Archäologen befürchten, dass die Pyramide mit einer Granitbeschichtung zur „Disney-Attraktion“ wird

1707566167 Archaeologen befuerchten dass die Pyramide mit einer Granitbeschichtung zur „Disney Attraktion


Die Pyramide von Mykerinos.Bild AFP

Mit 66 Metern ist die Menkaure-Pyramide die kleinste der drei weltberühmten Pyramiden von Gizeh, nahe der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Zusammen mit der Sphinx stehen sie auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und zählen zu den sieben Weltwundern. Die Denkmäler ziehen jedes Jahr mehr als 14 Millionen Besucher an.

Der ägyptische Minister für Altertümer Mostafa Waziri bezeichnet den Plan, das Denkmal aus dem 26. Jahrhundert v. Chr. mit Granit zu bedecken, als „das Projekt des Jahrhunderts“. In einem Video in den sozialen Medien versucht er Kritiker vorab zu beruhigen: Ein Team aus ägyptischen und japanischen Archäologen werde zunächst ein Jahr lang forschen, bevor mit den Restaurierungen begonnen werde.

Archäologen auf der ganzen Welt sind von dem Plan beleidigt. Sie stehen den Kosten und der Machbarkeit kritisch gegenüber und befürchten zudem, dass das Denkmal Disney-ähnlich aussehen wird. Es wurde auch gefordert, die Forschung zunächst vollständig abzuschließen und in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlichen zu lassen, bevor mit dem Projekt begonnen wird.

Granit und Kalkstein

Es ist unklar, in welchem ​​Zustand sich der Granit und der Kalkstein befinden, die jetzt die äußere Schicht des Denkmals bedecken. „Der Granit und der Kalkstein waren jahrhundertelang Witterungseinflüssen ausgesetzt“, sagt Daniel Soliman, Kurator am Nationalen Antiquitätenmuseum in Leiden. „Wir wissen nicht, ob der Kalkstein die sehr schweren Granitblöcke tragen kann.“

Auch aus einem anderen Grund hegt Soliman Zweifel an der Umsetzbarkeit des Plans. „Die Idee ist, dass jeder einzelne Stein wieder an die richtige Stelle gesetzt wird.“ Doch nicht alle Originalsteine ​​sind noch vorhanden, geschweige denn im Originalzustand. „Eine Wiederherstellung der alten Pracht der Pyramide ist daher eigentlich nicht möglich.“

Allerdings seien Restaurierungsprojekte nötig, sagt der Kurator. „Sie bereichern das Erleben der Antike und sorgen gleichzeitig für den Erhalt der Antike.“ In der Vergangenheit wurden beispielsweise Wandgemälde in alten Tempeln aufgeräumt, was sehr wertvoll ist. Aber dieses Unterfangen ist anderer Natur.‘

Trotz der vielen Probleme gibt Soliman dem Projekt im Zweifelsfall den Vorzug. „Lasst uns zunächst abwarten, wie die Vorbereitungen verlaufen.“ „Das ägyptische Ministerium für Altertümer hat bereits mehrfach erfolgreich Großprojekte geleitet.“



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar