Bericht: „Empfangskrise durch Regierung verursacht“

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Diese Schlussfolgerungen ziehen der Beratende Ausschuss für Einwanderungsangelegenheiten (ACVZ) und der Rat für öffentliche Verwaltung in einer Empfehlung an das Kabinett.

„Immer wieder wird der nächste plötzliche Anstieg der Asylbewerberzahlen erwartet“, skizzieren die Beiräte in ihrem Bericht. Dann gibt es Panikmaßnahmen, um die Krise abzuwenden. „Genau das ist das Problem“, sagt ACVZ-Direktor Wolf Mannens. „Seit sieben Jahren herrscht eine Krise in der Asylaufnahme. Aber man kann nicht ewig im Krisenmodus bleiben. Das Kabinett sollte Asylmigration nicht als Krise behandeln, sondern als gesellschaftliches Problem.“

Verteilung

Mit einer gerechten Verteilung der Asylsuchenden auf die Kommunen, einer stabilen Finanzierung und der Aufrechterhaltung eines Puffers an Aufnahmeplätzen kann das Kabinett die Krise in der Asylaufnahme abwenden. Das ist die Meinung des Beratenden Ausschusses für Einwanderungsangelegenheiten (ACVZ) und des Rates für öffentliche Verwaltung (ROB).

„Es ist eine Krise, die durch einen chronischen Mangel an Vorbereitung und ein rasendes Festhalten an einem Finanzierungssystem und einer Verwaltungsstruktur, die nicht funktioniert, geschaffen und aufrechterhalten wird.“ Die Worte der Beiräte lügen nicht. Als Folge einer Panikpolitik bekommen vielversprechende Asylbewerber in den Niederlanden einen Fehlstart, es gibt Ressentiments zwischen Regierung und Kommunen und es gibt immer weniger Unterstützung für die Aufnahme von Flüchtlingen.

Wohlwollen

Durchführungsorganisationen wie die für die Aufnahme zuständige COA und die Einwanderungsbehörde IND werden auf Basis der erwarteten Asylbewerberzahlen und der belegten Aufnahmeplätze finanziert. Das Ergebnis ist, dass die Organisationen ständig auf- und abskalieren müssen und bei Bedarf ausnahmslos unterbesetzt sind. Außerdem hängt die Aufnahme vom guten Willen der Kommunen ab. „Daher dauert es oft viel zu lange, länger verfügbare Aufnahmeorte zu finden.“

Das erste, was laut ACVZ und ROB passieren muss: eine stabile Finanzierung des IND und des COA auf der Grundlage der verfügbaren Betten sowie ein Puffer an Aufnahmeplätzen. Die Kommunen sollten auch einige Kapazitäten für Notunterkünfte reservieren. Das ist laut Beiräten günstiger als jedes Mal hoch- und runterzuskalieren. In Zeiten mit geringerer Aufnahme könnte der Puffer für andere Zielgruppen genutzt werden, die schnell eine Unterkunft benötigen, wie zum Beispiel sogenannte Notfallsuchende. Die Beiräte plädieren auch für eine gleichmäßige Verteilung der Asylsuchenden auf die Gemeinden, proportional zur Einwohnerzahl.

Auch Asylbewerberheime müssen kleiner werden. Immerhin: „Sieben von zehn Bürgern sind gegen die Einrichtung eines großen Asylbewerberheims. Bei einem kleinen Zentrum dagegen sind nur drei von zehn dagegen.“ Zudem sollte bei der Aufnahme scharf unterschieden werden zwischen Asylsuchenden mit guten Bleibechancen und benachteiligten Asylsuchenden beispielsweise aus sicheren Staaten. Letztere Gruppe soll nach Ansicht der Beiräte nicht mehr in die Zuständigkeit der Kommunen fallen.

Kanadisches Modell

Nach dem Sommer wird der Beratende Ausschuss für Einwanderungsangelegenheiten eine Empfehlung für das Kabinett herausgeben, Zielzahlen für die Einwanderung festzulegen. Laut ACVZ-Direktor Wolf Mannens ist es „in Teilen durchaus möglich“, Zahlen nach australischem oder kanadischem Vorbild im Voraus festzulegen, was die Gesellschaft braucht und tragen kann.



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