Wer ist der belgische Minister Van Quickenborne, und warum sollte er zur Zielscheibe von Drogenkriminellen werden?

Wer ist der belgische Minister Van Quickenborne und warum sollte


Der belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne im Mai in Brüssel.Bild BELGA

Für einige Stirnrunzeln dürfte es beim belgischen Justizminister am Samstagnachmittag gesorgt haben Nolit te bastardes carborundorum getwittert, sondern derjenige, der die Serie gestartet hat Die Geschichte der Magd wusste zumindest, was dieser pseudolateinische Ausdruck bedeutet: Don’t let the bastards get you down.

Diese Botschaft charakterisiert Vincent Van Quickenborne in mehrfacher Hinsicht. Erstens will der Minister zweifellos sagen, dass er den Drogenkriminellen, die ihn mit einer Entführung drohen, nicht erliegen wird. Ende letzter Woche erhielt die belgische Justiz Signale, dass es ernsthafte Pläne dafür gibt, und am Donnerstag raste ein verdächtiges Auto, das in der Straße des Ministers geparkt war, davon, als die Polizei ihn bemerkte. Am Freitag wurden in einem anderen Auto, das die Verdächtigen in derselben Straße abgestellt hatten, Gurte, Benzinflaschen und eine Kalaschnikow gefunden. Auch in der Wohnung des Ministers wurde am Montag ein verdächtiges Paket gefunden. Der Sprengstoffbeseitigungsdienst war vor Ort und die Anwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.

Von ganz links bis liberal

Auch die Botschaft auf Twitter passt zu dem Image, das Van Quickenborne sorgsam pflegt: Mit 49 Jahren ist er immer noch derselbe Junghund wie damals, als er 1999 mit 25 Jahren die politische Bühne betrat. Van Quickenborne war damals der jüngste belgische Senator aller Zeiten, der beiläufig sagte, er wolle am Arbeitsplatz einen Joint rauchen. Jetzt ist er immer noch der Typ, der gelegentlich auf einem Tisch tanzt, und der Minister lässt sich zum Beispiel auf einem Metal-Festival mit einem Bier in der Hand fotografieren. Letztes Jahr ging er auf die Knie, streckte die Zunge heraus und machte mit der Hand die „Horn-Geste“ (Zeigefinger und kleiner Finger hoch).

Der Mann, der sich „Q“ oder „Quicky“ nennt, hat es weit von der extremen Linken bis ins Dunkelblau der Liberalen gebracht. Als Jugendlicher war Van Quickenborne Mitglied der marxistisch-leninistischen Bewegung Amada (Alle Macht den Arbeitern) und wurde bekannt, als er im Netzwerk der weißen Komitees aktiv wurde: Gruppen, die nach der Dutroux-Affäre die Mängel korrigierten von Politik und Justiz.

Fett gedruckt

Van Quickenborne unternahm seine ersten Schritte in der Politik mit der Denkfabrik ID21, die mit der flämischen nationalistischen Volksunion zusammenarbeitete. Als diese Partei explodierte, fand Van Quickenborne Zuflucht beim linksliberalen Spirit und wechselte später zu den Open Flemish Liberals and Democrats (Open Vld). Er war nacheinander Staatssekretär, Minister und stellvertretender Ministerpräsident. „Quicky“ war auch der erste belgische Politiker mit einem Weblog.

Laut dem Politikwissenschaftler Carl Devos (UGent) profiliert sich Van Quickenborne als Justizminister jedoch mehr für den Bau von Gefängnissen und die Beschleunigung des langsamen Justizverfahrens als für die Bekämpfung der Drogenkriminalität. „Obwohl er als Minister natürlich ein wichtiges Gesicht im Kampf gegen Drogen ist.“

Auf Twitter zeigt sich Van Quickenborne, der sich inzwischen mit seiner Frau und zwei Kindern versteckt hält, nach den Drohungen entschieden. Unser Kampf gegen das organisierte Verbrechen geht weiter. Mit mehr Manpower und mehr Ressourcen denn je. Wir werden der Gewalt nicht nachgeben.‘ Devos kennt diesen Ton. „Er stellt sich gerne als einen Mann dar, der entschlossen handelt, nach einer Lösung sucht und keine Zeit verliert.“



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