Mmeine Mutter, obwohl Akademikerin, konnte nie arbeiten. Ehrensache für den Ehemann, alias meinen Vater, der die Rolle des Alpha-Männchens als Alleinernährer der Familie nicht aufgeben wollte. Und sie akzeptierte ihr Schicksal wie viele andere Hausfrauen, in diesem Fall eher melancholisch als verzweifelt.
Meine Mutter hatte nie das berauschende Gefühl, ihr eigenes Geld zu verdienen und später im Leben, als sie gezwungen war, unerwartete Stürme zu überstehen, fand sie es schwierig, sich in die Arbeitswelt einzufügen.
Es ist eine alte Geschichte der wirtschaftlichen und folglich psychologischen Abhängigkeit, die ganze Generationen von Frauen geschädigt hat, indem sie sie in die Rolle der Unterordnung in Familie und Gesellschaft verbannt hat.
Frauen reden nicht über Geld (Fabbri) ist der Titel eines unverzichtbaren Essays der Ökonomin Azzurra Rinaldi neulich im Buchhandel mit dem beredten Untertitel Was kostet uns die Ungleichheit der Geschlechter? Die Antwort ist offensichtlich viel, nicht nur in Bezug auf soziale Ungerechtigkeit, sondern auch in Bezug auf das BIP und damit auf das Wohlergehen aller.
Der Autor durch eine akribische Dokumentation und einen breiten historischen Exkurs erzählt uns, dass Geld selbst in unserer scheinbar emanzipierten westlichen Welt ein starkes Vergrößerungsglas ist, um Geschlechterunterschiede und Ungleichheiten zu verstehen.
Eine feministische Ökonomie brauche es gerade jetzt mehr denn je und „feministisch“ zu denken sei die einzige Perspektive, die das „Wohlbefinden von Frauen und Männern gemeinsam“ steigern könne. Obwohl die Erwerbstätigkeit von Frauen immer niedriger ist als die von Männern, rSelten wird daran erinnert, dass 75 Prozent der unbezahlten Care-Arbeit weltweit von Frauen verrichtet werden.
«Wenn es möglich wäre, all die unbezahlte Arbeit, die Frauen auf der Welt leisten, zu Geld zu machen, wie hoch wäre dieser Wert?». Nach Recherchen von Oxfam hätte unbezahlte Sorgearbeit im Jahr 2019 ein Vermögen von umgerechnet 11 Billionen Dollar eingebracht. Eine Mammutzahl, die berücksichtigt werden sollte, wenn wir über Wirtschaftsreformen und Pnrr sprechen.
Und da Frauen – wohl oder übel – so Experten im Bereich „Pflege“ sind, sollte ihr Talent und ihre Professionalität sicherlich genutzt werden, um diesen Moment der globalen Krise zu überwinden.
Wenn die Damen nicht über Geld reden, singt man besser mit Loredana Bertè mit „Ich bin keine Dame“ und ich füge auch den Wunsch der nicht sehr eleganten Shakira hinzu, die in ihrem Rachelied überzeugt verkündet: „Frauen weinen nicht mehr, Frauen rechnen“.
Alle Artikel von Serena Dandini.
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