Obdachloser Rudi (59) verliert bei Raubüberfall sein letztes Geld: „Alles war weg, meine Taschen waren leer“

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GESUCHTEin Stoß auf seine Schulter, ein Schlag auf seinen Kopf. Und dann brach der Obdachlose Rudi (59) bewusstlos auf der Straße zusammen. Als er wieder aufwachte, stellte er fest, dass ihm der letzte Cent gestohlen worden war: „Alles war weg. Meine Taschen waren leer.“ Die Genter Polizei nimmt den Raubüberfall vom Oktober letzten Jahres ernst und verteilt Überwachungsbilder und ein Roboterfoto der vier Diebe.


Ellen Nagtegals, Nancy Nuttin, Karen Peeters


Neuestes Update:
09:20


Faroek Özgünes sucht gemeinsam mit Polizei und Justiz nach Tätern, Zeugen und Vermissten und bittet Leser und Zuschauer um Mithilfe. Verfolgen Sie alle seine Untersuchungsberichte genau in unserer Akte.

Der Wind weht durch die Bäume, Vögel pfeifen, im Hintergrund rasen Autos vorbei. Faroek sitzt mit Rudi auf einer Bank im Zitadellenpark in Gent. Rudi ist ein 59-jähriger Mann. Obwohl man es nicht sagen würde, lebt er seit zwei Jahren auf der Straße.

Für Rudi lief jedoch alles gut. Er wuchs bei seinen Großeltern auf und hatte eine wundervolle Kindheit. Als er 22 Jahre alt war, schloss er sein Studium ab und startete eine großartige Karriere. Er heiratete und bekam mit seiner Frau eine Tochter, doch diese Ehe scheiterte. Rudi zog von einer Adresse zur anderen, bis ihn sein letzter Vermieter rausschmiss. „Dann ging es los“, seufzt er.

Rudi starrt wehmütig ins Leere: „Ich hatte kein Einkommen mehr. Ich war geistig und körperlich erschöpft. Mein Akku war völlig leer.“ Rudi hat keine Alternative und landet schließlich auf der Straße. Mittlerweile wandert er seit zwei Jahren durch die Straßen von Gent. „Ich würde es niemandem wünschen. Es ist die Hölle.“

Existenzsichernder Lohn gestohlen

In der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober letzten Jahres erreichte sein Elend seinen traurigen Tiefpunkt. Gegen Viertel vor eins schlendert Rudi durch die Stadt. Auf dem Kortrijksesteenweg kreuzen drei junge Männer seinen Weg. Einer mit dunkler Mütze und Schal, die anderen beiden mit rasierten Haaren an den Seiten. „Sie geben ihm einen Stoß auf die Schulter und einen Schlag auf den Kopf“, sagt Céline Vermeersch von der Polizeizone Gent. Rudi sinkt zu Boden. Er ist bewusstlos.

Die Diebe nutzen ihre Chance. Sie durchsuchen Rudis Kleidung, stehlen seine Brieftasche und fliehen in Richtung Fortlaan und Citadel Park. Eine Überwachungskamera filmt sie blitzschnell.

Die Ermittlungen ergeben, dass die gestohlene Bankkarte in Ledeberg verwendet wurde. Deshalb geht die Polizei davon aus, dass die Täter aus Gent stammen.

Eine Gruppe zufällig vorbeikommender Studenten bemerkt, dass es sich um einen vierten Mann handelt. Es liegt etwas weiter die Straße hinunter, vielleicht am Aussichtspunkt. Er ist klein und hat dunkle, große, hervortretende Augen, wie auf dem Roboterfoto unten zu sehen ist. Als die Schüler ihn ansprechen, reagiert der Mann erschrocken und rennt schnell davon.


Zwei BMWs und ein Lastenrad

Gerade als der vierte Mann flüchtet, rast ein BMW mit voller Geschwindigkeit durch die Straße: ein 5er-Kombi. Die Schüler machen schnell ein Foto davon. Sie haben den Eindruck, dass das Auto den Mann anhupt. Sie könnten seine Gefährten sein. „Es könnte sein, dass das Auto etwas mit den Fakten zu tun hat, aber vielleicht auch nicht“, sagt Vermeersch. Wenn Sie wissen, wer das Fahrzeug gefahren hat, oder wenn der Fahrer sich selbst wiedererkennt, bittet die Polizei, sich mit uns in Verbindung zu setzen.


Die Polizei sucht außerdem nach zwei Zeugen, die kurz nach dem Unfall vorbeikamen. Es handelt sich um einen Fahrer eines anderen BMW, einer Limousine. Und auch ein Mann auf einem Lastenrad kam vorbei. „Wer weiß, vielleicht haben sie etwas gesehen?“

Weinen auf den kalten Pflastersteinen

Rudi ist nach dem Raubüberfall völlig verzweifelt. Er sitzt ausgestreckt auf den kalten Pflastersteinen. Beim Heulen. Sein Portemonnaie ist weg. Rudi war an diesem Nachmittag gerade losgefahren, um 70 Euro abzuholen: seinen existenzsichernden Lohn für diese Woche. „Ich hatte leere Taschen. Alles war weg.“


Nach dem Überfall gerät Rudi in eine Depression: „Wenn man auf der Straße lebt und von einem Moment auf den anderen nichts mehr hat, muss man in Mülltonnen wühlen und Zigarettenstummel aufsammeln.“

Rudi hofft auf einen Durchbruch: „Ich möchte nicht, dass auch andere Menschen Opfer werden.“ Seine Botschaft an die Räuber? „Hör auf. Das ist alles. Hör auf!“

Wenn Sie einen der vier Männer erkennen oder weitere Informationen zum Raubüberfall haben, würde die Polizei gerne mit Ihnen sprechen. Für alle Ihre Tipps und Informationen können Sie die kostenlose Nummer 0800 30 300 anrufen oder eine E-Mail an onderzoeken@police.belgium.eu senden.


Dieser Ermittlungsbericht entstand in Zusammenarbeit zwischen Bundespolizei, Staatsanwaltschaft und DPG-Medien.

SEHEN. Die Polizei sucht nach vier jungen Männern aus der Region Gent, die den Obdachlosen Rudi ausgeraubt haben.

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Der obdachlose Rudi (59) lebt seit zwei Jahren auf der Straße. Als ob das nicht genug wäre, wurden seine letzten Cent letztes Jahr gestohlen. © Wouter Baert



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