Hosianna-Zeiten für Banken aufgrund von Zinsen und höheren Zinssätzen, doch die DNB sieht Unzufriedenheit bei den Sparern

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ING-Büro am Bahnhof Amsterdam Bijlmer Arena.Skulptur Joris van Gennip

Dies geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der De Nederlandsche Bank über das Ertragsmodell der Banken hervor. Die Zinsmarge sei „der Korken, auf dem das niederländische Bankgeschäftsmodell schwebt“, schreibt die Regulierungsbehörde. Diese Marge ist die Differenz zwischen den Zinserträgen der Banken – beispielsweise den Hypothekenzinsen, die Eigenheimbesitzer zahlen – und ihren Zinsausgaben, beispielsweise den Zinsen, die sie den Sparern geben.

DNB stellt fest, dass es unter den Niederländern Aufregung über die relativ niedrigen Sparzinsen bei den größten Banken gibt. Dieser bleibt mit 1,5 Prozent relativ weit hinter den 4 Prozent Zinsen zurück, die Banken selbst für das Parken ihres Geldes bei der Europäischen Zentralbank erhalten.

„Obwohl die Sparer ihren Banken vorerst treu bleiben, geht mit den gestiegenen Bankgewinnen eine gesellschaftliche Unzufriedenheit über die Höhe der Sparzinsen einher“, stellt die DNB fest. „Der Wunsch nach besseren Sparrenditen kann Sparer dazu verleiten, zu anderen (ausländischen) Banken zu wechseln, die einen höheren Sparzins bieten, oder Einlagen in anderen Formen zu halten.“

Auch andernorts steigen die Zinsen allmählich an

Die Digitalisierung habe es einfacher gemacht, ein Konto bei einer anderen Bank zu eröffnen, so die DNB. Die bei einer ausländischen Bank geparkten niederländischen Ersparnisse, beispielsweise über die internationale Raisin-Plattform, haben sich seit 2021 mehr als verdoppelt. Gleichzeitig macht dies laut DNB immer noch nur 1,6 Prozent der gesamten Bankguthaben der niederländischen Bankeinlagen aus.

Die Regulierungsbehörde weist außerdem darauf hin, dass die Sparzinsen in den Niederlanden nicht nur langsam steigen. Eine am Donnerstag in der Zeitschrift Economisch-Statistiek Berichte veröffentlichte Studie zeigt, dass die Sparzinsen in Belgien und Deutschland noch weniger gestiegen sind. Und obwohl niederländische Banken bei den Zinserhöhungen hinter dem Rest der Eurozone zurückbleiben, haben sie in den letzten sechs Monaten einen erheblichen Teil ihres Abstands zur ausländischen Konkurrenz aufgeholt.

Die niederländische Behörde für Verbraucher und Märkte untersucht derzeit, ob im niederländischen Bankensektor ausreichend Wettbewerb herrscht und inwieweit dies eine Rolle bei den niedrigen Sparzinsen spielt. Die Ergebnisse dieser Studie werden vor Sommer 2024 erwartet.

Zahlen der DNB zeigen, dass es im niederländischen Bankensektor relativ wenig Wettbewerb gibt. Beispielsweise tätigen 83 Prozent der Niederländer ihre Bankgeschäfte bei einer der fünf größten Banken. Damit sind die Niederlande aus Bankensicht eines der oligopolistischsten Länder der Eurozone. In Deutschland, wo es vierzigmal so viele Banken gibt, verwalten die fünf größten Banken nur 35 Prozent des gesamten Geldes im Bankensektor. Allerdings führt dies im deutschen Fall nicht zwangsläufig zu einem günstigeren Sparzinssatz.

Höhere Tarife, besserer Service?

Niederländische Banken verdienen nicht nur dank der Zinsspanne viel Geld, sondern auch dadurch, dass sie ihren Kunden mehr Geld für die Führung eines Kontos oder für die Durchführung von Transaktionen in Rechnung stellen. Die vier Großbanken ING, Rabobank, ABN Amro und de Volksbank haben seit 2021 rund 300 Millionen Euro zusätzlich verdient, errechnete die DNB.

Im Jahr 2021 erlitten niederländische Banken im Zahlungsverkehr einen Verlust von 570 Millionen Euro. Dieser Verlust war unter anderem darauf zurückzuführen, dass Banken viel Geld für die Überprüfung von Transaktionen auf Geldwäsche und andere kriminelle Aktivitäten ausgeben mussten.

Auf die Frage, ob die höheren Gebühren, die Kunden zahlen müssen, auch zu besseren Dienstleistungen führen, antwortete die DNB am Dienstag, dass die Mehrheit der Niederländer mit ihrer Bank zufrieden sei. Eine DNB-Umfrage in diesem Frühjahr ergab beispielsweise, dass 62 Prozent der Kunden die Benutzerfreundlichkeit ihrer Mobile-Banking-App schätzen und 37 Prozent mit der Geschwindigkeit zufrieden sind, mit der ihre Bank Zahlungen abwickelt.

Etwa jeder elfte Kunde gibt seiner Bank eine Note unter 6. Neben dem niedrigen Sparzins und den gestiegenen Tarifen für Zahlungspakete sind diese Kunden oft auch mit der Schließung von Bankfilialen in ihrer Region unzufrieden bzw. mit deren Ablehnung mehr Geld abheben oder einzahlen können.

Auch die eingeschränkte telefonische Erreichbarkeit der Bankmitarbeiter sorge für Streit, schreibt die DNB. ABN Amro, ING, Rabobank und de Volksbank haben Anfang dieses Jahres vereinbart, mehr Geld und Mühe in die Verbesserung des persönlichen Kontakts zwischen Banken und ihren Kunden zu investieren.



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