Wilders plündert die Staatskasse für linke Einkommenspolitik

Wilders pluendert die Staatskasse fuer linke Einkommenspolitik
Frank Kalshoven

Churchill, Rutte, Macron dachte ich am Mittwochabend. Winston Churchill, britischer Premierminister während des Zweiten Weltkriegs, soll gesagt haben: „Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem Durchschnittswähler.“ Mark Rutte, weil wir ihn jederzeit bitten könnten, Premierminister zu bleiben, trotz all der hässlichen Dinge, die über ihn geschrieben wurden, auch in dieser Zeitung. Und der französische Präsident Emmanuel Macron, denn die Auswanderung nach Frankreich klingt jetzt sehr verlockend. Staatsbürgerschaft ist „citoyenneté“, und wenn ich dem Internet glaube, scheint die französische Regierung uns zu begrüßen.

Aber einen Tag später denke ich wieder über Entfremdung nach. Dass sich diese Wahlergebnisse so anfühlen, als wären die Niederlande nicht mein Land. Aber die Menschen, die so massenhaft für den Sieger gestimmt haben, müssen dieses Gefühl schon seit Jahren gehabt haben. Dass ich jetzt fühle, was sie seit Jahren gefühlt haben. Der Blick durch die Brille eines anderen hilft, die Dinge zu verstehen und ins rechte Licht zu rücken.

Und nun? Arbeiten. Was steht eigentlich im Wahlprogramm der größten Partei im neuen Repräsentantenhaus? Denn das ist jetzt plötzlich relevant. Welche Entscheidungen trifft Wilders und summieren sich diese?

Die PVV mag in den Themen Migration, Sicherheit, Klima und Natur weit rechts liegen, doch wenn es um die Wirtschaft geht, ist die Partei fast noch linker als die SP. Wilders wirft mit Milliarden um sich, als ob die Staatskasse unerschöpflich wäre.

Das gesetzliche Rentenalter wird auf 65 Jahre zurückgesetzt. Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel. Niedrigere Mieten und höheres Wohngeld. Mindestlohn erhöht. Kleinere Klassen im Bildungsbereich. Zahnarzt im Basispaket. Niedrigere Verbrauchsteuer und niedrigere Mehrwertsteuer auf der Energierechnung. Schöne linke Sachen fürs Volk!

Ist das alles möglich? Kostet das nicht zig Milliarden Euro? Alles ist möglich, muss aber natürlich bezahlt werden. Reduzieren Sie andere Artikel? Die PVV beschließt Kürzungen, die sich aus der rechten Agenda ergeben. So heißt es beispielsweise, dass der Klimafonds abgeschafft werden solle (übrigens mit „Zusatzgeld für die Deicherhöhung“). Löschen Sie den Stickstofffonds. Und: ein kompletter Stopp der Entwicklungshilfe. Doch auf den ersten Blick ist seine linke Wirtschaftspolitik deutlich teurer als seine rechten Sparmaßnahmen.

Werden die Steuern steigen? Das Wort Steuern kommt im Programm nur in Verbindung mit einer Ermäßigung vor. Mit einer Ausnahme. „Königliche Familie wird steuerpflichtig.“

Die PVV schlägt daher vor, Geld zu verdienen, um das Defizit ebenso wie die Staatsverschuldung ansteigen zu lassen. Die Richtung, in die die PVV die niederländische Regierung drängt, ist der Bankrott. Es ist klar, warum Wilders sich dafür entschieden hat, sein Programm nicht vom Central Planning Bureau berechnen zu lassen.

Diese Woche wurde bereits ausdrücklich erklärt, dass es sowohl für VVD als auch für NSC schwierig sein wird, mit der PVV über eine Koalition zu sprechen. Wilders unappetitliche Äußerungen wurden bereits als Stolperstein identifiziert. Auch, dass die PVV keine demokratische Partei ist. Und dass die PVV keine Direktoren stellen kann. Doch es gibt noch ein viertes Hindernis: die Wirtschaft, insbesondere die Staatskasse. Auf jeden Fall stehen die Ansichten des VVD zu Wirtschaft und öffentlichen Finanzen im Widerspruch zu denen des PVV. Und auch in Sachen Treasury sagt NSC: Verlässlichkeit bitte.

Frank Kalshoven ist der Gründer von De Argumentenfabriek und Kolumnist für de Volkskrant. Kolumnisten haben die Freiheit, ihre Meinung zu äußern und müssen sich aus Gründen der Objektivität nicht an journalistische Regeln halten. Lesen Sie hier die Richtlinien von de Volkskrant. Kommentar? E-Mail: [email protected]



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar