Das geht aus den Quartalszahlen des Immobilienverbandes NVM hervor. Ende Juni verzeichneten die Broker einen Kursanstieg von 11 Prozent auf Jahresbasis. Das sind jetzt 2 Prozent, mit einem starken Preisrückgang in den letzten drei Monaten. Mit einem Minus von fast 6 Prozent in einem Quartal ist dies der größte Kursrückgang seit drei Monaten seit 1995, als der NVM mit seinen Messungen begann.
NVM-Vorsitzende Lana Gerssen spricht in einer Pressemitteilung von einer „Wende am Wohnungsmarkt“. Sie nennt den Preisverfall relativ moderat, verglichen mit den extremen Preissteigerungen der letzten Jahre. Der Anstieg der Hypothekenzinsen, der Energiekosten und anderer Inflationsraten vertreibt nun „den Wahnsinn aus dem Markt“, sagt sie. Aufgrund der hohen Wohnungsnachfrage und des begrenzten Angebots spricht sie jedoch weiterhin von Anspannung.
Der Markt für Neubauten hat sich laut NVM innerhalb eines Jahres „völlig umgedreht“. Die Zahl der verkauften Neubauwohnungen ging im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres um ein Drittel zurück, unter anderem aufgrund der hohen und weiter steigenden Preise. Ein durchschnittliches Exemplar kostet jetzt 496.000 Euro.
Höhere Verkaufsbereitschaft
Das Kabinett strebt den Bau von rund 100.000 Wohnungen pro Jahr an. Dafür gibt es auch viel Nachfrage, auch wegen des nachhaltigeren Charakters. Im dritten Quartal wurden jedoch weniger als 10.000 neue Wohnungen verkauft, die niedrigste Zahl seit 2014. Die Zahl der zum Verkauf stehenden Neubauwohnungen stieg auf 15.500. Laut NVM verschieben Projektentwickler daher Neubauprojekte.
In den vergangenen drei Monaten ist die Verkaufsbereitschaft der Eigenheimbesitzer deutlich gestiegen. Einige von ihnen wollen nach Angaben der Makler derzeit noch die relativ hohen Verkaufspreise nutzen, zum Beispiel in Erwartung eines Neubaus. Die Zahl der zum Verkauf stehenden Häuser stieg im Vergleich zum Vorjahr um 80 Prozent. Besonders seit Juli gibt es eine Beschleunigung mit 24 Prozent mehr Neuangebot als im Vorjahresquartal. Mittlerweile stehen bei NVM-Immobilienmaklern mehr als 30.000 Häuser zum Verkauf.
Das Angebot hat sich in allen Regionen Nordhollands, außer in Amsterdam und Umgebung, mehr als verdoppelt. Dort stieg die Zahl der zum Verkauf stehenden Häuser um 67 Prozent. Außerdem stehen in Utrecht doppelt so viele Wohnungen zum Verkauf wie vor einem Jahr. Diese Angebotsausweitung ging mit einem Rückgang der Verkaufszahlen in Amsterdam und Umgebung um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr einher. In Rotterdam und Umgebung waren es 12 Prozent. In einigen NVM-Regionen wie Southwest Overijssel und Central Limburg stieg der Umsatz um mehr als 20 Prozent.
Bei seiner Rückkehr überboten
Kandidatenkäufer lassen es jetzt ruhig angehen. Vor einem Jahr wurde ein zum Verkauf stehendes Haus durchschnittlich zehnmal angeschaut. Diese Zahl ist auf fünf gesunken. Die Anzahl der Gebote sank von durchschnittlich 3,2 im Januar auf 2,2 im Juli. Die Zahl der Verkäufe ist daher in den letzten Monaten nicht gestiegen. Das blieb auf Quartalsbasis bei 32.500, ein Viertel weniger als im Vorjahr.
Auch das Überbieten des geforderten Preises scheint rückläufig zu sein. 64 Prozent der verkauften Häuser werden immer noch für mehr als den geforderten Preis verkauft. Im Vorquartal waren es noch 82 Prozent. Die durchschnittliche Differenz zwischen Angebots- und Verkaufspreis sank jedoch stark auf 3 Prozent. Der durchschnittliche Angebotspreis stieg dennoch auf 503.000 Euro. Das sind 8,3 Prozent mehr als vor zwölf Monaten und 1,2 Prozent mehr als Ende Juni.
Am schnellsten stiegen die Angebotspreise in der Provinz Groningen, um mehr als 15 Prozent in einem Jahr. In Haarlem und Den Haag beträgt der Anstieg nur 2 Prozent. In Amsterdam hörte der Angebotspreis auf zu steigen. Die Makler gehen jedoch davon aus, dass die Angebotspreise in den gesamten Niederlanden im Einklang mit dem Rückgang der Verkaufspreise sinken werden.
Häuser werden auch seltener verkauft. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden 92 Prozent der Häuser innerhalb von drei Monaten verkauft. Im abgelaufenen Quartal waren es 78 Prozent. Der Rückgang der Immobilienpreise ist in den Niederlanden mit Ausnahme einiger Regionen im Norden zu beobachten. Rund um die Hauptstadt ist der Preisrückgang am größten. In IJmond und Haarlem beispielsweise fielen die Preise um 8 bis 9 Prozent.