Warholm-Verstoß im Halbfinale, aber keine Disqualifikation. Verspottetes Zischen

1692656340 Warholm Verstoss im Halbfinale aber keine Disqualifikation Verspottetes Zischen

Der norwegische König der Spezialität wurde von den Kommissaren begnadigt. Die italienische Berufung wurde abgewiesen: Der Neapolitaner bleibt vom Finale ausgeschlossen. Unmittelbar danach tobt die soziale Welt zugunsten der Blauen und gegen die Norweger

Viel Lärm um nichts: Am dritten Abend der Fußballweltmeisterschaft in Budapest hält im Blauen Haus der Fall Sibilio stand. Der 24-jährige Neapolitaner, der aufgrund einer Muskelverletzung von einer schwierigen Saison zurückgekehrt ist, hat am Samstag die erste Runde seines 400-Hürdenlaufs bestanden und läuft das Halbfinale – das dritte von drei – auf der zweiten Bahn, der innersten. Derjenige, den jeder gerne vermeiden würde. Wie dem auch sei: Die ersten beiden und die Autoren der beiden besten Zeiten unter den Ausgeschlossenen kommen ins Finale. Alessandro schließt praktisch die Gruppe ab, bis er die Gerade erreicht. Dann, mit dem üblichen großen Finale, erholt er sich. In 48,43 Sekunden wird er Fünfter. In Anbetracht des Zustands ist es ein mehr als gutes Ergebnis. Doch der Schüler von Gianpaolo Ciappa landete in einem sehr harten Halbfinale. So sehr, dass sie mit dem Champion aller Zeiten, dem Norweger Karsten Warholm (47’09) und dem Jamaikaner Roshawn Clarke (47’34, Junioren-Weltrekord), die direkt aufgestiegen sind, als Dritte und Vierte gerettet werden: der Amerikaner Trevor Bassitt (47’38) und der Deutsche Joshua Abuaku (48’39). Sibilio ist also für die Kleinigkeit von 4/100 der erste der Ausgeschlossenen. Ein Hohn.

Der Fall

Doch es vergehen ein paar Stunden und „seltsame“ Bilder beginnen zu kursieren. Sie zeigen den Durchgang des zweiten Hindernisses durch Seine Majestät Warholm. Der 27-jährige Wikinger könnte ihn mit ausgestrecktem linken Bein und nicht „hoch“ genug gestelltem Fuß angegriffen haben. Es spielt keine Rolle, dass das rechte Glied dann die Barriere überquerte. Der Verstoß gegen die vorliegende Verordnung scheint offensichtlich. So sehr, dass der italienische Verband eilig Berufung wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten einlegt. Der relative, mögliche Hoffnungslauf von Sibilio steht auf dem Spiel. Die Fristen für die Einlegung von Berufungen sind abgelaufen, doch die Regelung „neuer Beweise“ wird ausgenutzt. Während man auf eine offizielle Entscheidung wartet, macht sich angesichts der Komplexität des Falles und der Nutzung aller Bahnen des neuen ungarischen Stadions die Hypothese eines Finales mit neun Athleten breit. Aber es vergeht etwa eine dreiviertel Stunde. Und schon kommt die endgültige Ankündigung: Die Berufung wird abgelehnt.

Die Reaktionen

Die soziale Welt tobt zugunsten des Blauen und gegen den Norweger. So behauptet beispielsweise der finnische Spezialist Oskari Mörö, zweimaliger europäischer Finalist: „Aufgrund der Bilder, die ich sehe, gibt es keinen Raum für Spekulationen: Warholms Bein bleibt leider draußen und der Fuß ist nicht hoch genug.“ Viele unterstreichen die Tatsache, dass die Disqualifikation sicher wäre, wenn die Geschichte nicht mit Warholm, einer der Coverfiguren der internationalen Leichtathletik, zu tun hätte. Für Sibilio ist die Beleidigung also doppelt so hoch.

Der Vorherige

Mittlerweile reichen die Erinnerungen – in eine ferne Zeit, als die technischen Mittel noch ganz andere waren – zurück bis zu zwei feurigen Nächten im August 1999 und an die Weltmeisterschaft in Sevilla. Der damalige Warholm war Fabrizio Mori aus Livorno, der sich eines möglichen unregelmäßigen Durchgangs – zuerst im Halbfinale, dann im Finale – schuldig gemacht hatte, der von den Franzosen ins Visier genommen wurde, die ihren Stephene Diagana verteidigten. Selbst dann passierte nichts. Und Mori wurde zum Weltmeister geweiht. Er ist einer der Zwölf in der italienischen Leichtathletik.



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