Ende Januar gab The Body Shop bekannt, dass es einen Teil seines internationalen Geschäfts verkaufen werde. Der Deal wurde von der Marke für ethische Schönheit als „entscheidender Schritt zur Umsetzung einer starken Turnaround-Strategie“ gepriesen.
Der Käufer von Hunderten von Geschäften in Europa und Asien wurde vom neuen Private-Equity-Eigentümer der Kette, Aurelius, als namenloses „Family Office“ beschrieben, ohne dass er Verbindungen zum Käufer erwähnte.
Der Käufer war jedoch keine wohlhabende Familie, sondern Friedrich Trautwein, ein zurückhaltender deutscher Geschäftsmann, der zuvor an mindestens fünf Aurelius-Investitionen beteiligt war, darunter mehreren Unternehmensinsolvenzen, wie aus Unternehmensunterlagen und mit der Angelegenheit vertrauten Personen hervorgeht.
„Seine Spezialität ist die Arbeit mit in Schwierigkeiten geratenen Unternehmen“, sagte eine Person aus dem Umfeld von Aurelius, das The Body Shop im November vom brasilianischen Konzern Natura & Co kaufte, gegenüber der Financial Times. „Er ist im Grunde der Typ, der Administratoren ernennen und dies durch den gesamten Zyklus leiten kann.“
Personen, die sowohl mit Trautwein als auch mit Aurelius Geschäfte gemacht haben, sagten, er habe häufig im Namen des Unternehmens gehandelt, unter anderem in den Vorständen von Portfoliounternehmen gesessen und ihnen geholfen, ihre Geschäfte zu sanieren oder ihre Insolvenzen zu bewältigen, und dass er eine enge Beziehung zum Vorstandsvorsitzenden Dirk Markus hatte.
Trautweins Beteiligung wirft Fragen über die Art der Transaktion auf, wer davon profitieren wird und ob seine Rolle bei der Bewältigung des Niedergangs mehrerer Unternehmen im Besitz von Aurelius ein Vorgeschmack auf die Zukunft des größten Teils der internationalen Abteilung von The Body Shop ist.
In einem chaotischen Eigentümerwechsel verhandelten Trautwein und die Administratoren von The Body Shop UK darüber, für welche Länder er verantwortlich sein soll, wie aus einigen der FT eingesehenen Personen und E-Mails hervorgeht. Dies habe bei einigen internationalen Geschäftseinheiten zu Unsicherheit geführt, fügten die Personen hinzu.
Es dauerte fast zwei Wochen, bis einige leitende Angestellte in internationalen Niederlassungen des Unternehmens Kontakt zu ihrem neuen Eigentümer hatten.
In derselben Woche im letzten Monat, als Aurelius das britische Unternehmen in die Hände der Verwaltung übergab, teilte Trautwein den internationalen Mitarbeitern mit, dass auch der deutsche Arm in die Verwaltung geraten sei, so zwei der von ihm informierten Personen, die sagten, die belgische Abteilung werde folgen. Der dänische Arm sei inzwischen unter Insolvenz gestellt worden und das österreichische Team stehe vor dem Bankrott, sagte einer der Befragten.
Trautwein kennt Markus, seit dieser Ende der 1990er Jahre bei McKinsey arbeitete, wo er seine Fähigkeiten in der Restrukturierungsabteilung verfeinerte, bevor er Aurelius verließ und später Gründungspartner von Aurelius wurde.
Bei der neuen Firma schlossen sich die beiden erstmals 2009 zu einem Deal zusammen, bei dem Aurelius den Elektronikhersteller Blaupunkt aus dem deutschen Mischkonzern Bosch ausgliederte, wobei sie sich an ein Spielbuch orientierten, das die Firma bei der Übernahme von in Schwierigkeiten geratenen Unternehmen immer wieder befolgte.
Nachdem Aurelius Maßnahmen zum Schutz des geistigen Eigentums von Blaupunkt ergriffen und die Vorteile des Markenerbes durch die Vergabe von Lizenzen an andere Elektronikhersteller bewahrt hatte, fusionierte Blaupunkt später mit einem anderen deutschen Unternehmen, KWest, das schließlich zusammenbrach. Trautwein wurde als Insolvenzverwalter für KWest hinzugezogen, wie eine Unternehmensanmeldung zeigt, und Aurelius behielt die Kontrolle über die Marke Blaupunkt, bevor er sie letztes Jahr an ein US-Unternehmen verkaufte.
