Er wirft und wirft und wirft – und hört einfach nicht auf zu treffen!
Jhivvan Jackson (26) macht einfach da weiter, wo er letzte Saison in der Easycredit Basketball Bundesliga aufgehört hat. Der Aufbau-Spieler von den Fit/One Würzburg Baskets ist mit 20,5 Punkten pro Partie aktuell der Top-Scorer der Liga. Schon vergangene Saison bei Absteiger Tigers Tübingen (Schnitt 18,4) waren nur zwei besser als Jackson: Würzburgs MVP Otis Livingston (27/20,5 Punkte pro Spiel) sowie der Rostocker Derrick Alston Jr. (27/18,6).
Livingston und Alston folgten dem Ruf des Geldes in die Türkei und Spanien – Jackson kehrte nach Deutschland zurück. Und ist der Dauer(b)renner der BBL!
Irre: Der Mann mit Pässen aus Panama und Puerto Rico spielt seit mehr als einem Jahr ohne Pause durch! Seit er am 1. Oktober 2023 mit Tübingen in Ulm in die Saison startete, hatte Jackson keinen Urlaub mehr. Das sind bisher (Freitag) 441 Tage ohne Pause!
Statt den Sommer zur Erholung zu nutzen, heuerte Jackson, dessen Vorname vom arabischen Wort Jeevan (‘Leben’) abstammt, in seiner Heimat Puerto Rico bei den Osos de Manati an und absolvierte dort gleich die nächste Saison!
Am 12. Mai war die Saison in Tübingen vorbei – am 16. Mai gab er in der schon laufenden Saison seinen Einstand bei den „Bären“. Sein Team erreichte die Final-Serie der ernst zu nehmenden Liga und musste erst in Spiel sieben am 30. August den Titel-Traum begraben. „Ich hatte eine andere Rolle, musste nur meinen kleinen Beitrag leisten“, erzählt Jackson. „Ich habe 20 Minuten pro Partie gespielt und im Wesentlichen verteidigt. Das hat mir für die BBL geholfen, ein besserer Spieler zu werden. Wir waren ganz nah dran, eine Meisterschaft zu gewinnen. Es nicht zu schaffen, war sehr enttäuschend.“
BBL: Würzburg Baskets: Top-Scorer Jhivvan Jackson spielt seit einem Jahr durch
Doch nur eine Woche später landete Jackson schon wieder in Würzburg und fuhr direkt mit ins Trainingslager nach Polen. Wahnsinn!
„Ich versuche nicht zu zählen, wie viele Spiele ich 2024 schon gemacht habe“, sagt Jackson und lacht. SPORT BILD rechnete trotzdem nach – und kam inklusive Play-offs auf Puerto Rico und Champions League mit Würzburg auf 64 Partien! Und das, obwohl er am Ende der letzten BBL-Saison wegen einer Muskelverletzung an der Hüfte drei Spiele der Tübinger verpasst hatte …
Wie man das körperlich durchhält? Jackson zuckt mit den Achseln. „Das ist ja das erste Mal für mich und daher eine neue Erfahrung. Gleichzeitig spiele ich schon mein ganzes Leben Basketball. Ich versuche immer und zu jeder Zeit bereit zu sein. Ich arbeite an meinem Körper und ich schlafe viel. Das hilft.“
Und viel heißt viel! „Ich schlafe praktisch den ganzen Tag“, grinst das 1,83 Meter „große“ Energiebündel. „Ich esse, schlafe und spiele Basketball.“
Seinen Schlaf kontrolliert er dabei nicht – sehr wohl aber, was auf den Teller kommt. „Ich esse gerne karibische Küche. Mamas Essen ist immer das Beste“, sagt Jackson. Während der Saison hält er es jedoch einfach: „Ich versuche, viel Obst zu essen, viel Wasser zu trinken und so oft wie möglich selbst zu kochen. Vor allem Pasta und viel Huhn. Wenn ich mal essen gehe, dann so gesund wie möglich.“
Auch mental steckt Jackson die immer gleiche Routine aus Training und Spielen weg. „Ich mache neben dem Basketball sonst wirklich nicht viel. Ich versuche, einfach immer bereit zu sein. Auch mental. Jeder hat mal Tage, an denen es einem schwerer fällt, aber ich versuche im Moment zu bleiben und nur von Tag zu Tag zu denken. Und ich habe definitiv noch immer Spaß dabei.“
Zumal es in Würzburg sportlich trotz der Abgänge von Livingston und zwei weiteren Leistungsträgern unter Erfolgs-Trainer Saša Filipovski (50) wieder bestens läuft. „Der Coach fordert von uns, großartig zu sein“, erzählt Jackson. „Seine Philosophie ist: Wenn du hart trainierst, wirst du auch hart spielen. Wir sind alle verschieden, aber wir haben alle dasselbe Ziel: So viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Alle zahlen ein, alle ziehen mit.“
Wie lange er selbst das mörderische Pensum durchziehen kann, weiß er selbst nicht. Theoretisch könnte im Frühjahr sogar noch die Nationalmannschaft von Panama anklopfen! „Wie lange ich ohne Pausen weitermachen kann, weiß ich nicht“, gesteht Jackon. „Ich muss auf meinen Körper hören. Aber mein Plan für den kommenden Sommer ist es, zumindest ein paar Wochen Pause zu bekommen. Und dann geht’s weiter …“