In der vergangenen Woche wurden 22.688 Menschen positiv auf das Virus getestet, rund 4 Prozent weniger als in der Vorwoche. Dies geht aus Zahlen des RIVM hervor. Damit setzt sich die Verlangsamung des Wachstumstempos der letzten Wochen fort. Ob die Herbstwelle tatsächlich ihren Höhepunkt erreicht hat, sei allerdings höchst fraglich, betont ein Sprecher des RIVM. „Wir stehen erst am Anfang der Saison, wo wir viele Atemwegsinfektionen sehen, also kann es in alle Richtungen gehen.“
Der relativ schnelle Rückgang könnte mit der breiten Immunität zusammenhängen, die die Menschen gegen das Virus aufgebaut haben. Corona ist jetzt seit über zwei Jahren hier. Die Gesellschaft hat jetzt aufgrund früherer Infektionen und Impfungen einen gewissen Schutz“, sagt der RIVM-Sprecher. Gleichzeitig gebe es einen „Wettlauf zwischen Immunität und Untervarianten des Virus“, der die weitere Vorhersage des Wellenverlaufs erschwere, betont er.
Darüber hinaus ist dies in mehrfacher Hinsicht eine atypische Welle. „Außer der Basisberatung gibt es derzeit keine weiteren Maßnahmen. Wir wissen nicht genau, welche Auswirkungen das haben wird“, sagte der Sprecher. Dass Stagnation in früheren Wellen oft eine Trendwende anzeigte, ist jetzt keine Garantie mehr. „Wenn es zum Beispiel kälter wird und wir wieder drinnen leben, ist es möglich, dass die Infektionen wieder zunehmen.“
Corona-Thermometer
Trotz des leichten Rückgangs der Anzahl positiver Tests zirkuliert das Virus weiterhin mit fast 23.000 Infektionen in einer Woche. Vergangene Woche setzte das Gesundheitsministerium das sogenannte Corona-Thermometer auf Platz zwei von vier. Diese Erhöhung, die in erster Linie eine Warnung ist, ist immer noch in Kraft.
Aufgrund der anhaltend hohen Zahl positiver Corona-Tests rät RIVM gefährdeten und älteren Menschen zu einer Auffrischungsimpfung. Der eindringliche Rat gilt auch für alle, die Grundregeln zu beachten, wie etwa zu Hause bleiben und Selbsttests bei Beschwerden und Isolation nach positivem Corona-Test. Personen, die intensiven Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten, rät das Institut, zehn Tage lang Abstand zu besonders gefährdeten Personen zu halten.
Die Krankenhausauslastung steigt weiter an
Immer noch kommen mehr Corona-Patienten in Krankenhäusern an, berichtete das Nationale Koordinierungszentrum für die Patientenverteilung (LCPS) am Dienstag. Letzte Woche betraten durchschnittlich 152 Covid-Patienten pro Tag die Pflegestationen, 6 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Insgesamt befinden sich nun 1.166 Corona-Patienten auf regulären Krankenstationen. Die Zahl der Neuaufnahmen auf den Intensivstationen hat sich letzte Woche verdoppelt, aber die Gesamtbelegung dort bleibt mit 45 Patienten niedrig.
Die höheren Aufnahmezahlen und die steigende Krankenhausbelegung führen noch nicht zu einem unhaltbaren Druck auf Pflege- und Intensivstationen. Zudem scheint sich der Anstieg der Gesamtzahl der Krankenhauseinweisungen in den letzten Wochen etwas abgeflacht zu haben. Die LCPS sieht die Wachstumsrate seit der ersten Oktoberwoche rückläufig. „Aber frühere Wellen in den Jahren 2020 und 2021 zeigen, dass der Zustrom nach einem kurzen Abflachen auch zunehmen kann.“