Unterdessen richteten Trautwein und Aurelius ihre Aufmerksamkeit auf Großbritannien. Trautwein war entweder als Direktor oder im Vorstand an einer Reihe von Aurelius-Akquisitionen im Land beteiligt, darunter dem Buchgroßhändler Bertram Books, dem Fernsehvertriebsunternehmen Ideal Shopping Direct und der Autoreparaturgruppe Autorestore, wie aus Unternehmensunterlagen und mit den Transaktionen vertrauten Personen hervorgeht.
Er würde aus Deutschland einfliegen, um ein paar Tage pro Woche mit den Portfoliounternehmen zusammenzuarbeiten und ihnen bei der Strategie zu helfen, sagten zwei Personen. Er habe auch im Namen von Aurelius in mindestens einem Fall gearbeitet, als ein Unternehmen Insolvenz anmeldete, fügte eine andere Person hinzu.
Einige Unternehmen, die mit Trautwein zusammenarbeiteten, hatten Schwierigkeiten. Bertram Books und Ideal Shopping haben in den letzten Jahren beide Insolvenz angemeldet.
Von Leuten, die mit ihm Geschäfte gemacht haben, wurde seine Beziehung zu Markus als superschlau und kompromisslos beschrieben, und für diejenigen, mit denen er zusammenarbeitete, war seine Beziehung zu Markus klar. „Er ist der Einzige, den ich je mit Markus schimpfen sah“, sagte einer.
Im letzten Jahr waren sowohl Trautwein als auch Aurelius bereit, sich ihrer bisher größten Herausforderung zu stellen: The Body Shop umzukrempeln.
Aurelius stimmte im November einem Deal über 207 Millionen Pfund zu, um das Unternehmen von Natura zu kaufen, und versprach, es wieder zu seinem früheren Glanz als Verfechter des ethischen Kapitalismus zu verhelfen, nachdem er im August erstmals Interesse bekundet hatte.
Doch nach schlechten Weihnachtsverkäufen geriet das Unternehmen schnell in Schwierigkeiten, was durch die Komplexität der Präsenz in etwa 70 Märkten von Kanada bis Japan, von denen einige Verluste machten, noch verstärkt wurde.
Aurelius beschloss, einige seiner internationalen Einheiten, darunter die in Deutschland, Frankreich, Japan und Belgien, sowie etwa ein halbes Dutzend weitere auszugliedern.
Als Käufer trat Trautwein in Erscheinung und übernahm Einheiten in Märkten wie Österreich, Belgien, Deutschland, Irland und Luxemburg, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.
Aurelius, das zuvor erklärt hatte, vom Verkauf seiner internationalen Sparte keinen Profit zu machen, nannte Trautwein zunächst nicht als Käufer und gab auch keine Angaben zu seiner früheren Beziehung zu ihm.
Die Tatsache, dass eine anonyme Partei einen großen Teil des Geschäfts erwarb, sorgte laut mehreren Mitarbeitern von Body Shop für Bestürzung in einem Unternehmen, das Wochen zuvor im Besitz eines internationalen Konzerns mit mehreren Milliarden Dollar gewesen war. Tage später erfuhren sie, dass der Käufer Alma24 sei, ein Ende Januar von Trautwein gegründetes Unternehmen.
FRP und Aurelius lehnten eine Stellungnahme ab. Trautwein antwortete nicht auf Anfragen nach Kommentaren.
In mehreren seiner Märkte weigerten sich einige ehemalige und derzeitige Direktoren, die für die Betriebsübertragung erforderlichen Unterlagen zu unterzeichnen, weil sie befürchteten, sie könnten für eine zukünftige Insolvenz zur Verantwortung gezogen werden, sagen mit der Situation vertraute Personen.
Die französischen Betriebe, die durch strenge Arbeitnehmerschutzbestimmungen geschützt sind, seien auf der Strecke geblieben, sagten die derzeitigen Mitarbeiter. Den Mitarbeitern wurde mitgeteilt, dass ihr Geschäftsanteil nicht von Trautwein übernommen, sondern auch von The Body Shop abgetrennt worden sei, so zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Da Hunderte von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stehen und ein weitläufiges Netzwerk von Unternehmen zu beaufsichtigen ist, wird Trautwein alle Hände voll zu tun haben, die Dinge zu ändern.
„Er wird niemals loslassen“, sagte eine Führungskraft, die zuvor mit ihm zusammengearbeitet hatte. „Er ist stolz darauf.“
Unterdessen blicken die Mitarbeiter weiterhin einer ungewissen Zukunft entgegen. „Jedes Mal, wenn ich aufwache, ist es, als würde ich denselben Albtraum beginnen“, sagte ein leitender Body Shop-Manager.