Zugfahrten unter 300 Kilometern sind in Spanien bis Ende dieses Jahres kostenlos, um der Inflation entgegenzuwirken

Die Maßnahme trat gestern in Kraft und gilt sowohl für Einwohner Spaniens als auch für Touristen. Sie gilt auf Nahverkehrslinien und auf mittellangen Linien zwischen Großstädten.

Alles, was Sie tun müssen, ist sich für einen Bahnpass zu registrieren. Die Regierung zahlt die Rechnung. Laut der Nachrichtenagentur Reuters sind dafür 221 Millionen Euro vorgesehen.

Die Initiative schien sofort Anklang zu finden. Nach Angaben der spanischen Verkehrsministerin Raquel Sánchez nutzten am Donnerstagmorgen fast 100.000 Menschen in Madrid eine kostenlose Fahrkarte. Das ist nicht weniger als die Hälfte mehr als an einem vergleichbaren Tag im Jahr 2019. Die Tarife in Spanien unterscheiden sich je nach Standort. Aber ein Einzelticket in Madrid kostet normalerweise zwischen 1,70 und 8,70 Euro, je nach Entfernung.

Wie viele andere Länder hat auch Spanien mit einer explodierenden Inflation zu kämpfen. Im Juli stieg sie auf 10,8 Prozent, den höchsten Stand seit 38 Jahren. Die Verantwortlichen schauen auf den russischen Krieg in der Ukraine.

Neben dem kostenlosen Zug hat die spanische Regierung auch in Steuersenkungen und höhere Renten investiert. Für das gesamte Maßnahmenpaket sind 9,5 Milliarden Euro vorgesehen.

Deutschland hat bereits eine ähnliche Initiative ergriffen. Dort kannst du jetzt ein Bahnticket für 9 Euro kaufen, mit dem du in einem Monat so viel fahren kannst, wie du willst. Der Staat zahlt hier 2,5 Milliarden Euro. Ein Viertel der Bevölkerung kaufte im ersten Monat ein Ticket, was aber nicht zu überfüllten Zügen führte.