Wie kommt es, dass der radikalisierte Yassine Mahi nicht festgenommen wurde? „Hier liegt ein Fehlurteil vor“, sagt Terrorexperte Faroek Özgünes

Wie kommt es dass der radikalisierte Yassine Mahi nicht festgenommen.7


Der Täter des Messerangriffs auf zwei Polizisten in Brüssel, Yassine Mahi, war radikalisiert und hatte auf der Polizeistation in Evere Drohungen ausgesprochen. Außerdem stand er auf der OCAD-Liste. Doch Stunden später konnte der Mann unerbittlich zuschlagen. Nach Ansicht des Staatsanwalts der Staatsanwaltschaft Brüssel handelt es sich dabei nicht um einen Ermessensfehler. Doch „VTM Nieuws“-Terrorexperte Faroek Özgünes sieht das anders, wie man oben im Studiogespräch sehen kann.


KBE


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15:03

Yassine Mahi war der Justiz wegen einiger Verbrechen – aber nicht wegen Terroranschlägen – bekannt, für die er von 2013 bis 2019 im Gefängnis saß. Aber er war auch auf der OCAD-Liste. Der Mann soll sich im Gefängnis radikalisiert haben. Doch anscheinend wurde er nicht richtig weiterverfolgt. Am Donnerstagabend gegen 19 Uhr griff der mit einem Messer bewaffnete Mann in der Aarschotstraat am Nordbahnhof ein Polizeifahrzeug an, das vor einer roten Ampel stand. Zuerst stach er dem Fahrer in den Hals, dann wandte er sich dem Beifahrer zu, dem er in den rechten Arm stach. Ein Beamter, Thomas M. (29), wurde bei der Messerattacke getötet. Sein Kollege Jason P. (23) wurde verletzt, soll sich aber inzwischen außer Lebensgefahr befinden.

„Es ist wichtig zu erwähnen, dass Yassine Mahi nie wegen Terrorismus verurteilt wurde und dass er seine Strafe bis zum letzten Tag verbüßt ​​hat“, sagte der Terrorexperte Faroek Özgünes im Studio von VTM NIEUWS. „So wurde er nie unter Auflagen freigelassen, so dass ihm damals kein Erfolg beschieden war.“

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Aber auch Yassine Mahi stand auf der OCAD-Liste. „Und dann wird so ein Mann normalerweise von der Staatssicherheit und der örtlichen Polizei verfolgt. Sein Profil war Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt“, erklärt der Terrorexperte. „Er wurde mehrmals in sogenannten ‚Lokal Task Forces‘ erwähnt, also wussten sie, mit wem sie es zu tun hatten.“

Aber wurde dieser Mann korrekt verfolgt? „Offenbar nicht, weil er frei herumlief und eine Waffe in der Tasche hatte“, sagt Özgünes. Laut dem Staatsanwalt der Brüsseler Staatsanwaltschaft „handelt es sich nicht um einen Ermessensfehler“. Yassine Mahi hatte sich jedoch am Donnerstagmorgen bei der Polizeistation Evere gemeldet. Dort machte er einen verwirrten Eindruck, sprach von Hass auf die Polizei.

Terrorexperte Faroek Özgünes im Studio von VTM NEWS © VTM-NEWS

„Dort machte er seine Absichten deutlich“, sagt der Terrorexperte. „Dann wird nicht nur der Magistrat benachrichtigt, sondern auch die Extremismusstelle der Polizeizone und sie kennen seinen Hintergrund. Die Frage ist natürlich, was war die Reaktion des Cell Extremism? Haben sie zum Beispiel gesagt, dass sie ihn kennen und dass er wieder Kauderwelsch geredet hat, oder haben sie dem diensthabenden Staatsanwalt der Brüsseler Staatsanwaltschaft alle notwendigen Elemente geliefert, um die richtige Entscheidung zu treffen?“ Özgünes wundert sich.

Genau dort, so der Terrorexperte, fehle es. „Ich denke, dass nicht alle Elemente weitergegeben wurden und dass tatsächlich ein Beurteilungsfehler vorlag“, schließt er.

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