Ein selbstfahrender Porsche: Es fühlt sich ein bisschen widersprüchlich an

Ein selbstfahrender Porsche Es fuhlt sich ein bisschen widerspruchlich an


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Da es leicht regnete, wurde ich mit einem elektrischen Porsche Taycan zum Bahnhof gebracht. Die Schnellstraße wirkte so leer und einladend, dass der Fahrer nicht widerstehen konnte, die Beschleunigung des Taycan von 0 auf 100 in 2,5 Sekunden zu demonstrieren. Das Kribbeln begann in meiner Gehirnschale und floss in 2,5 Sekunden zu meinen Zehen.

Ebenso spektakulär sind die Einnahmen, die der Volkswagen-Konzern aus dem Porsche-Börsengang erwartet: 20 Milliarden Euro. Nicht schlecht für ein Unternehmen, das Ende der 1940er Jahre aus einem alten Sägewerk in Gmünd, Österreich, hervorging, nachdem Ferdinand Porsches Arbeit für Hitler und die deutsche Kriegsindustrie ungestraft blieb.

Porsche erhielt Auftrieb, als der amerikanische Schauspieler James Dean 1955 mit einem Spyder, einer offenen Rennversion des eleganten 356, verunglückte. Es war ein Tod wie aus dem Drehbuch: Ein charismatischer, rebellischer Held erliegt seiner Leidenschaft für Geschwindigkeit und Gefahr, erst 24 Jahre alt. In Wirklichkeit fuhr der durch den Film berühmt gewordene Dean Rebellieren ohne ein grund, mit gemächlichen 90 Stundenkilometern auf einer zweispurigen Straße. Ein entgegenkommender Ford Tudor bog nach links ab und überblickte den niedrigen Sportwagen.

Doch wie viel Zukunft hat Porsche, wenn das Auto zunehmend auf Autopilot geht und eines Tages komplett selbstständig fährt? Ein Porsche setzt auf die Verschmelzung von Mensch und Maschine, Fahrerkunst und überlegener Technik. Ohne den menschlichen Faktor lässt der Spaß schnell nach.

Trotzdem forscht Porsche an selbstfahrenden Autos. Der selbstparkende Porsche hat den Snob-Appeal, der den echten Porsche-Fahrer ansprechen wird. Sie kommen am Flughafen an, steigen aus und das leere Auto beginnt, sich einen Platz im Parkhaus zu suchen. Der Porsche, der einem dabei hilft, die Geschwindigkeit zu bestimmen und rechtzeitig zu bremsen, erscheint mir weniger erfolgsversprechend. Alles, was Sie tun müssen, ist sich selbst zu schicken. Es ist ein bisschen so, als würde man James Dean kastrieren.

Das ganze Konzept des selbstfahrenden Autos widerspricht dem Geist von Porsche, dem Flirt mit Gefahr und Tod, der den Reiz eines Sportwagens ausmacht. Andererseits: Für viele Enthusiasten war der Sound des luftgekühlten Boxermotors die Essenz des Porsche-Feelings. Das stimmt nicht, wie der elektrische Taycan in 2,5 Sekunden zeigt.



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