Jetzt auch „White-Lung-Syndrom“ in Belgien? „Wir haben seit 10 Jahren noch nie so viele Fälle dieses Bakteriums gesehen“

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Nach Ausbrüchen unter anderem in China und den USA scheint das „White-Lung-Syndrom“ nun auch in Belgien aufzutreten. Die Bakterien Mycoplasma pneumoniae, das bei Kindern und jungen Erwachsenen eine Lungenentzündung verursacht, wurde in der vergangenen Woche zunehmend häufiger beobachtet. Sciensano und mehrere Universitätskliniken haben dies unserer Redaktion bestätigt. „Seit 2014 haben wir keinen solchen Höhepunkt erlebt.“

Der Name des White-Lung-Syndroms stammt ursprünglich aus China. Ärzte dort stellen seit Mitte November einen Anstieg der Zahl von Atemwegsinfektionen und Lungenentzündungen bei Kindern und jungen Erwachsenen fest. Eine solche Lungenentzündung hinterlässt manchmal einen „weißen“ Schatten auf Röntgenbildern der Brust von Patienten. Als häufigste Ursache werden Bakterien genannt Mycoplasma pneumoniae. Nach einem Anstieg in den USA und Dänemark werden die Bakterien nun auch in unserem Land häufiger gesichtet.

„Seit Oktober 2023 verzeichnen wir einen Anstieg in Asien, Europa, aber auch in unserem Land“, sagt das Gesundheitsinstitut Sciensano. „Letzte Woche konnten wir mehr als 60 positive Fälle identifizieren. Im Jahr 2014 kam es bereits zu einer so hohen Zahl pro Woche. Auffällig ist auch, dass es häufiger zu invasiven Infektionen kommt, was dazu führt, dass die Menschen häufiger erkranken. Wir beobachten diese Situation daher genau.“

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Auch die Krankenhäuser selbst stellen einen Anstieg fest: „In unserem Labor sehen wir deutlich, dass mehr positive Tests eingehen“, sagt die Mikrobiologin Katrien Lagrou. Sie arbeitet im Labor des Universitätsklinikums Leuven. „Letzte Woche haben wir mit 19 positiven Proben einen Jahresrekord gebrochen. Zu Beginn dieses Jahres waren es nur 1 bis 2 Tests pro Woche. Wir können also sagen, dass das Bakterium nach langem Schweigen während der Corona-Pandemie ein Comeback feiert.“

Auch an der UZ Brüssel sehen sie die weißen Lungenbakterien immer häufiger: „Wir merken es vor allem in der ambulanten Versorgung“, sagt Kinderarzt Siel Daelemans. „Das betrifft Eltern, die mit ihren Kindern zum Arzt gehen. Obwohl es auch einige Krankenhauseinweisungen gibt. Ich möchte auch betonen, dass bei Kindern derzeit sicherlich noch viele andere Bakterien im Umlauf sind, wie zum Beispiel Keuchhusten.“

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Die Lungenfachärztin Eva Van Braeckel vom Universitätsklinikum Gent stimmt ihrer Kollegin zu: „Es stimmt, dass mehr Menschen positiv auf Mycoplasma pneumoniae getestet werden.“ Aber es stimmt auch, dass viel mehr Tests durchgeführt werden als noch vor 7 bis 8 Jahren. Seit Corona wird den Viren und Bakterien viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt, was einem derzeit ein verzerrtes Bild vermitteln könnte.“

„Außerdem ist es nicht so, dass jede Infektion mit Mykoplasmen weiße Flecken in der Lunge verursacht. In den meisten Fällen merkt der Patient die Bakterien gar nicht erst und es handelt sich überwiegend um banale Beschwerden. Der populäre Begriff „Weißes Lungensyndrom“ ist in diesem Fall daher etwas kurzsichtig.“

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