Zwischen Lebbis und Jansen besteht noch immer eine starke Chemie, wie bei ihrer Silvesterkonferenz deutlich wurde

1701731478 Zwischen Lebbis und Jansen besteht noch immer eine starke Chemie


Lebbis & Jansen in ihrer Silvesterkonferenz 2023 „Sublime“.Bild Tom Cornelissen

Hans Sibbel und Dolf Jansen waren in den letzten Jahren mit ihren Soloauftritten durchaus erfolgreich. Dennoch passiert etwas Besonderes, wenn man sie als Lebbis & Jansen auftreten sieht, das Duo, mit dem ihre Kabarettkarriere begann. Eins plus eins ergibt hier sicherlich drei. Es liegt an der erhöhten Geschwindigkeit der Witze, der geballten Energie, der Interaktion zwischen den Männern. Es sind die Gesichter, die Jansen im Hintergrund macht, als Lebbis eine komplizierte Geschichte über das Rentensystem erzählt. Oder in den beruhigenden Kommentaren, die Lebbis macht, wenn Jansen mit seinen Witzen wieder einmal zu weit geht. Ihre Chemie ist immer noch felsenfest.

Lebbis und Jansen lernten sich in den 1980er Jahren in ihrem Amsterdamer Leichtathletikclub kennen und gewannen 1989 mit ihrem gesellschaftskritischen Kabarett im Stand-up-Stil das Leids Cabaret Festival. Da man immer über das aktuelle Geschehen informiert war, war es logisch, dass es eine Silvesterkonferenz geben würde. Von 1988 bis 2006 entstand jedes Jahr eines. Ein fester Bestandteil war das Mitsinglied Nie wieder zurück, eine Liste von allem, was wir im neuen Jahr nicht wiedersehen würden.

Joris Henquet ist ein Theaterjournalist aus de Volkskrant. Er schreibt hauptsächlich über Kabarett, Stand-up-Comedy und Musicals.

Auch das bekannte Lied ist wieder präsent Sublimieren, die Silvesterkonferenz, mit der Lebbis & Jansen ihr Comeback feiern und das Jahr 2023 zusammenfassen. Das schöne Dekor stellt ein computerspielähnliches Labyrinth dar. Es passt zum roten Faden der Konferenz: Wir sind als Menschheit verloren. Die Klimakrise klopft an die Tür, wir wissen, wohin wir gehen müssen, um sie zu bekämpfen, aber welchen Weg? Darüber besteht kein Konsens. Wir sind an der Kreuzung Sieben. Auch in den Geschichten von Lebbis und Jansen über ihre Reisen durch die englische Natur kehrt das Verlorensein als Metapher zurück.

Das Duo zeigt sich von seiner besten Seite, wenn es schnell Witze über die Neuigkeiten des Jahres 2023 aneinanderreiht. Gleich zu Beginn, in dem die Partei der Lösungen eine Reihe unorthodoxer Lösungen vorstellt, legt das Duo ordentlich los. In den anschließenden schnellen Gesprächen wird alles abgedeckt: Wilders, Gaza, die BBB, Ajax, Fußballbobo Rubiales, das Fatbike, der Crompouce. Einmal mit den Augen blinzeln, schon ist eine Anspielung auf den VVD-Wahlslogan oder die NSDAP-Mitgliedschaft des Fürsten Bernhard übersehen. Lebbis gibt auch einige der typischen Lebbis-Schimpftiraden, etwa über die Marktkräfte im Dossier rund um die Erdbeben in Groningen. Und es gibt einige schöne musikalische Unterbrechungen, darunter ein schönes, heftiges Aktivistenlied mit Lebbis an der Gitarre.

Schade dürfte nur sein, dass im zweiten Teil die persönlichen Geschichten die Oberhand gewinnen und der Jahresüberblick voller aktueller Ereignisse etwas aus dem Blickfeld verschwindet. Dem steht eine sehr witzige Publikumsimprovisation gegenüber. Lebbis & Jansen sind zurück und das sind gute Nachrichten für Kabarettfans.

Sublime – Silvesterkonferenz 2023

Kabarett

★★★★☆

Von Lebbis & Jansen. Text und Musik Hans Sibbel und Dolf Jansen. Regie: Jessica Borst.

1/12, De Meervaart Amsterdam. Führung bis 31.12. Livestream von der Kleinen Komedie Amsterdam am 28., 29. und 30.12.



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