Neubauten rund um Provinzstädte erhöhen den Erholungsdruck auf Naturschutzgebiete

1709479215 Neubauten rund um Provinzstaedte erhoehen den Erholungsdruck auf Naturschutzgebiete


Nach Angaben von Landschap Overijssel erhöhen Neubauten am Stadtrand die umliegenden Naturschutzgebiete zunehmend unter Erholungsdruck. „Für den ‚Spaziergang mit dem Hund‘ sind sie direkt in unserer Nähe.“

Pieter Hotse Smit

Im Naturschutzgebiet Hof Espelo hört Peter Garrels (65) bereits das Knirschen kommen. „Das ist das eigentliche Problem“, sagt der Mann in der grünen Wachsjacke über die fünf herannahenden Mountainbiker. „Sie denken immer, dass sie Vorrang haben.“

Seine Frau Monique (61) nickt zustimmend. Neben ihr ist Swiep, ihr Rhodesian Ridgeback. „Und dann oft rufen: ‚Behalten Sie Ihren Hund bei sich.‘ Während es einfach an der Leine ist.‘

Hof Espelo, nördlich von Enschede, ist einer der belebtesten Bereiche des Provinzlandverwalters Landschap Overijssel. An diesem sonnigen Samstagmorgen sind die Besucherzahlen nicht allzu schlecht, aber Landschap Overijssel ist immer noch besorgt über den zunehmenden Andrang in der Gegend um Overijssels größte Stadt. Mit den Wohnungsbauplänen der Gemeinde rückt die Stadt weiter in Richtung Naturschutzgebiet.

Über den Autor
Pieter Hotse Smit ist ein regionaler Reporter de Volkskrant in den östlichen Niederlanden.

„Kommunen denken oft kaum darüber nach, wohin all diese zusätzlichen Menschen gehen, um sich zu erholen“, sagt Hans Pohlmann, stellvertretender Direktor von Landschap Overijssel, bei einem Spaziergang. „Sie wollen den ländlichen Raum auffüllen, der derzeit als Pufferzone zwischen uns und der Stadt dient.“ Das bedeutet nicht nur mehr Menschen. Mit dem Wegfall dieser Pufferzone werden sie bald auch direkt in unserer Gegend für den „Spaziergang mit dem Hund“ sein.

Robbert Snep, Green Cities-Forscher an der Wageningen University & Research, sieht, dass immer mehr Naturmanager in mittelgroßen Städten mit diesem Problem zu kämpfen haben. „Mittlere und kleine Kommunen expandieren eher auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.“ „Das bedeutet, dass sich der Rand der Stadt verschiebt und mehr Menschen sich in der näheren Umgebung erholen.“

Störung als Naturschaden

Da in den Niederlanden ein Naturgebiet kaum wächst, steigt der Druck auf bestehende Gebiete. Untersuchungen der Umweltbehörde haben kürzlich gezeigt, dass Störungen durch Erholung nach Stickstoff und Austrocknung der wichtigste Grund dafür sind, dass es den meisten Naturschutzgebieten in den Niederlanden nicht gut geht.

Viele Städte denken bereits zunehmend über mehr Grün in Neubauquartieren nach. Dutzende Kommunen, Projektentwickler, Bauunternehmen und die Zentralregierung engagieren sich mittlerweile in der KAN-Plattform (Climate Adaptive Building, with Nature), um grünere Neubauquartiere zu erreichen. Dies dient vor allem der Verbesserung des Wohnklimas, der Abkühlung an heißen Tagen und der Erhöhung der Artenvielfalt in den Städten.

