Welchen Wert hat der Slogan „Buy gold!“?

Schaemen sich die Niederlande jetzt fuer
Peter Wert

„Gold kaufen“, fordern Schwarzseher seit der Kreditkrise. „Das Finanzsystem steht kurz vor dem Kollaps.“

Seit der Kreditkrise haben die Zentralbanken die Welt mit Billionen an Liquidität überschwemmt, um die Zinsen niedrig zu halten. Dank der daraus resultierenden niedrigen Zinsen haben die Regierungen ihre Haushaltsdefizite und die Staatsverschuldung erhöht. So wurde die Wirtschaft künstlich durch die Krisen geführt und eine riesige Blase geschaffen. Im Prinzip sind alle Dollars, Euros und Yens nur ungesicherte Bankpapiere, die dazu verdammt sind, wertlos zu werden, sobald die Menschen ihrer Währung nicht mehr vertrauen.

Daher ist es besser, dafür Gold zu kaufen. Und sehr zögerlich tun dies auch die Zentralbanken. China kaufte im Dezember 2020 30 Tonnen Gold, weitere 32 Tonnen kamen im November 2022 hinzu, sodass der offizielle Goldbestand der chinesischen Regierung im vierten Quartal 2022 auf über 2.010 Tonnen gestiegen ist.

Laut dem übergeordneten World Gold Council ist China nicht das einzige Land, das zusätzliches Gold kauft. Im vierten Quartal 2022 kauften die Zentralbanken insgesamt 400 Tonnen Gold. Das ist zwölfmal so viel wie im vierten Quartal 2021 und der größte Betrag in einem einzigen Quartal seit 1967.

Das Blatt Woche des Geldes schrieb kürzlich, dass China inoffiziell viel mehr Gold besitzt, als die offiziellen Zahlen vermuten lassen. Das Land ist heute Südafrikas größte Goldmine. Seit 2000 wurden in China 6.830 Tonnen Gold abgebaut, das nicht exportiert wurde. Wenn diese Tonnen hinzukommen, hat China jetzt eine größere Goldreserve als die USA.

Und das ist erst der Anfang. China hat auch eine Reserve von 3 Billionen US-Dollar an US-Schatzwechseln Schatzkammern. Aber mit steigenden Zinsen verlieren diese Anleihen rapide an Wert. Es ist einer der Gründe für die sog Schatzkammern in Gold umwandeln. Und auch Russland, das aufgrund der Sanktionen nicht mehr auf die Dollarreserven zugreifen kann, stockt seine Goldreserven auf.

Gold war einst ein sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Als die Finanzwelt wegen explodierender Inflation, Wirtschaftskrisen oder Kriegsrhetorik in ihren Grundfesten erzitterte, stieg der Goldpreis. Nicht in den vergangenen zehn Jahren – so ungewiss die Zeit auch gewesen sein mag. Rational hätte der Goldpreis explodieren müssen. Aber Kennzahlen im Finanzsystem existieren nicht. Das wird von der Massenpsychologie angetrieben. Der Faktor Gier ist immer noch größer als die Angst.

Der Goldpreis spielt keine Rolle. Wer im Februar 2013 sein ganzes Geld in Gold angelegt hat, war genauso schlecht dran wie jemand, der es auf ein Sparkonto gelegt hat. Gold ist sozusagen seit zehn Jahren ein Erholungsschiff. Jedes Jahr prognostizieren Gurus, dass der Goldpreis auf 2.500 $ oder sogar 5.000 $ pro Feinunze (31,1 Gramm) steigen wird, aber in Wirklichkeit schwankt der Goldpreis selbst in Zeiten hoher Inflation irgendwo zwischen 1.700 $ und 1.900 $ pro Unze. Auf jeden kurzen Anstieg des Goldpreises folgt ein Rückgang.

Gold ist nach wie vor in erster Linie ein historisches Phänomen. Bis es wirklich in Panik gerät.



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