Das Umweltgesetz wird auch Ihr Leben beeinflussen. Was ist das für ein Gesetz und woran merkt man es?

Das Umweltgesetz wird auch Ihr Leben beeinflussen Was ist das


Der Bau einer Dachgaube an einem Haus in Den Haag. Dachkonstruktionen bedürfen immer einer Genehmigung der Gemeinde.Bild ANP / Robin Utrecht

1. Was ist das Umweltgesetz?

Das Umwelt- und Planungsgesetz bestimmt, wie der knappe Raum in den Niederlanden unter den Bürgern verteilt wird. Für fast jedes Grundstück, das bebaut wird, muss bereits eine Genehmigung bei der Regierung beantragt werden. Dafür gibt es mittlerweile dutzende verschiedene Zähler und Regeln. Das Umwelt- und Raumordnungsgesetz macht diesen einen digitalen Zähler.

Ob jemand eine Dachgaube einbauen, einen Schuppen oder ein Haus renovieren, einen Baum fällen oder einen ganzen Wald pflanzen möchte: Ab sofort laufen alle Genehmigungsanträge über diesen einen digitalen Schalter des Umweltgesetzes.

Ziel dieser Maßnahme ist es, die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen. Dies könnte der Regierung Geld sparen und es Bürgern und Unternehmen ermöglichen, schneller zu bauen.

2. Was ändert sich, wenn ich zum Beispiel eine Dachgaube beantragen möchte?

Wer jetzt eine einfache Gaube an seinem Haus anbringen möchte, läuft Gefahr, sich in den vielen damit verbundenen Genehmigungen und Vorschriften zu verheddern. Mit etwas Pech muss die Dachgaube bereits rund fünf Genehmigungsverfahren durchlaufen.

Zunächst ist für die eigentliche Bautätigkeit, den Einbau der Dachgaube, eine Genehmigung erforderlich. Wenn auch etwas abgerissen werden muss, wie z. B. ein Teil des alten Dachs, besteht eine gute Chance, dass eine zweite Genehmigung für „Abbruch und/oder Asbestsanierung“ erforderlich ist. Wird die Dachgaube an einem unter Denkmalschutz stehenden Haus angebracht, ist auch für die „Erhaltung, Wiederherstellung, Veränderung oder den Abbruch eines Denkmals“ eine Genehmigung erforderlich.

Wird die Dachgaube an der Hausfront platziert, besteht die Möglichkeit, dass der Sanierungsplan vom Bebauungsplan abweicht. Dann muss auch die Erlaubnis beantragt werden, „gegen die Raumordnungsvorschriften zu verstoßen“. Und schließlich werden die meisten Kommunen auch wünschen, dass beispielsweise die Dachgaube nicht lila ist, sondern dass das Gebäude den aktuellen ästhetischen Anforderungen des Quartiers entspricht. Der Segen des Ästhetikausschusses muss veranlasst werden, bevor die Dachgaube legal gebaut werden kann.

Das Umweltgesetz wurde einst konzipiert, um diese „Folter“ durch all diese verschiedenen Schalter abzuschaffen. Wenn das Gesetz eingeführt wird, kann die Baugenehmigung jetzt an einem einzigen digitalen Schalter beantragt werden, wo Sie auf einen Blick sehen, welche Regeln eingehalten werden müssen. Das dürfte viel Zeit und Frust ersparen, schon weil nicht mehr die Namen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen von fünf verschiedenen Abteilungen nachverfolgt werden müssen.

3. Gibt es weitere Vorteile?

Die Wartezeit für eine Genehmigung soll von 26 auf 8 Wochen erhöht werden, damit Bürger und Unternehmen schneller mit dem Bau beginnen können. In Zeiten der großen Wohnungsnot sei dies nötiger denn je, sagt Wohnungsbauminister Hugo de Jonge.

Kommunen haben den Vorteil, dass sie mehr Individualität anbieten können. Im Moment will ein Bürger bauen, der andere Bäume pflanzen und ein dritter einen Solarpark bauen. „Jeder kämpft für seine eigenen Interessen, aber jetzt kann nur einer seinen Willen durchsetzen“, sagte Geert Teisman, Professor für öffentliche Verwaltung an der Erasmus-Universität. de Volkskrant

Das Umwelt- und Raumordnungsgesetz bietet laut Professor die Möglichkeit, mehreren Wünschen gleichzeitig gerecht zu werden. „Das Umwelt- und Planungsgesetz fördert intelligente Kombinationen von Ambitionen, damit wir mit weniger Platz mehr erreichen können“, sagt Teisman. „Kann man zum Beispiel in Windmühlen wohnen? Ich sage nur etwas“, sagt der Professor.

4. Klingt schön. Wer kann dagegen sein?

Es wird nicht das erste Mal sein, dass Theorie und Praxis auseinanderklaffen. Theoretisch wird das neue Umwelt- und Raumordnungsgesetz bald für hervorragend geregelte Genehmigungsverfahren sorgen. Aber die Praxis könnte widerspenstiger sein, befürchten Kritiker.

Senatoren im Senat befürchten vor allem große IKT-Probleme rund um den digitalen Genehmigungsschalter. Beamte, die mit Testversionen arbeiten, berichten bereits von verschiedenen Implementierungsproblemen. Der Verband der niederländischen Gemeinden befürchtet unter anderem einen „vorübergehenden Rückgang der Dienstleistungen“, wenn der Schalter im Januar öffnet.

Genau aus diesem Grund wird das System weiter getestet und angepasst, erklärt der zuständige Minister Hugo de Jonge. „Das ist nicht anders als bei Apple: Sie können bereits eine 1.0-Version auf den Markt bringen und wissen, dass sie danach immer noch Fehler beheben können“, sagte Professor Teisman.

Kritiker sind nicht überzeugt. Sie bezeichnen die Umsetzung des Gesetzes derzeit als „sehr riskant“ (GroenLinks) und sehen „große Probleme“ (PvdA). Auch linke Oppositionsparteien befürchten, dass die Natur bei Bauplänen öfter den Kürzeren ziehen wird.

Auch auf der rechten Seite des Senats regt sich heftiger Widerstand. Henk Otten vergleicht das Umwelt- und Planungsgesetz immer wieder mit der Titanic. „Captain De Jonge wurde vor drohenden Eisbergen gewarnt, aber anstatt den Kurs zu ändern, segelt er mit voller Kraft voraus.“



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