„Niemand hat das Recht, krebserregende Stoffe in fremde Wohnungen zu pusten“

„Niemand hat das Recht krebserregende Stoffe in fremde Wohnungen zu


Zwei junge Menschen in Valkenburg nehmen während der Flut in Süd-Limburg im Juli 2021 in aller Ruhe eine Zigarette.Bild Marcel van den Bergh/ de Volkskrant

Abgase

Eline Wester plädiert für ein gesetzliches Rauchverbot in Wohnanlagen. Es wird geschätzt, dass 400 bis 500.000 der 17 Millionen Niederländer ein rauchfreies Wohnumfeld benötigen. Sicherlich kann das Rauchverhalten zu Belästigungen und Spannungen führen. Aber ein gesetzliches Rauchverbot auf Wunsch dieses relativ kleinen Teils der Gesamtbevölkerung ist maßlos übertrieben. An Orten, an denen sich viele Menschen versammeln, hat die Regierung im Rahmen der öffentlichen Gesundheit bereits ihre Verantwortung übernommen – und der Raucher hat das akzeptiert.

Die Freiheit, saubere Luft zu atmen, müsse Vorrang vor der Freiheit haben, die Luft zu verschmutzen, sagt Wester. Warum setzt sie sich also nicht für ein gesetzliches Verbot des fossil motorisierten Verkehrs im urbanen Raum ein? Die Luftverschmutzung durch Abgase ist in der eigenen Wohnung und der näheren Umgebung wesentlich weiter verbreitet als die Luftverschmutzung durch das Rauchen. Es stellt eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit aller Stadtbewohner dar.
Arno Bakker, Amsterdam

Zivilrechtliche Verbotsklage

Eline Wester schreibt zu Recht, dass es Bürgermeistern sehr schwer fällt, das Rauchen in Wohnungen durch das Housing Belästigungsgesetz zu verbieten. Fest steht jedoch, dass Rauchen für Passivraucher sehr gesundheitsschädlich ist und niemand das Recht hat, krebserregende Stoffe in fremde Wohnungen zu pusten. Deshalb kann ein Bewohner, der durch rauchende Nachbarn belästigt wird, eine Unterlassungsklage wegen einer rechtswidrigen Handlung nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch erheben. Eine solche zivilrechtliche Verfügung bietet Menschen die Möglichkeit, ihre Gesundheit vor nicht ansprechbaren rauchenden Nachbarn zu schützen. Der Verein Clean Air Niederlande könnte solche Aktionen unterstützen, damit im Falle einer Belästigung ein Rauchverbot in und um Wohnungen gerichtlich durchgesetzt werden kann.
Klaas RosenmondAmsterdam

leichte Schmerzen

Eline Wester setzt sich für ein weiteres Rauchverbot ein. Sofort überkommt mich ein an Entsetzen grenzendes Unbehagen. All diese anfälligen Lungen wurden nicht von Tabakrauchern verursacht. Sie stammen aus der ungesunden Welt, in der wir leben. Verschmutzte Luft durch Emissionen und totales Ungleichgewicht mit der Natur. Und während ich mit dem Fahrrad und den öffentlichen Verkehrsmitteln durchs Leben fahre, beträgt meine aktuelle Energierechnung 11 Euro im Monat. Ich ernähre mich so biologisch, wie es mein Einkommen zulässt, um zu versuchen, meinen Fußabdruck auf der Erde im Allgemeinen zu begrenzen.

Und ja, ich rauche (und blase). Und ja ich weiß wie ungesund das ist, mein Vater ist gestorben als er jetzt 5 Jahre älter war als ich. Ich akzeptiere dies als gegeben. Ich möchte anderen mein Rauchen nicht aufzwingen. Wenn ich Gäste erwarte, öffne ich vorher alles und rauche auf dem Balkon. Wenn ich reise, rauche ich nicht, denn in Bus und Bahn, auf dem Bahnsteig sind andere da, genauso wie in allen öffentlichen Bereichen.

Also bleib weg von meinem Zuhause, meinen Lebensentscheidungen. Denn nur noch eine kleine Weile und ich darf nicht einmal mehr auf der Straße rauchen und wohne versteckt neben einer Eisenbahn oder Autobahn. Und so schlimm es auch ist, ich fühle mich gut dabei. Mit den anstehenden Preiserhöhungen beim Tabak, dem Wegfall einer Zuckersteuer und dem Wegfall von Umweltvorteilen in allen Bereichen, weil jeder so über sein eigenes Wohl schimpft, reicht es meiner Meinung nach jetzt mit diesem Gejammer über das Rauchen aus dem eigenen Schornstein.
Arjan Schölte, Zeist

Sterile Gesellschaft

Im de Volkskrant Eline Wester („Der Gesundheit zuliebe müssen wir das Rauchen in Wohnanlagen komplett verbieten“) bringt es auf den Punkt, warum ich hoffe, dass die Liberalen hierzulande noch eine Weile an der Macht bleiben. Wenn wir in einem Jahrhundert eine völlig sterile Gesellschaft erreicht haben, mit 25 Millionen Menschen, die alle 140 Jahre alt werden und per Sonde ernährt werden, bin ich zum Glück längst weg.

Ich nehme Abstand von ihrem verrückten Türsteher: ‚Deshalb sollte die gesunde Wahl des Nichtrauchers nicht mehr zu Lasten der ungesunden Wahl des Rauchers gehen.‘ Sehen Sie, dem stimme ich voll und ganz zu.
Joe BosmannZeist



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