Nationale Drogenkommissarin Ine Van Wymersch: „Bereits neun Morde in Brüssel in diesem Jahr stehen im Zusammenhang mit dem Drogenmilieu“

Nationale Drogenkommissarin Ine Van Wymersch „Bereits neun Morde in Bruessel.7


Drogenkriminalität scheint in unserem Land nicht mehr hauptsächlich in Antwerpen stattzufinden. „Seit 2018 ist in Brüssel ein Anstieg drogenbedingter Gewalt zu verzeichnen“, sagt die nationale Drogenkommissarin Ine Van Wymersch in VTM NIEUWS. „Bereits neun Morde in Brüssel in diesem Jahr stehen im Zusammenhang mit dem Drogenmilieu.“


JV


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„Einige Untersuchungen zeigen, dass tatsächlich eine Verbindung zu Frankreich besteht“, bestätigt Van Wymersch die Hypothese, dass sich die Drogenkartelle aus Marseille nach und nach in Brüssel etablieren (siehe Video unten). Nach Angaben des Drogenbeauftragten liefern sich in unserer Hauptstadt mehrere internationale Drogenclans einen Revierkampf. „Brüssel ist nicht nur ein wichtiger Logistikknotenpunkt für die legale Wirtschaft, sondern leider auch für die illegale Wirtschaft“, sagt Van Wymersch. Sie bezeichnet den Hafen von Antwerpen als einen der Orte, an denen Drogen ankommen, um in Brüssel „für den Einsatz und den Export in das übrige Europa“ vorbereitet zu werden.

Was kann man also dagegen tun? „Es ist wichtig, dass das Einnahmemodell der Drogenkartelle gestört wird“, schlägt der Drogenbeauftragte in VTM NEWS vor. „Sie verdienen derzeit viel Geld damit.“ Nach Angaben von Europol beschlagnahmt die Polizei derzeit nur zwei Prozent des Strafvermögens, weiß Van Wymersch. „Das muss viel besser sein“, sagt sie. Sie will unter anderem die Computerkriminalitätseinheiten sowohl in unserem Land als auch in Europa stärken, „damit wir ihre virtuelle Währung beschlagnahmen können“. Sie fügt hinzu: „Wir finden die Sporttaschen mit Euro-Scheinen nicht mehr. Das Geld steckt in Immobilien und virtuellen Währungen.“

SEHEN. Drogenkriminalität in Brüssel: „Wir sind nicht mehr sicher“

„Wie bei der Akupunktur müssen wir Nadeln sehr gezielt platzieren, um eine möglichst breite Wirkung zu erzielen.“ Eine dieser Nadeln ist die Bekämpfung krimineller Vermögenswerte. Van Wymersch will das beschlagnahmte Strafvermögen in einen Drogenfonds investieren, der mit eigenem Drogengeld die Drogenkriminalität bekämpfen soll. „Nicht nur für die Durchsetzung, sondern beispielsweise auch für die psychische Gesundheitsversorgung“, betont Van Wymersch. „Einen solchen Drogenfonds gibt es in vielen europäischen Ländern und im Rest der Welt.“ Mit einem solchen Fonds möchte Van Wymersch auch ein Signal an Drogenkriminelle senden, „dass man durch den Drogenhandel nicht steinreich wird und dass man das auch nicht tun wird.“ unantastbar Sind“.

Die Drogenkriminalität hat in unserer Hauptstadt seit 2018 zugenommen. „Nach den Anschlägen waren weniger Waffen verfügbar, aber mit dem Aufkommen der Drogenmafia waren mehr Waffen und falsche Dokumente im Umlauf, und dann nahm auch die Gewalt zu“, sagt Van Wymersch. „Allein in diesem Jahr können sie neun Morde mit dem Drogenumfeld in Verbindung bringen.“ Der Drogenkommissar betont, dass sich der Schwerpunkt des „Kriegs gegen Drogen“ nun nicht von Antwerpen nach Brüssel verlagern dürfe: „Es ist eine Sowohl-als-auch-Geschichte“.

In Brüssel scheint die Gewalt brutaler zu sein als in Antwerpen. „In Antwerpen gibt es die Container, in denen große Mengen an Medikamenten herauskommen, also gibt es dort tatsächlich den Überbau der Drogenorganisationen“, erklärt Van Wymersch. „In Brüssel ist man etwas weiter in der Kette, dem Unterbau, den unteren Regionen. Die von ihnen genutzten Ressourcen sind weniger attraktiv.“ Sie weist darauf hin, dass „Gewalt eine Möglichkeit ist, sich in den Drogenkartellen hochzuarbeiten.“

SEHEN. Das vollständige Studiogespräch mit Ine Van Wymersch in VTM NIEUWS

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Nationale Drogenkommissarin Ine van Wymersch. © AFP



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