Wie kann ich mit meinem Smart Meter mehr Energie sparen?

Wie kann ich mit meinem Smart Meter mehr Energie sparen


Statue Sophia Twit

Das klassische Drehrad im Zählerkasten wird zur Rarität, seit Netzbetreiber intelligente Zähler in die Schaltschränke einbauen. „Smart“ bedeutet, dass die Zähler drahtlos mit den Netzbetreibern kommunizieren, die wiederum die Informationen an die Energieversorger weitergeben.

Die Anbieter weisen ihre Kunden auf die Bequemlichkeit hin: „Gehen Sie nie wieder in diesen dunklen Zählerschrank, um nach Ihren Zählerständen zu suchen. Und immer eine Jahresabrechnung mit Ihrem genauen Verbrauch‘, Berichte Vattenfall zum Beispiel. Für das Energieunternehmen selbst ist die Umstellung auf einen Smart Meter auch schön. „Anhand der erhaltenen Verbrauchsdaten können wir unsere Kunden besser beraten und informieren“, erklärt ein Eneco-Sprecher. Inmitten der Energiekrise wollen die Verbraucher detaillierte Informationen und ausgefeilte Grafiken über ihren Verbrauch; Im Vergleich zum Vorjahr ist die Nutzung der Eneco-App um 50 Prozent gestiegen.

Verhaltensänderung

Wer möchte, kann seinem Lieferanten die Erlaubnis erteilen, den Energieverbrauch pro Stunde auszulesen. Da wird schlagartig klar, was es kostet, den Thermostat ein Grad höher zu drehen. Der Konsument sieht dann einen Peak in seiner App. Oder was ein durchschnittlicher Trocknungszyklus kostet: mehr als 3 Euro.

Bei den hohen Preisen ist die Notwendigkeit, den Verbrauch zu reduzieren, offensichtlich. Apps sind in dieser Hinsicht ein großartiges Werkzeug, sagt Thijs Bouman, Assistenzprofessor für Sozial- und Umweltpsychologie an der Universität Groningen. „Menschen wollen ihr Energieverhalten ändern, wissen aber oft nicht wie. Mit einer Energie-App sehen sie plötzlich die Wirkung des Trockners.“ Bouman betont zudem, dass ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Energiesystem eine dauerhafte Verhaltensänderung erfordert, auch wenn die Preise wieder fallen sollten.

Nicht jeder mag die Vorstellung, dass seine Energiedaten ohne menschliches Eingreifen das Netz durchqueren. Einige lehnen einen Smart Meter einfach ab, während andere keine Erlaubnis zum Auslesen ihres Smart Meters erteilen. Die Energieversorger bieten diese Option in ihrer App oder auf der Seite in den persönlichen Einstellungen an. Nicht einmal ein Prozent der Kunden bei Eneco stellen den Schieberegler nach links: keine Erlaubnis.

Messfehler

Jaap-Henk Hoepman, außerordentlicher Professor für Datenschutz an der Radboud-Universität und der Universität Groningen, ist so eine Person: „Ich habe nicht das Bedürfnis, einem Lieferanten Zugang zu meinen Daten zu gewähren.“ Hoepman findet auch das smarte Thermostat (wie z Zeigen von Eneco bzw Google-Nest) ist problematischer, weil dieser Standard viel häufiger Daten sendet als der Smart Meter: „Zum Beispiel kann der Versorger ableiten, wann ich zu Hause bin. Oder wenn ich ins Bett gehe. Das sind personenbezogene Daten.“

Verbraucher sind derweil trotz großer Versprechungen vor allem über die angebliche Ungenauigkeit ihrer Zähler besorgt. So sagt das Verbraucherprogramm Radar in letzter Zeit ‚eine Menge Fragen‚ von Zuschauern, die befürchten, dass ihr Messgerät falsche Daten überträgt. Diese Sorge kommt nicht aus heiterem Himmel. Untersuchungen der Universität Twente aus dem Jahr 2017 zeigten, dass in den Niederlanden 850.000 intelligente Stromzähler installiert wurden, die den Stromverbrauch möglicherweise nicht ordnungsgemäß erfassen.

Die Ursache für diese manchmal großen Messfehler ist das Vorhandensein anderer Elektronik in der Nähe des Zählers, erklärt Professor für Elektrotechnik Frank Leferink von der Universität Twente, der die Forschung damals leitete. Die billig produzierten Messgeräte stammten aus einer Zeit, als noch viel weniger Elektronik im Haus war. Die Häuser sind jetzt voll von LED-Lampen, Solarmodulen und anderen Geräten, mit denen die erste Generation intelligenter Zähler nicht fertig wird.

Schlafverbrauch

Die niederländischen Netzbetreiber seien jetzt besser organisiert, sagt Leferink. „Die aktuellen Messgeräte sind von guter Qualität. Wenn es Probleme gibt, handelt es sich um alte Zähler.‘ Die Verwalter lassen ihre Zähler jährlich stichprobenartig von einer unabhängigen Organisation überprüfen. Sie werden bei Bedarf ersetzt. Laut einem Sprecher ist die Zahl der Zähler mit Abweichungen „extrem gering“.

Gibt die App schwer erklärbare Verbräuche weiter? Die naheliegendste Erklärung ist dann wohl kein müder Zähler, sondern sogenannter Standby-Verbrauch. Auch hier kann die Energie-App helfen, indem sie das Vorhandensein von Geräten erkennt, die Energie verbrauchen, ohne dass der Besitzer es bemerkt.

Gut funktionierende Smart Meter sind für Leferink die Voraussetzung für eine erträumte Zukunft, in der die Verbraucher viel energiebewusster sind. „Wir müssen sozusagen alle 15 Minuten unser Verhalten anpassen können. Gibt es an einem sonnigen und windigen Tag einen Energieüberschuss? Dann musst du in diesem Moment dein Auto aufladen.“ Das Messgerät ist schon (ein bisschen) schlau. Jetzt wir noch.



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