Zum ersten Mal seit 20 Jahren wird das UKW-Radio einer Generalüberholung unterzogen. Wer wird den Kampf um knappe Frequenzen gewinnen?

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Eric Corton, DJ bei Kink.Bild ANP / marlieswessels.nl

1. Warum werden die UKW-Radiofrequenzen versteigert?

Neben fünf öffentlichen Radiosendern (NPO Radio 1, 2, 3, 4 und FunX) ist Platz für nur neun Frequenzen für kommerzielle Sender. Sie wurden zuletzt im Jahr 2003 verteilt. Seitdem wurden die Lizenzen mehrfach verlängert, unter anderem aufgrund des Investitionsbedarfs im Digitalradio und sinkender Einnahmen während der Corona-Pandemie. Kink, ein Radiosender, der alternative Popmusik spielt, aber nicht auf UKW zu hören ist, hat letztes Jahr erfolgreich Einspruch gegen die letztgenannte Verlängerung eingelegt.

Ziel der Auktion ist es, Newcomern wie Kink eine Chance auf den Markteintritt zu geben. Obwohl diese Sender inzwischen digital über DAB+ senden können, macht UKW immer noch etwa die Hälfte der gesamten Radiohörzeit aus. Die Ausstrahlung auf UKW führt daher zu einer höheren Reichweite und damit auch zu höheren Werbeeinnahmen.

Über den Autor
Maarten Albers ist Generalreporter von de Volkskrant.

2. Welche Voraussetzungen gelten für die Ausstrahlung auf UKW?

Fünf der neun kommerziellen Frequenzen mussten inhaltlich den Bedingungen des Ministers entsprechen: für Nachrichten (jetzt BNR), niederländischsprachige Musik (100 % NL), aktuelle Sondermusik (Slam!), nicht aktuelle Sondermusik (Veronica). und klassische oder Jazzmusik (Sublime). Davon sind nur noch die ersten beiden übrig.

Nach Angaben von Wirtschaftsminister Micky Adriaansens (VVD) können Hörer nun digital aus einem breiten Angebot wählen, die Voraussetzungen für die anderen Frequenzen entfallen somit. Diese Sender dürfen selbst entscheiden, was sie ausstrahlen, was wahrscheinlich zu höheren Werbeeinnahmen führen wird.

Zudem dürfen Medienunternehmen nur maximal drei Frequenzen besitzen, um zu verhindern, dass eine Partei zu großen Einfluss auf den Werbemarkt erlangt. Bis vor Kurzem verfügte Talpa über vier Sender (Sky Radio, Radio 538, Radio Veronica, Radio 10), verkaufte Veronica jedoch kürzlich an Mediahuis. Dieses Unternehmen besaß bereits Sublime und übernahm auch Radiocorp, Eigentümer von 100 % NL und Slam!. Jetzt ist es also Mediahuis, das einen seiner Kanäle aufgeben muss. Angesichts des Verschwindens der Frequenz für klassische oder Jazzmusik ist das wahrscheinlich großartig.

3. Wie funktioniert die Auktion?

Das Wirtschaftsministerium hat sich für eine sogenannte simultane Mehrrunden-Auktion entschieden. Über ein elektronisches System können Kandidaten pro Runde auf maximal drei Frequenzen bieten.

Sollten sie nicht der Höchstbietende sein, haben sie in der nächsten Runde die Chance, das vorläufig Höchstgebot zu übertreffen. Dies wird so lange fortgesetzt, bis niemand mehr bietet. Zwischen den Runden können Interessierte eine andere Frequenz wählen. Das Ministerium geht davon aus, dass die Auktion maximal eine Woche dauern wird.

4. Wer profitiert von der Auktion und wer nicht?

Erstens profitiert der Staat. SEO Economic Research schätzt den Wert aller versteigerten Genehmigungen zusammen auf mindestens 122 Millionen Euro. Die Startbeträge für die Auktion werden auf 60 Prozent des Frequenzwertes festgelegt. Für die Frequenzen für Nachrichten und niederländischsprachige Musik beginnt die Ausschreibung bei 0 Euro, da der Wert dieser Sender als „Null“ gilt. Für die anderen Frequenzen variiert der Startbetrag zwischen 2,6 und 15,8 Millionen Euro.

Danach wird es schwieriger, die Folgen abzuschätzen. Klarer Verlierer ist Talpa, das bereits einen seiner Sender verkaufen musste. Mediahuis hat die Chance genutzt, auch auf dem Radiomarkt ein wichtiger Akteur zu werden. Die Übernahme von Radiocorp wurde teilweise durch die bevorstehende Auktion ausgelöst. Große Medienunternehmen sind hier im Vorteil. Für sie ist es einfacher, das nötige Geld aufzubringen als für kleinere Unternehmen wie Radiocorp.

Ein weiterer möglicher Profiteur ist DPG Media, Eigentümer des Radiosenders Qmusic und von Nachrichtenmedien wie de VolkskrantEs ANZEIGE Und Nu.nl. Das sagte DPG-Chef Erik Roddenhof im vergangenen Jahr FD dass DPG mit nur einem Radiosender anfällig ist. Das Medienunternehmen möchte möglicherweise eine Frequenz für Joe sichern, der seit 2019 Musik aus den Achtzigern und Neunzigern über das Internet verbreitet. Darüber hinaus könnte sich DPG mit einem neuen Sender auf die Nachrichten- und Nachrichtenfrequenz konzentrieren, auf der BNR (im Besitz der FD Media Group) derzeit sendet.

Neben den großen niederländischen und belgischen Medienunternehmen gibt es an der Küste weitere Flugzeugentführer. Demnach ANZEIGE Große ausländische Medienunternehmen wie die deutsche Bauer Media Group und die britische Global wollen in den niederländischen Radiomarkt einsteigen. Sie können also auch in den Kampf verwickelt sein. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, bestehende Radiosender zu übernehmen.

5. Und was ist mit Kink, der diese Auktion erzwungen hat?

Angesichts der Gewalt großer Medienunternehmen aus dem In- und Ausland wird es für den kleinen Kink schwierig sein, sich zu behaupten. Der Sender hat in den letzten Jahren mehrere Gerichtsverfahren geführt, um die Auktion durchzusetzen, droht nun aber aus dem Netz zu geraten. Kink hat mit Leon Ramakers, dem ehemaligen CEO von Mojo, einen wohlhabenden Finanzier. Doch zu den Millionen, die es für die Auktion zahlen muss, kommen unter anderem auch Kosten für Betrieb, Marketing und Technik.

Die großen Medienunternehmen können diese Kosten auf die verschiedenen Sender verteilen, die sie betreiben. Dies gilt nicht für Kink und BNR. Daher ist es durchaus vorstellbar, dass die Kleinen aus der niederländischen Radiolandschaft verschwinden.



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