Brüssel bremst die Monopolisten WhatsApp, Google und Amazon

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Googles Berliner Büro.Bild ANP / EPA

Der DMA, auf den sich das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten vor mehr als einem Jahr geeinigt haben, soll kleineren Plattformen die Möglichkeit geben, mit Technologiemonopolen zu konkurrieren. Das bedeutet zum Beispiel, dass jeder, der in naher Zukunft eine WhatsApp-Nachricht verschicken möchte, dies auch über kleinere Konkurrenzplattformen tun können muss.

Dadurch können Europäer künftig beispielsweise über das datenschutzfreundliche Signal mit WhatsApp-Nutzern Nachrichten austauschen. Dies beendet die Zeit, in der man eine App verwenden muss, einfach weil diese App zu beliebt ist, um sie zu meiden.

Über den Autor

Frank Rensen ist Wissenschaftsjournalist und schreibt für Der Volkskrant über Technik. Er studierte Astronomie in Leiden.

Das gab die Europäische Kommission am Mittwoch bekannt welche Firmen gelten als „Gatekeeper“, also als Marktführer, die den Zugang zu Online-Sektoren wirksam kontrollieren. In den Augen des DMA ist eine Plattform oder ein Unternehmen dann Marktführer, wenn es einen Jahresumsatz von mindestens 7,5 Milliarden Euro erzielt oder 45 Millionen Europäer es monatlich nutzen.

Als Marktführer wurden unter anderem Google, Amazon, TikTok und Meta benannt, allerdings war noch unklar, ob auch Apples Chat-App iMessage und Microsofts Suchmaschine Bing dazuzählen würden. Apple argumentierte, dass iMessage nicht genügend monatliche Nutzer habe, um unter die neue strenge Brüsseler Regelung zu fallen, und Microsoft war der Ansicht, dass Bing mit einem Marktanteil von 3 Prozent nicht mit Google konkurrieren könne. Die Europäische Kommission scheint gegenüber dieser Lobby sensibel gewesen zu sein, beide Dienste fehlen in der Liste.

Eine Reihe weiterer wichtiger Entscheidungen des DMA: Große Unternehmen mit Suchmaschinen wie der Google-Suche dürfen ihre eigenen Produkte und Dienstleistungen in den Suchergebnissen dieser Suchmaschinen nicht priorisieren. Beispielsweise darf Google sein Google-Pixel-Smartphone nicht standardmäßig ganz oben in den Ergebnissen erscheinen lassen, sobald jemand in der Google-Suche „Schnelles neues Smartphone“ eingibt.

Sanktionen

Darüber hinaus ist es Marktführern mit mehreren dominanten Diensten nicht mehr gestattet, die Nutzerdaten einer Plattform auf der anderen Plattform zu nutzen. Ein Beispiel hierfür ist Meta, das Instagram, WhatsApp und Facebook steuert. Technologiegiganten müssen der Europäischen Kommission auch Übernahmen kleinerer Unternehmen melden.

Bei Verstößen gegen den DMA drohen Bußgelder von bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes eines Unternehmens. Beispielsweise könnte gegen Alphabet, den Mutterkonzern von Google, eine Strafe von mehr als 2,5 Milliarden Euro verhängt werden. Bei wiederholten Verstößen ist eine Strafe von bis zu 20 Prozent des Jahresumsatzes möglich.

Der DMA regelt Chat-Apps (Marktführer: WhatsApp, Facebook Messenger), Suchmaschinen (Google Search), soziale Medien (TikTok, Facebook, Instagram, LinkedIn), Online-Marktplätze (Amazon, Google, Meta), App Stores (Google Play, Apple App Store), Werbedienste (Google, Meta, Amazon), Videodienste (YouTube) und Webbrowser (Google Chrome, Apple Safari).



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