Morgan Stanley: Wer die Wahl trifft, wird keine tief hängenden Früchte tragen


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US-Banken liefern kaum erstklassige Beispiele für Nachfolgeplanung. Wells Fargo hat in drei Jahren drei CEOs durchlaufen. Goldman Sachs ist unter David Solomon ins Wanken geraten. Drüben bei Citigroup kämpft Jane Fraser darum, Skeptiker zu überzeugen.

Vor diesem Hintergrund ist die Nachricht, dass Morgan Stanley Ted Pick zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt hat, erfrischend, weil es in den Vorstandsetagen keine Dramatik gibt.

Pick, ein 33-jähriger Morgan-Stanley-Veteran, der Investmentbanking und Handel betreibt, verfügt über das klischeehafteste aller Anhängsel: ein sicheres Paar Hände. Es wird erwartet, dass er die Strategie des scheidenden Chefs James Gorman bei der 120 Milliarden US-Dollar schweren Investmentbanking- und Vermögensverwaltungsgruppe fortsetzt. Dabei lag der Schwerpunkt auf dem Wachstum in der Vermögens- und Vermögensverwaltung.

Unter Gormans 13-jähriger Amtszeit hat sich der Umsatz im vergangenen Jahr auf fast 54 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt. Der Nettogewinn ist um mehr als 700 Prozent auf 11 Milliarden US-Dollar gestiegen. Die Rendite auf das durchschnittliche materielle Stammkapital lag im vergangenen Jahr bei 15,3 Prozent und lag unter den großen Wall-Street-Banken nach JPMorgan an zweiter Stelle.

Die Marktkapitalisierung von Morgan Stanley hat die von Goldman, seinem Rivalen im Investmentbanking und Handel, übertroffen. Auf Basis des Kurs-Buchwert-Verhältnisses weist die Aktie außerdem einen Aufschlag von 38 Prozent gegenüber Goldman auf.

Es wird für Pick nahezu unmöglich sein, eine so beeindruckende Verbesserung herbeizuführen. Gorman übernahm Morgan Stanley im Jahr 2010 im Zuge der großen Finanzkrise.

Pick wird Schwierigkeiten haben, die übergroßen Zuwächse seines Vorgängers zu erzielen. Der Einbruch bei der Geschäftsabwicklung und die Verlangsamung des Wachstums im Vermögensverwaltungsgeschäft verstärken die Herausforderung zusätzlich. Das langfristige Ziel von Morgan Stanley – eine Rendite von 20 Prozent auf das materielle Eigenkapital – wird schwer zu erreichen sein.

Die anderen Spitzenkandidaten waren Vermögensverwaltungschef Andy Saperstein und Vermögensverwaltungschef Dan Simkowitz. Sie sagen, dass sie bleiben werden, um ihrem Kumpel Pick zu helfen. Das klingt eher nach Sesamstraße als nach Wall Street. Angesichts der Alternativen ist jedoch der Ausnahmezustand in den Arbeitsbeziehungen zu begrüßen.

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