Zum Schnäppchenpreis nach Paris oder Berlin: „Easyjet von der Bahn“ bietet Tickets für 10 Euro an

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Hessel Winkelman, Gründer von GoVolta.Bild ANP

GoVolta-Gründer Hessel Winkelman ist damit nicht einverstanden de Volkskrant. Das Unternehmen nutzt die sogenannte Open-Access-Gesetzgebung. Dabei handelt es sich um europäische Regelungen, die es Bahngesellschaften erlauben, in begrenztem Umfang Züge zu betreiben, auch wenn sie keine Konzession haben.

Die Bahnbetreiber haben GoVolta die Aufnahme von Fahrten nach Berlin ab dem 1. Mai 2024 gestattet. Paris folgt ab dem 14. Juni. Eine Fahrt Amsterdam – Paris dauert 6,5 Stunden. Das ist deutlich länger als die 3,5 Stunden des Mitbewerbers Eurostar (früher bekannt als Thalys). Dies liegt daran, dass GoVolta keine Hochgeschwindigkeitszüge nutzt. Amsterdam – Berlin wird 8 Stunden dauern, verglichen mit 6 Stunden bei den Konkurrenten NS und Deutsche Bahn.

Über den Autor
Ashwant Nandram ist Wirtschaftsreporter für de Volkskrant. Er schreibt unter anderem über Luftfahrt und Eisenbahn. 2020 gewann er den Tegeler Journalistenpreis.

Winkelman positioniert sein Unternehmen als „Easyjet der Eisenbahn“. Ein Standardsitzplatz in der zweiten Klasse wird bald weniger als 10 Euro kosten. Das ist 70 Prozent günstiger als der Eurostar nach Paris (ab 35 Euro) und der Zug nach Berlin (38 Euro). „Wir leasen gebrauchte Geräte und sparen dadurch mehr als die Hälfte der Kosten.“ Da wir außerdem einmal am Tag reisen, gehen wir davon aus, dass die Fahrten ausgebucht sein werden. „Bei einer hohen Auslastung sind Ihre Kosten geringer.“ GoVolta rechnet damit, die ab Anfang nächsten Jahres buchbaren Tickets vor allem an Urlauber zu verkaufen.

Erfahrene Unternehmer

Die Eisenbahngesellschaft wurde von Winkelman und seinem Partner Maarten Bastian (beide 31) gegründet. Sie sind erfahrene Unternehmer und besitzen seit fast fünfzehn Jahren das Reiseunternehmen Flywise, über das sie Pauschalreisen anbieten. Seit 2020 betreiben sie unter dem Namen GreenCityTrip auch mehrere Nachtzüge nach Österreich und Tschechien.

Es gibt bereits fortgeschrittene Pläne, den Fahrplan zu erweitern. Ab dem 1. Juli fährt das Unternehmen dreimal pro Woche nach Basel. In den Folgejahren will das Unternehmen seine Flügel ausbauen, sodass bis 2026 nicht weniger als 24 Züge durch Europa fahren werden. Angestrebt werden beispielsweise die Strecken Kopenhagen – Prag und Paris – Berlin. „Unsere Liste an Reisezielen geht in alle Richtungen. Genau wie ein Streckennetz einer Fluggesellschaft.‘

Die Ankündigung von GoVolta erfolgt in einer Woche mit anderen Initiativen. Erneut reichten verschiedene Transportunternehmen Anträge beim Marktmeister, der niederländischen Behörde für Verbraucher und Märkte (ACM), ein. Sie wollen künftig internationale Züge von den Niederlanden aus betreiben. Derzeit ist die NS das einzige Unternehmen, das solche Züge fahren darf, ab 2025 verliert die NS jedoch das Exklusivrecht für fast alle Ziele.

Erste Schritte

Im Gegensatz zu den Zügen von GoVolta sind die Anträge beim ACM nur erste Schritte. Es ist daher alles andere als sicher, ob diese Initiativzüge tatsächlich fahren werden. Dies hängt beispielsweise davon ab, ob ProRail künftig über ausreichend Schienenkapazitäten verfügen wird.

Eine der Initiativen dieser Woche kam vom Unternehmer und Quote-Gründer Maarten van den Biggelaar (68). Mit seiner neuen Bahngesellschaft Eurotrain will er ab Dezember 2027 sechzehnmal täglich zwischen Groningen und Paris verkehren. Das Unternehmen gibt außerdem an, fünfzehn Mal am Tag zwischen Amsterdam und London fahren zu wollen.

Das Verkehrsunternehmen Qbuzz gab diese Woche bekannt, ab Januar 2027 auch nach Frankfurt fahren zu wollen. Zuvor hatte das Unternehmen angekündigt, sowohl nach Paris als auch nach Berlin gehen zu wollen. Auch das Verkehrsunternehmen Arriva hat internationale Ambitionen: Es will künftig einen täglichen Zug Groningen – Paris betreiben.



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