Ein beteiligter Anwalt, der auch an dem Rechtsstreit beteiligt war

Ein beteiligter Anwalt der auch an dem Rechtsstreit beteiligt war


Adria Kranenburg

Sagen ‚Tros-Radar“ und der Begriff „wucherpolitische Affäre“ lauert. In den vielen Jahren, in denen sich das Verbraucherfernsehen mit diesem Thema befasste (in denen Versicherer viel zu teure und komplexe Kapitalanlageversicherungen verkauften), vertrat Rechtsanwalt Adri Kranenburg oft die Opfer. Die Affäre kam 2006 ans Licht, die Auflösung des noch immer schwelenden Falls durfte der Anwalt nicht miterleben: Kranenburg starb im Dezember im Alter von 57 Jahren an der Nerven-Muskel-Erkrankung ALS.

Dass er Rechtsanwalt werden würde, war nicht absehbar. Als ältestes von drei Kindern auf dem elterlichen Bauernhof in der Nähe von Spijkenisse geboren, wurde erwartet, dass Adri den Betrieb langfristig weiterführen würde. Sein Vater sah früh, dass es anders kommen würde. Die Landwirtschaft interessierte seinen Sohn wenig oder gar nicht, er vertiefte sich lieber in die Bücher. „Adri mit einem Schraubenzieher oder Hammer in der Hand möchte dich nicht in deinem neuen Haus sehen“, erinnerte sich seine Schwester Greetje bei seiner Beerdigung.

Da ist es gut, dass ihre Eltern so aufgeschlossen waren, dass ihre Kinder eigene Wege gehen durften. Kranenburg entpuppte sich als kluger Student. Mathematik war nichts für ihn, also wählte er in der High School das sogenannte „Spaßpaket“, ohne naturwissenschaftliche Fächer.

Am ersten Tag seines Jurastudiums kam er mit Arjen Kampherbeek in Kontakt, der fortan einer seiner besten Freunde bleiben sollte. „Wir hatten gemeinsame Interessen in Politik, Recht, Zeitgeschehen und Literatur. Und wir hatten den gleichen Sinn für Humor“, sagt Kampherbeek. Dieser Humor lag hauptsächlich in Geschwindigkeits- und Sprachwitzen. „Adri liebte das Genre Nomen est Omen“, sagt Arjen. Nomen est omen: Bestattungsunternehmen Kerkhof, Metzgerei Beenhouwer.

Adri wurde von einem Sinn für Gerechtigkeit getrieben. Als Prozessanwalt begleitete er deshalb neben großen Unternehmen auch gerne gemeinnützige Organisationen. Aus demselben Gefühl erzwang er die Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe auf Aruba, wo er fünf Jahre lang mit seiner kanadischen Frau Jennifer lebte und arbeitete.

Obwohl er seit mehr als zwanzig Jahren große Geschäfte für große Anwaltskanzleien wie De Brauw Blackstone Westbroek und Van Doorne tätigt, wurde er vor allem durch den Wucher-Police-Fall bekannt, der ihm bei der Gründung seiner eigenen Kanzlei in Amsterdam über den Weg lief Kollege von De Brauw. gestartet. Seit der Gründung der Allianz DINPlan Dupe Foundation im Jahr 2012 ist Kranenburg Anwältin der Schadenregulierungsorganisation für und von Allianz-Versicherten. Ein Jahr zuvor hatte er in einem der ersten Wucher-Police-Fälle den Versicherer ASR in den sauren Apfel beißen lassen.

Es ging ihm nicht ums Geld. „Er hat diesen Fall der Wucherpolitik nie kommerzialisiert“, sagt Kollege Arjen Kampherbeek. Wenn er Angebote von Schadensstiftungen angenommen hätte, die auf der Grundlage von No Cure, No Pay arbeiteten, hätte er viel mehr verdienen können. Aber davon wollte er nicht viel.‘

Obwohl er sich intensiv mit den Opfern beschäftigte, war er auch von purer Arbeitszufriedenheit getrieben. „Er genoss das legale Spiel gegen diese großen Unternehmen“, sagt Kampherbeek.

Vor drei Jahren wurde dieses Spiel von ALS erschüttert. „Adri tat es sehr leid, dass er den Ausgang der Wucherpolitik-Affäre nicht mehr miterleben konnte und das anderen überlassen musste“, sagten seine Angehörigen.

Das schiefe Schicksal bringt es mit sich, dass der Schnellsprecher Kranenburg durch die Krankheit als erster seine Sprachfähigkeit verlor. Er habe sich dann mit Hilfsmitteln verständigt, sich aber laut Angehörigen nicht in seiner Krankheit verloren. „Es schien, als stünde er neben ihm und interessierte sich immer für den anderen“. Auch sein Humor hielt ihn in Atem: Als ihn eine Freundin vor einem Besuch fragte, ob sie ihm etwas mitbringen könne, antwortete Adri: „Ein Holzklotz für meine Einäscherung.“

Als eine häusliche Pflege nicht mehr möglich war, wurde Kranenburg von seiner Familie auf dem Hof ​​seines jüngeren Bruders Evert und seiner Schwägerin Rianne gepflegt, einen Kilometer Luftlinie vom Elternhaus entfernt. Später folgte immer mehr professionelle Betreuung. Seine Schwester Greetje: „Er hat erst jetzt gesehen, wie intensiv unser jüngster Bruder im Unternehmen mitgearbeitet hat.“ So lernte er den Bauernhof schätzen, der ihn als Kind nicht fesseln konnte – ein Kreis schloss sich.

Kranenburg hinterlässt eine Frau und zwei Töchter.



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