Wie kommen wir aus der Scheiße raus?

An Highschool Tagen der offenen Tuer wird man ein bisschen betrogen
Teun van de Keuken

Von dieser Stelle aus gratuliere ich Caroline van der Plas und der BBB zum Monstersieg bei den Provinzratswahlen. Sehr hübsch. Die Bauern und Bürger fühlten sich ungehört und jetzt ist ihr Sound so ohrenbetäubend, dass niemand in Den Haag sie ignorieren kann. Aber was jetzt? Die Triple Bs können alle möglichen Forderungen stellen, müssen sich aber trotzdem mit Gesetzen auseinandersetzen, die sie auch einhalten müssen. Außerdem verfügen sie nicht über die absolute Mehrheit in der Provinz-, geschweige denn in der nationalen Regierung. Zum Wein muss also Wasser gehören. Meine Prognose: Die Stickstoff-Maßnahmen werden irgendwann durchgeführt, aber das wird alles länger dauern und mehr kosten, weil die Buy-out-Mengen erhöht werden.

Aber jetzt abgesehen von den Tagessätzen: Wie lösen wir den Scheiß? Wie schütteln wir hierzulande den Groll ab (auch die BBB-Wähler, die jetzt munter ihre Fahnen zurückgedreht haben, werden irgendwann enttäuscht) und tun wir munter gemeinsam das Notwendige? Wie kommen wir wieder zusammen?

Wenn ich eine Kolumne geschrieben habe, bekomme ich normalerweise zwei Arten von Antworten. Erstens: „Was für ein Unsinn, da bin ich ganz anderer Meinung“; der andere: „Nagel. Tasse! Genau das denke ich auch.“ Wir sind gar nicht so aufgeschlossen wie wir denken und wollen vor allem bestätigt werden in dem was wir schon denken. Verständlich, aber das bringt uns nicht weiter. Es wäre schön, wenn unsere Predigt auch mal eine andere Gemeinde erreichen würde und wir einem Geistlichen einer anderen Konfession aufmerksam zuhören könnten. Aber wie?

Es hilft nicht, wenn man Jahre mit einem Premierminister verbringt, dessen Hauptziel es ist, Premierminister zu bleiben. Wer (sorry, aber das muss endlos wiederholt werden, weil es relevant ist) findet es schlecht, eine Vision zu haben, die nicht die Probleme selbst anpacken will, sondern vor allem das Bild dieser Probleme. Wer kümmert sich mehr um seinen Ruf als um die Themen selbst. Mit Haferschleim und Wasser kann man scheinbar sehr lange ein Land regieren, aber irgendwann hat man die Schnauze voll. Und dieser Moment war mindestens ein Jahr her.

Wer eine Vision hat, kann wirklich etwas erreichen. Dann sagen Sie zum Beispiel, dass Sie ein Land mit gesunder Natur sein wollen, in dem Bauern auf angenehme Weise ein gutes Einkommen erzielen können. Dann sagen Sie, Sie wollen weltweit führend im Bereich nachhaltiger Energie werden. Dass die Niederlande schöner, sauberer und stärker werden. Sie versuchen, alle dafür zu begeistern. Sie sprechen darüber mit Landwirten, Unternehmern und Naturschutzorganisationen. Sie machen keine Karten, Sie schreien nicht, dass die Hälfte des Viehs gehen muss, aber Sie arbeiten an einer besseren Zukunft. Da kann ein bisschen Dialektik à la Lubbers helfen, die gerne linke Sachen mit rechten Ministern machten und umgekehrt. Die erfolgreichsten Umweltminister der Geschichte waren die VVD-Mitglieder Ed Nijpels und Pieter Winsemius. Sie wussten, was sie erreichen wollten und wie sie die Menschen dafür begeistern konnten.

Geben Sie uns einen Premierminister mit Visionen und der Überzeugungskraft, uns an Bord zu nehmen. Weg mit dem Ärger!



ttn-de-23

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