVV bereit ist, schwarz auf weiß darzustellen, dass Wilders sich von einigen seiner radikalsten Positionen distanziert. Dennoch besteht offenbar genug Vertrauen in Omtzigt, dass Wilders zu einem Wechsel bereit ist. Andernfalls wäre ein zweites Gespräch über eine mögliche Zusammenarbeit unnötig.

Von Omtzigt abbiegen

Auffällig ist, dass Omtzigt Wilders erneut die Tür öffnet. Am frühen Mittwochmorgen erklärte er entschieden, dass seine grundsätzlichen Einwände gegen die PVV „immer noch auf dem Tisch liegen“. Auffallend ist die Annäherung der beiden auch deshalb, weil die Atmosphäre zwischen Omtzigt und Wilders vergangene Woche brüchig war. So war es bei NSC völlig falsch, dass Wilders auf der Social-Media-Plattform X eine Nachricht geteilt hatte, in der Omtzigt als „katholischer Schleicher“ bezeichnet wurde. Teilweise aufgrund dieser Konstellation schien Wilders‘ Traumkabinett letzte Woche zu scheitern, bevor die Formation überhaupt begonnen hatte.

Wilders verhält sich Omtzigt gegenüber nun sehr freundlich. Das Ergebnis ist, dass der NSC-Chef derzeit die Möglichkeit offen hält, dass seine Partei dennoch an einer neuen nationalen Regierung beteiligt sein wird, an der Wilders beteiligt sein wird. PVV, VVD und BBB haben bereits angedeutet, dass sie bald weitere Gespräche über eine mögliche Form der Zusammenarbeit führen wollen.

Die vier Parteien könnten zusammen ein rechtsgerichtetes Mehrheitskabinett mit 88 Sitzen bilden. Mit nur tolerierter Unterstützung von Omtzigt beläuft sich diese Kombination auf 68 Sitze. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass auch der VVD nach eigenen Angaben nur tolerierende Unterstützung leisten will. In diesem Fall verfügen PVV und BBB am Ende über ein Minderheitskabinett mit nur 44 Sitzen.

Der Forscher Ronald Plasterk hat den Auftrag erhalten, alle möglichen Formen der Zusammenarbeit für eine neue nationale Regierung zu untersuchen. Ihm zufolge sei sowohl Omtzigt als auch Wilders klar, dass „das Land regiert werden muss“, sagte er am Mittwochabend. Er hält es für „sehr sinnvoll“, wenn die beiden das Gespräch am Donnerstag fortführen würden. Am Montag wird Plasterk dem Repräsentantenhaus über seine Ergebnisse berichten, gefolgt von einer Debatte.



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