Wilders macht sich keine Gedanken über die Gestaltung des Towers

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Geert Wilders (PVV) am Montag nach seinem Gespräch mit Scout Ronald Plasterk.Bild David van Dam / de Volkskrant

PVV-Chef Geert Wilders und NSC-Chef Pieter Omtzigt brauchten am Mittwoch knapp eine Stunde, um „die Luft zu reinigen“. In einem Raum im ersten Stock des Repräsentantenhauses versprach Wilders, dass er in der Öffentlichkeit keine bösen Dinge mehr über Omtzigt sagen werde; Daher wird der Begriff „katholischer Hinterhältiger“ von nun an weggelassen.

Nach der Versöhnungssitzung kam das Duo strahlend heraus. Wilders zeigte sich „optimistisch“ für den weiteren Verlauf der Gespräche und auch Omtzigt wollte positiv nach vorne blicken: „Wenn ich kein Vertrauen in den Prozess hätte, würde ich kein Folgegespräch mit Herrn Wilders führen.“

Über die Autoren
Avinash Bhikhie ist ein politischer Reporter für de Volkskrant. Seit 2014 schreibt er über nationale Politik. Natalie Righton ist auch eine politische Reporterin für de Volkskrant. Seit 2013 schreibt sie über niederländische Politik. Zuvor war sie Korrespondentin in Afghanistan. Righton hat mehrere Journalistenpreise gewonnen.

Für die Außenwelt war es etwas verwirrend: Wollte Omtzigt mit all seinen rechtsstaatlichen Prinzipien wirklich plötzlich Geschäfte mit den rechtsradikalen Wilders machen? Der Mann, der unter anderem den Koran und Moscheen in den Niederlanden verbieten will?

Stachelige Beziehungen

Es ist nicht so einfach. Die Tatsache, dass Omtzigt sich mit Wilders zusammengesetzt hat, bedeutet nicht, dass er mit ihm einem Kabinett beitreten möchte. In seinen Augen geht er die einzelnen Schritte im Gründungsprozess einfach sauber durch. Das bedeutet, dass nach der Wahl alle Parteiführer bei einem Scout – in diesem Fall Ronald Plasterk – vorstellig werden, um ihre Präferenz für Formen der Zusammenarbeit zum Ausdruck zu bringen.

Trotz aller konstruktiven Diskussionen bleibt Omtzigts Einschätzung bestehen, dass das Wahlprogramm der PVV verfassungswidrige Positionen enthalte. „Ich werde kein Kabinett unterstützen, das sich nicht für die Rechtsstaatlichkeit einsetzt“, sagte er am Montag und Mittwoch in vielen Worten vor der Kamera. Die Liste der Forderungen, die dem Scout schwarz auf weiß vorgelegt werden, ist lang und die Botschaft glasklar: Die NSC-Fraktion sieht derzeit keine Grundlage für Verhandlungen mit der PVV über eine Mehrheits- oder Minderheitsregierung.

Die Tatsache, dass die Luft zwischen Wilders und Omtzigt „geklärt“ wurde, bedeutet, dass die beiden hauptsächlich an den heiklen Beziehungen gearbeitet haben. Über die inhaltliche Annäherung aneinander sagt es aber wenig aus. Wilders wird dafür große inhaltliche Zugeständnisse machen müssen. Tatsächlich fordert Omtzigt Wilders immer noch auf, fast sein gesamtes Wahlprogramm und auch seine PVV-Ideen in den Müll zu werfen.

Interner Druck

Es fällt auf, dass sich VVD-Chef Dilan Yesilgöz diese Woche nachdrücklicher den verfassungsrechtlichen Einwänden Omtzigts gegen die PVV anschließt. „Ich denke, wir haben in vielen Bereichen die gleichen Bedenken“, sagte Yesilgöz am Mittwoch. Niemand darf „den Rechtsstaat manipulieren“. Dieser Kommentar kann nicht getrennt vom internen Druck innerhalb der VVD gesehen werden, keine Geschäfte mit Wilders zu machen. Parteiprominente wie Frans Weisglas und Jozias van Aartsen sind entschieden dagegen.

Es gibt auch VVD-Mitglieder an der Spitze der Partei, die Wilders nicht mögen, darunter Sophie Hermans, die von ihm als Taschenträger von Mark Rutte mehrfach gedemütigt wurde. Stickstoffministerin Christianne van der Wal erhielt von Wilders ebenfalls einen harten Schlag, ebenso wie Eric van der Burg, scheidender Staatssekretär für Asyl und Nummer 4 auf der Kandidatenliste. Im Jahr 2010 gehörte Van der Burg sogar zum erlesenen Kreis der VVD-Mitglieder, die sich im Kabinett Rutte I offen gegen eine Zusammenarbeit mit Wilders aussprachen.

Darüber hinaus steht auch der Ruf des VVD auf der internationalen Bühne auf dem Spiel. Die Zusammenarbeit mit einer rechtsradikalen Partei, die der Ukraine ihre Unterstützung entziehen will, passt nicht gut zur NATO, der Europäischen Union und Alde, der liberalen Familie im Europäischen Parlament.

Die Frage in den kommenden Wochen ist vor allem, wie viel Wilders bereit ist aufzugeben. Dazu wollten die Hauptdarsteller am Donnerstag noch nichts sagen. Gleichzeitig sehen VVD und NSC derzeit keinen Grund, vor den inhaltlichen Verhandlungen das Handtuch zu werfen.

Premierminister Wilders

Das bedeutet nicht, dass Wilders bereits über die Gestaltung des Towers nachdenken kann. Trotz des positiven Tons wurden Bedenken hinsichtlich seiner Positionen diese Woche nachdrücklicher geäußert. Es geht ihnen auch um die Stabilität der 37-köpfigen PVV-Fraktion voller Neuankömmlinge. Yesilgöz und Omtzigt würden am liebsten überhaupt keinem PVV-Kabinett beitreten, wollen aber auch nicht für die Blockade eines rechten Kabinetts verantwortlich gemacht werden. Auch aus diesem Grund prüfen beide Parteien eifrig die Möglichkeit, eine Form der tolerierenden Unterstützung anzubieten.

Dies bedeutet, dass Wilders möglicherweise mit einer Minderheitsvariante von PVV und BBB zurückbleibt. Mit insgesamt 44 Sitzen muss er für jeden Vorschlag die Unterstützung des Repräsentantenhauses einholen, läuft aber auch Gefahr, bei jedem Vorfall, an dem ein PVV-Mitglied beteiligt ist, von einer parlamentarischen Mehrheit nach Hause geschickt zu werden. Es scheint unmöglich, dass Wilders dieser Variante zustimmt.

Es sind nicht mehr viele Geschmacksrichtungen übrig. Im Extremfall könnte Omtzigts bevorzugte Variante zum Tragen kommen: ein außerparlamentarisches Kabinett. Theoretisch stellen PVV, VVD, NSC und BBB keine eigenen Minister (oder höchstens einen), sondern professionelle Spezialisten werden die Abteilungen leiten. Allerdings muss auch eine Einigung über die wesentlichen Punkte erzielt und ein Ministerpräsident ernannt werden. Auch in diesem Fall ist es schwer vorstellbar, dass die NSC-Fraktion die Einwände gegen die Rechtsstaatlichkeit beiseite schieben und Wilders das Amt des Premierministers gewähren wird.



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