Ein erneuter Rückschlag für den Afsluitdijk wird mindestens eine halbe Milliarde Euro zusätzlich kosten

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Am Afsluitdijk werden neue Abflussschleusen und Pumpstationen gebaut. Die Sanierung dauert nicht nur länger, sondern kostet auch Millionen Euro mehr.Bild Arie Kiewit / de Volkskrant

Dem Repräsentantenhaus scheint der Betrag noch nicht bekannt zu sein. Der neue „unvermeidliche Rückschlag“ kommt in den Briefen mit finanziellen Risiken zum Vorschein, die alle Ministerien dem Informanten Ronald Plasterk vorgelegt haben.

Es war bereits bekannt, dass die Renovierung und Stärkung des berühmtesten Gebäudes der Niederlande in einem Debakel enden würde. Aber nach Jahren der Verzögerungen und Überschreitungen von Hunderten von Millionen kommt alles schlimmer als bisher berichtet und erwartet.

Die Ursache des ganzen Elends liegt darin, dass Rijkswaterstaat vergessen hat, den Bauherren wichtige Informationen über Wasserstände und Wellenhöhen zur Verfügung zu stellen. Dies führte zu eskalierenden Streitigkeiten über die zusätzlichen Kosten zwischen Rijkswaterstaat und den Bauherren BAM und Van Oord. Im Jahr 2020 befürchtete Rijkswaterstaat sogar, dass BAM bankrott gehen würde.

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Jurre van den Berg ist Regionalreporter für de Volkskrant im Norden der Niederlande und deckt Entwicklungen in den Provinzen Groningen, Friesland und Drenthe ab

Der Minister für Infrastruktur und Wasserwirtschaft Mark Harbers wird den Bauherren im Jahr 2022 weitere 238 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die gesamten Mehrkosten beliefen sich dann auf 435 Millionen Euro, bei einem Budget von rund 1,6 Milliarden (inklusive 25 Jahren Wartung).

Zimmer noch nicht informiert

Der Konflikt wurde entschärft, indem die Zufahrt zu den Schleusen aus dem Vertrag gestrichen und erneut ausgeschrieben wurde. Die Hoffnung bestand darin, dass sie von einem anderen Unternehmen für den ursprünglich budgetierten Betrag (ca. 150 Millionen) erneuert werden könnten.

Diese droht nun erheblich zu steigen. Das Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft bestätigt, dass der Rückschlag hauptsächlich mit der Neuausschreibung der Schleusen zusammenhängt, aber auch andere Teile des Deichs betrifft. Der dafür vorgesehene genaue Betrag geht aus dem Schreiben des Ministeriums hervor. Auch das will das Ministerium nicht bekannt geben. Allerdings wurden die Ministerien gebeten, ausgehend vom Worst-Szenario nur Kostenpositionen von mindestens 500 Millionen Euro zu melden.

Auffallend sei, dass das Repräsentantenhaus bislang nicht über das Ausmaß des Rückschlags informiert sei, heißt es in der Übersicht für Plasterk. Bei den bisherigen Rückschlägen war die unzureichende Informationsbereitstellung ein heikles Thema.

Aus Dokumenten, die de Volkskrant Damals ergab eine Berufung gegen das Informationsfreiheitsgesetz (Wob), dass Rijkswaterstaat fast ein Jahr vor Beginn der Renovierung des Abschlussdeichs wusste, dass wichtige Informationen übersehen worden waren. Allerdings berichtete die damalige Ministerin Cora van Nieuwenhuizen (Infrastruktur und Wasserwirtschaft) dies dem Repräsentantenhaus erst mehr als ein Jahr später. Als die Schlinge endlich freigegeben wurde, gab es heftige Kritik.

Auf 2030 verschoben

Das Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft erklärte in einer Antwort, dass das Parlament nicht darüber informiert worden sei, da bereits im Jahr 2022 gemeldet worden sei, dass die Abflussschleusen erneut ausgeschrieben würden. Insofern werde es keinen „neuen Rückschlag“ geben, so das Ministerium. „Es geht um eine Einschätzung des finanziellen Risikos.“

Die Renovierung des Afsluitdijk sollte ursprünglich im Jahr 2022 abgeschlossen sein. Das wird aber wohl erst 2025 für den Deich und 2030 für die Abflussschleusen sein.

Die Übersicht für Plasterk berichtet auch über den noch unbekannten Rückschlag von mindestens einer halben Milliarde Euro für die Zufahrt zur A27 (Houten-Hooipolder). Eine solche Schlinge scheint auch bei der Verbesserung der Wasserqualität und der Reduzierung von Ebbe und Flut im Grevelingen vorhanden zu sein.



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