Zu viele Giftzüge rumpeln durch unsere Städte, tun Sie etwas dagegen, Außenminister

Zu viele Giftzuege rumpeln durch unsere Staedte tun Sie etwas


Der Rangierbahnhof Kijfhoek bei Zwijndrecht, wo auch viele Güterzüge mit Gefahrstoffen rangiert werden.Bild Jeffrey Groeneweg/Qphoto

Täglich fahren etwa sechzig Waggons mit Gefahrstoffen unter anderem durch Breda, Tilburg, Eindhoven und Dordrecht. Es sind die grau-grauen Wagen, die jeder fahren gesehen hat. Darin werden unter anderem chemische und brennbare Stoffe wie Ammoniak und LPG transportiert.

Bei sicherem Transport stellt dies keine unmittelbare Gefahr dar, geht aber mit vielen „Was-wäre-wenn“-Szenarien einher. Eine kleine Chance, aber jedes dieser Szenarien könnte verheerende Folgen für die Anwohner der Strecke haben. Zudem wird erwartet, dass der Gefahrstofftransport auf der Schiene künftig strukturell um 40 Prozent zunehmen wird.

Über die Autoren

Theo Weterings ist Bürgermeister von Tilburg, Paul Depl ist Bürgermeister von Breda, Jeroen Dijsselbloem ist Bürgermeister von Eindhoven und Walter Kolf ist Bürgermeister von Dordrecht.

Gleichzeitig herrscht in den Niederlanden eine enorme Wohnungsnot. Bis 2030 wollen wir weitere 900.000 Wohnungen bauen. Viele dieser Häuser werden in städtischen Gebieten gebaut, insbesondere in den von der Regierung ausgewiesenen Großsiedlungen. Viele der Häuser werden um Bahnzonen herum gebaut. Das hat viele Vorteile. Beispielsweise können Einrichtungen durch die Bebauung innerstädtischer Bereiche besser ausgelastet und gestärkt werden. Innerstädtisches Bauen sorgt auch dafür, dass Natur und Landschaft außerhalb der Städte nicht weiter beeinträchtigt werden.

Der Zunahme des Gefahrguttransports auf der Schiene steht jedoch die Verdichtung der Bahnzonen entgegen. Kommunen legen Sicherheitsauflagen für Bauvorhaben in Bahnnähe fest, um die Anwohner bestmöglich zu schützen. Gleichzeitig liegt die Zukunft und Zunahme der Gefahrguttransporte vollständig außerhalb unseres lokalen Einflusses. Die vorgeschlagene Regierungspolitik bedeutet eine unkontrollierbare Zunahme des Transports gefährlicher Stoffe. Wir können die Sicherheit unserer Bewohner nicht ausreichend gewährleisten. Und das ist inakzeptabel.

Grenze freigegeben

Die Kommunen haben zu wenig Einblick, welche Stoffe in Zukunft durch unsere Städte transportiert werden, in welcher Häufigkeit dies geschieht und damit die möglichen Risiken für unsere Bürgerinnen und Bürger. Die Pläne der Regierung werden dies nur noch schlimmer machen. Mit mehr Zügen auf der Brabant-Route lässt Den Haag nun vor allem dem Gefahrguttransport freien Lauf. Die Limite (in Form von Risikoobergrenzen) werden freigegeben. Es gibt ein solches Ungleichgewicht mit der Sicherheit.

Und was sind dann die Risiken? Eine Explosion eines Waggons mit beispielsweise Flüssiggas hat fatale Folgen für alle im Umkreis von 135 Metern. Das entspricht in etwa der Größe von acht Fußballfeldern. Die Chance dafür ist gering, aber die Auswirkungen in unseren Städten wären enorm. Die Sicherheit aller Bewohner muss ernst genommen werden, und die Regierung muss dafür die Verantwortung übernehmen.

Wir wollen Einblick haben, wie viel und welche Gefahrstoffe in Zukunft durch unsere Städte transportiert werden, um der Sicherheit unserer Einwohner Rechnung zu tragen. Andernfalls wäre es für eine Kommune unmöglich, die Risiken zu managen. Wir wollen, dass möglichst wenige Giftzüge auf „unseren“ Gleisen verkehren und dass die Risikoobergrenzen intakt bleiben und wenn möglich verschärft werden. Wir fordern das Repräsentantenhaus und das Kabinett auf, ernsthaft über Alternativen nachzudenken, denn es gibt sie.

Betuweroute

Die nationale Regierung muss die Führung übernehmen und sicherstellen, dass für den Transport gefährlicher Stoffe der sicherste Weg gewählt wird: ein Wegansatz an der Quelle. Dies würde bedeuten, dass die Betuweroute stärker als bisher genutzt wird. Auch das ist möglich. Seit Jahren ist bekannt, dass die Betuweroute die sicherste Route für Gefahrgut ist, aber auch nicht optimal genutzt wird. Außerdem können mehr Gefahrstofftransporte auf dem Wasser erfolgen.

Längerfristig ist der Transport durch Pipelines eine mögliche Lösung. Am sogenannten Delta-Korridor wird gearbeitet. Dabei handelt es sich um ein Projekt, bei dem nachhaltige Energieträger und (Kreislauf-)Rohstoffe unterirdisch durch Pipelines zwischen Rotterdam, Venlo, Moerdijk, Chemelot und Nordrhein-Westfalen zum Nutzen der Industrie transportiert werden. Dieses Projekt muss dringend durchgeführt werden, und wir wollen garantieren, dass dieses Projekt tatsächlich zu weniger Gefahrstofftransporten führt.

Kurz gesagt, wir Bürgermeister von Tilburg, Breda, Eindhoven und Dordrecht fordern Staatssekretärin Vivianne Heijnen für Infrastruktur und Wasserwirtschaft auf, zu zeigen, dass die Regierung die Führung übernimmt. Wir fordern auch das Repräsentantenhaus auf, sich in der Debatte am kommenden Donnerstag für die Sicherheit unserer Bewohner einzusetzen.

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