„250 Gramm Magie“: Backen des als immaterielles Weltkulturerbe gefeierten französischen Baguettes

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Paris, 1948: Bürger erhalten kostenlos Baguettes.Bild AFP

Die Unesco, die Kulturerbeorganisation der Vereinten Nationen, bewertet jedes Jahr Anträge von Ländern, Traditionen, kulturelle Ausdrucksformen und Handwerke in die Liste des Welterbes aufzunehmen. Diesmal kommt das Baguette obendrauf. Oder besser gesagt: „das traditionelle Wissen und die Kultur des Baguette“.

Frankreich reichte den Antrag letztes Jahr ein, der bei einem UNESCO-Treffen in Rabat, Marokko, genehmigt wurde. Der französische Präsident Emmanuel Macron unterstützte den Antrag. Er beschrieb die französische Kastenform als „250 Gramm Magie und Perfektion“.

In diesem Jahr hat die UNESCO bisher sechzehn weitere Traditionen oder Bräuche aufgelistet. Dazu gehören die chinesische Art der Teeherstellung und der moderne Tanz in Deutschland. Dieses Jahr stehen keine holländischen Traditionen auf der Liste. Im nächsten Jahr kann jedoch der Rotterdamer Sommerkarneval hinzugefügt werden. Die Blumenkorso-Kultur und das Müllerhandwerk stehen für die Niederlande bereits auf der Liste. Insgesamt zählt die Unesco 647 Traditionen und Bräuche zum immateriellen Welterbe.

Jedes Jahr verkaufen französische Bäcker etwa 6 Milliarden Baguettes. Trotzdem steht das Handwerk unter Druck. Wie anderswo setzt die französische Gesellschaft auf Supermärkte. Seit den 1970er Jahren stieg die Zahl der Bäckereien von 55.000 auf 35.000 gesunken. Im Durchschnitt verschwinden also jedes Jahr 400. „Es ist wichtig, dass das traditionelle Wissen und die gesellschaftlichen Bräuche auch in Zukunft bestehen bleiben“, sagt Unesco-Chefin Audrey Azoulay, ebenfalls ehemalige französische Kulturministerin.

Brot Dekret

Bereits 1993 ergriff die französische Regierung mit einem Brotdekret Maßnahmen zum Schutz des Baguette. Dies beschreibt, wann ein Brot als „hausgemacht“ und wann als „traditionell französisch“ bezeichnet werden kann. Haus der Schmerzen müssen am Point of Sale geknetet, geformt und gebacken werden. Pain de tradition française darf nur vier Zutaten enthalten: Wasser, Mehl, Salz und Hefe oder Sauerteig.

Andere Stoffe wie Konservierungsstoffe sollten vermieden werden coûte que coûte, ähnlich wie im Deutschen Reinheitsgebot für Bier. Essen Sie Baguette daher am besten sofort, bevor aus dem Brot tatsächlich eine Stange wird.

Das Backen von Baguette ist nicht die erste französische Tradition auf der Unesco-Liste. Auch der Karneval in Granville gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, ebenso wie das Reiten auf französische Art und das Genießen eines Gourmet-Menüs in geselliger Runde, beginnend mit einem Aperitif, gefolgt von Vorspeise, Hauptgericht, Käse und Dessert und abschließend mit Likör.



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