Wie schön wäre es, wenn Schokolade nicht nur lecker, sondern auch gesund wäre. Und das wird oft gesagt, besonders über dunkle Schokolade. Der Verzehr von dunkler Schokolade soll die Elastizität der Blutgefäße verbessern und ist somit gut für Herz und Blutgefäße. Es würde Diabetes vorbeugen. Schokolade könnte Ihre Stimmung und sportliche Leistung verbessern, das Altern verlangsamen und sogar gegen Krebs wirksam sein.
Unsinn? Nicht ganz. Kakao, einer der Hauptbestandteile von Schokolade, enthält viele Antioxidantien: Flavonoide. Antioxidantien schützen Ihren Körper vor sogenanntem oxidativem Stress, der die Zellen schädigen und altern lässt. Flavonoide sind auch reichlich in Tee, Obst und Gemüse enthalten, und dann bekommt man nicht die große Menge an Zucker und Fett, die in Schokolade steckt, sagt Jaap Seidell, Professor für Ernährung und Gesundheit an der VU in Amsterdam. Aber es ist bewiesen, dass die spezifischen Flavonoide im Kakao, die Flavanole genannt werden, tatsächlich eine zusätzliche positive Wirkung auf Herz, Blutgefäße und Diabetes haben. Flavanole könnten auch oxidativen Stress bei intensiver körperlicher Betätigung reduzieren.
Das ist leider kein Grund, sich gleich mit Extraschokolade einzudecken. In fast allen Studien wurde Schokolade mit zusätzlichen Flavanolen verwendet. Aber die „normale“ Schokolade aus dem Laden enthält viel weniger Flavanole. Denn zum Beispiel wird der Kakao für einen Schokoriegel bei hoher Temperatur geröstet: Flavanole vertragen keine Hitze. Die Menge an Flavanolen im Kakao variiert auch je nach Kakaosorte, dem Ort, an dem der Kakaobaum wächst, den Wetterbedingungen und der Art und Weise, wie die Kakaobohnen gelagert wurden. Das macht es schwierig festzustellen, wie viele Flavanole in Ihrem Riegel enthalten sind. Es steht auch nicht drauf, obwohl es gemacht wird einige Ernährungswissenschaftler geraten.
Über den Autor
Loethe Olthuis schreibt seit 25 Jahren über Ernährung und Nachhaltigkeit und ist Autorin des Buches Sinn und Unsinn im Supermarkt.
Auch die Menge an Flavanolen ist weniger abhängig von der Kakaomenge in Ihrem Riegel als oft angenommen. Dunkle Schokolade enthält wahrscheinlich mehr Flavanole als Milchschokolade, aber der Unterschied zwischen „normaler“ dunkler Schokolade und Tafeln mit einem Kakaoanteil von über 70 Prozent scheint sehr gering zu sein, sagt der Verbraucherverband. Weiße Schokolade enthält überhaupt keine Flavanole, weil sie überhaupt kein Kakaopulver enthält: nur Kakaobutter, Zucker und Milch.
Aber es gibt tatsächlich Schokolade mit einem höheren Gehalt an Flavanolen und anderen gesunden Stoffen zu kaufen. Wie sogenannte Rohschokolade. Sie wird kaum erhitzt und enthält daher mehr Flavanole als normale Schokolade. Aber wie viel genau, ist unmöglich zu bestimmen. Mit der Acticoa-Schokolade des Herstellers Barry Callebaut ist das möglich. Der Europäische Lebensmittelwächter EFSA hat die gesundheitsbezogenen Angaben dieser Schokolade genehmigt, da sie garantiert die Menge an Flavanolen enthält, die für eine positive Wirkung auf Herz und Blutgefäße benötigt wird: 200 mg Flavanole pro 10 Gramm. Sowohl Rohschokolade als auch Acticoa sind ein „erlernter Geschmack“: Sie schmecken kaum süß, sind säuerlich und bitterer als normale Schokolade.
Belohnungssystem anregen
Wie gesund oder ungesund ist Schokolade sonst? Neben Flavanolen stecken im Kakao weitere gesunde Stoffe wie Magnesium, Eisen, die Aufputschmittel Theobromin und Koffein, das entzündungshemmende Flavonoid Epicatechin und stimmungsaufhellende Substanzen wie Tryptophan. Aber leider ist die Konzentration dieser Substanzen in gewöhnlicher Schokolade üblich zu niedrig einen messbaren Effekt haben.
Dass Schokolade glücklich macht, liegt wohl vor allem an der großen Menge an Kakaobutter und Zucker. Fett und Zucker regen das Belohnungssystem unseres Körpers an und verbessern so die Stimmung, sagt Ernährungswissenschaftler Seidell. Gleichzeitig sorgen sie aber dafür, dass Schokolade trotz aller guten Inhaltsstoffe nicht wirklich als gesund bezeichnet werden kann. Milchschokolade enthält 50 bis 60 Prozent Zucker und mehr als 30 Prozent gesättigte, ungesunde Fette, dunkle Schokolade enthält zwar weniger Zucker, dafür aber umso mehr Fett. Daher enthält dunkle Schokolade etwa gleich viele Kalorien wie Milchschokolade, dunkle Schokolade ist also auch nicht besser für die Taille. Was bleibt, ist es zu genießen. Mäßigung.
Schokolade muss gemäß dem niederländischen Warengesetz verarbeitet werden mindestens 35 Prozent Kakao enthalten. Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften oder Namen für Schokolade mit mehr Kakao, obwohl Schokolade mit mehr als 54 Prozent Kakao manchmal als „Bitterschokolade“ und über 65 Prozent als „extra bitter“ bezeichnet wird. In weißer Schokolade wird kein Kakao verarbeitet, sondern nur Kakaobutter, Zucker und Milch.