Städtisches Grün trägt nicht automatisch dazu bei, die umliegende Natur rund um expandierende Städte zu schonen, warnt Wageningen-Forscher Snep. „Grünflächen in Stadtteilen schaffen lebenswerte Stadtteile, Grünflächen rund um Stadtteile schaffen Freizeitmöglichkeiten“, sagt er. „Das ist nicht einlösbar.“

Mehr Milch verkauft

Hermieke Voogd (63) ist Landwirtin im Naturschutzgebiet Hof Espelo, das als „kleinräumige Twente-Landschaft“ durch abwechselnde Felder, Wälder, Alleen, Heideflächen, Hecken und Bäche gekennzeichnet ist. Anhand der Milchmengen, die sie an Privatpersonen verkauft, merkt sie bereits, dass die Gegend immer belebter wird. „Nicht nur Städter, immer mehr Menschen wollen einfach nur Naturprodukte“, sagt sie. „Wie unsere Vollmilch, bei der nichts entfernt oder hinzugefügt wurde.“ Direkt von der Kuh.‘

Sie bezieht sich auf Typen wie Liselotte van Mierlo (36), die mit ihrem elektrischen Lastenfahrrad aus der Neubausiedlung ‚t Vaneker in Enschede-Noord kam. „90 Prozent von dem, was im Supermarkt ist, ist verarbeiteter Müll“, sagt die Frau in knallblauer Yogahose mit weißen Sportsocken und Schuhen darunter. „Das ist mir kürzlich wieder bewusst geworden.“ „Ich möchte mich besser um meinen Körper kümmern, deshalb komme ich gerne hierher.“

Mehr Typen, denen alles egal ist

Das geplante Horstmanpark-Viertel wird bald noch näher am Hof ​​Espelo liegen als das Viertel, in dem Van Mierlo lebt. Pohlmann von Landschap Overijssel möchte vor allem, dass die neuen Bewohner kommen und „die Stille und die saubere Luft“ in seiner Gegend genießen.

Hans Pohlmann von Landschap Overijssel in Hof Espelo bei Enschede.Bild Raymond Rutting / de Volkskrant

„Vorausgesetzt, man hält sich an die Regeln, wie zum Beispiel Hunde an der Leine zu halten und vom Weg fernzuhalten, gibt es wenig Grund zur Sorge“, sagt Pohlmann und staunt über eine Packung „Dubro Multi-Entfetter Zitrone“-Hygienetücher, die unerklärlich sind Der Grund wurde im Naturschutzgebiet entleert und liegt nun im Grünen. „Aber mit mehr Freizeitnutzern kommen automatisch auch mehr Typen, denen alles egal ist.“

Forscher Snep betont, dass die meisten Freizeitkonsumenten leicht zu kontrollieren seien. Beispielsweise können durch die Verlagerung der Parkplätze weit an den Rand des Naturschutzgebietes oder die Umleitung von Wegen gefährdete Naturgebiete geschont werden.

Aktivitäten ausgebucht

Pohlmann weiß das auch, fordert aber gleichzeitig andere Grundstückseigentümer auf, mehr zu tun, um Erholungssuchenden auch andere Optionen als die gefährdeten Gebiete der Landschap Overijssel zu bieten. „In den gesamten Niederlanden wurden bereits Wege entlang der Wasserstraßen der Wasserverbände eröffnet“, sagt er. „Sie werden noch nicht aktiv als Wandergebiet gefördert. Und in ländlichen Gebieten ist es für Kommunen oft sehr einfach, auf ihren Grundstücken Wanderrouten zu errichten. Sie müssen nur einen Meter breit sein. Auf diese Weise können sie unsere Flächen wirklich schonen.“

Das ist alles, Wilma (69) und Reinier Bloemsma (71) bleiben ihrem Hof ​​Espelo treu, dem 400 Hektar großen Gelände aus dem Jahr 1215, auf dem sie seit Jahren mehrmals pro Woche rund 6 Kilometer laufen. Sie merken auch, dass es langsam geschäftiger wird. Auf den Wegen, vor allem aber, wenn sie mit ihren Enkelkindern an den Aktivitäten im Besucherzentrum teilnehmen möchten, ist bei der Suche nach Eulenpellets oder im Wichtelwald oft kein Platz frei.

Die Bloemsmas fürchten noch mehr Menschenmassen, glauben aber auch zu wissen, wie sie diese vermeiden können. Geh einfach früher. „Dann sieht man auch die Hirsche im Morgentau am Waldrand.“



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar