Am 14. Mai 2022 verabschiedete er sich mit einem 2:2 mit Wolfsburg gegen Bayern aus der Bundesliga. Der Vertrag von Florian Kohfeldt (42) wurde wegen Erfolglosigkeit vorzeitig aufgelöst. Bei der KAS Eupen in Belgien trat er nach 31 Spielen mit einem Schnitt von 0,77 Punkten pro Spiel zurück. Der Trainer, der zu Beginn seiner Laufbahn bei Werder Bremen schon als zweiter Jürgen Klopp (57) gefeiert wurde, war am Tiefpunkt seiner Karriere. Alles vergessen!
In Darmstadt ist Kohfeldt der größte Trainer-Gewinner der bisherigen Zweitliga-Saison. Er übernahm den Klub von Torsten Lieberknecht (51) nach vier Spielen auf Platz 17, holte danach 23 Zähler in zwölf Spielen – Platz 1 in der Kohfeldt-Tabelle (1,92 Zähler pro Partie).
Darmstadt hat nur noch vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Elversberg. Die Bundesliga-Rückkehr könnte Kohfeldt und Co. schneller gelingen, als es alle gedacht haben. SPORT BILD erklärt die Gründe.
Neues System
Unter Lieberknecht war Darmstadt defensiv und auf Konter ausgerichtet. Kohfeldt lässt offensiven und dominanten Highspeed-Fußball im 4-4-2 spielen. Folge: 33 Tore in zwölf Spielen (2,75 im Schnitt). Der Hamburger SV folgt mit 27 Treffern. Schweden-Stürmer Isac Lidberg (26) erzielte neun Tore, Fraser Hornby (25) sechs.
Entscheidend für den Erfolg ist Sechser Andreas Müller (24). Er ist zweikampfstark, laufstark und ein „Über-Perfektionist“ (Kohfeldt). Müller blüht unter dem neuen Trainer auf, war in der Bundesliga nur Bankdrücker. Dazu hat Kohfeldt Philipp Förster (29) geholt. Der zuvor vereinslose Mittelfeldmann ist mittlerweile als Spielmacher gesetzt.
Bessere Fitness
Grundvoraussetzung für Kohfeldts Highspeed-Fußball ist eine herausragende Fitness. Bei seinem Amtsantritt waren die Spieler dazu noch nicht in der Lage. Deswegen ließ er zu Beginn eineinhalb Tage pro Woche nur an der Kondition arbeiten. Ergebnis: Darmstadt läuft jetzt pro Spiel 3,5 Kilometer mehr als unter Lieberknecht, zieht zudem im Schnitt mehr Sprints (202 zu 187) und intensive Läufe an (667 zu 587).
Mehr Selbstvertrauen
Beim Amtsantritt drückte Kohfeldt aus, dass ihn das, was war, nicht interessiert. Es gehe nur um das Hier und Jetzt. Sein Motto lautete: wieder Spaß am Spiel haben und Mut entwickeln. Bezeichnend, dass es den ersten Kohfeldt-Sieg beim 5:3 auf Schalke gab – nach 0:3 Rückstand. In der Halbzeit blieb Kohfeldt damals ruhig und analytisch, gab der Mannschaft so Selbstvertrauen.
Neue Abläufe
Kohfeldt hat diverse Abläufe angepasst. Unter anderem dürfen die Profis vor 13-Uhr- und 13.30-Uhr-Heimspielen entscheiden, ob sie zu Hause oder im Hotel übernachten wollen. Treffen ist dann samstags oder sonntags um zehn Uhr zum Frühstück. Damit gibt er den Spielern mehr Freiheiten – und die zahlen es mit Leistung zurück.
Am 22. August 2025 beginnt übrigens die neue Bundesliga-Saison. Wenn es so weitergeht, sind Kohfeldt und Darmstadt dabei.