Während seiner Experimente mit dem Brauverfahren erfand Wim Swinkels das alkoholfreie Bier

Waehrend seiner Experimente mit dem Brauverfahren erfand Wim Swinkels das

Er gehörte zur sechsten Generation einer Brabanter Brauerfamilie. Wim Swinkels überwachte die Bierrezeptur in der Familienbrauerei Bavaria in Lieshout. Seine Erfindung des alkoholfreien Bieres verschaffte dem Unternehmen einen wichtigen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz im In- und Ausland.

Pippin der Große

Er liebte seinen Job und liebte seine Familie. Wenn Wim Swinkels in irgendetwas Glück hatte, dann darin, dass es ihm im Laufe seines Lebens gelungen ist, diese beiden Leidenschaften in der Lieshout-Familienbrauerei Bayern zu vereinen, die heute zu Swinkels Family Brewers gehört. Als ihm als Braumeister eine technische Erfindung einfiel, folgten ihm seine Brüder und Cousins ​​blind. Und so ist es möglich, dass Wim als der Mann hinter dem ersten alkoholfreien Bier der Welt in die Geschichte eingeht.

Die Art und Weise, wie Wim in den 1980er Jahren auf seine Erfindung kam, sei typisch für ihn gewesen, sagt Peter Zwaal, der zusammen mit Wims älterem Bruder Antoon ein Buch über die Geschichte des Familienunternehmens geschrieben hat. Eigentlich war Wim auf der Suche nach einer Möglichkeit, den Brauprozess des bayerischen Lagerbiers mit einem neuen Reaktorbehälter zu beschleunigen. „Aber Wim war ein echter Techniker“, sagt Zwaal. „Er fing an zu experimentieren, um herauszufinden, ob er damit noch etwas anderes machen könnte.“

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Wim Swinkels wurde 1937 als Mitglied der sechsten Generation der berühmten Brauerfamilie geboren. Schon in seiner Kindheit trieb er sich in der Fabrik am Wilhelminakanal herum, die damals noch von seinem Vater und zwei Onkeln geführt wurde. In den späten 1950er Jahren erlernte Wim das Handwerk selbst an der Weihenstephan-Akademie in der deutschen Stadt Friesing, nördlich von München.

Rezept überwachen

Nachdem ein Cousin von ihm 1974 bei einem Arbeitsunfall mit einer Kistenwaschmaschine ums Leben kam, wurde Wim die volle Verantwortung für den Brauprozess in Bayern übertragen. Seine Hauptaufgabe bestand darin, den Biergeschmack beizubehalten. „Der Braumeister ist derjenige, der das Rezept überwacht“, sagt Zwaal. „Wim war oben drauf.“

Zu dieser Zeit drehte sich sein Familienleben natürlich um die Arbeit in der Brauerei. Vor dem Frühstück habe Wim oft ein paar Stunden damit verbracht, in Braubüchern oder Zeitschriften zu stöbern, erzählt Tochter Véronique. Zwischen sonntäglichen Besuchen in der Kirche und bei Opa und Oma Swinkels nahm Wim sie und ihre beiden Brüder manchmal mit in die Brauerei, um eine Lampe auszumachen oder in den Braukessel zu schauen.

Als Braumeister bildete Wim die Brücke zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem praktischen Brauprozess. Beispielsweise hörte er 1986 auf einer Konferenz in Berlin von einer neuen Methode, die in Finnland entwickelt wurde, um den Brauprozess zu beschleunigen. Als er dann begann, selbst damit zu experimentieren, kreierte er ein Bier mit dem charakteristischen Geschmack, aber ohne nennenswerten Alkoholanteil: Bavaria Malt war geboren.

Wims Arbeit verschaffte dem Unternehmen einen wichtigen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz aus dem In- und Ausland. Der Brauer brachte das alkoholfreie Bier zunächst in mehreren islamischen Ländern auf den Markt, später auch in den Niederlanden. „Das Patent hat uns auch einen enormen technologischen Vorsprung verschafft“, schreibt der derzeitige Chef der Swinkels Family Brewers, Peer Swinkels, ein Cousin von Wim, in einem Memoriam auf LinkedIn.

Saxophon spielen

Wim hatte auch ein Auge für die Gegend rund um die Brauerei. In Beek en Donk, dem an Lieshout angrenzenden Dorf, in dem Wim lebte, war er in vielen Vereinen aktiv. Später lernte Wim Saxophon und trat in der niederländischen Brouwersband auf. Laut Zwaal war er ein „verdienter“ Saxophonist.

Bis zu seinem Tod interessierte sich Wim weiterhin für seine Familie, das Familienunternehmen und Bier. Zu seinem 80. Geburtstag nahmen ihn seine Kinder mit nach München. Die Bierfeste, die Hopfenbauern und die große, alle vier Jahre stattfindende Brauereimesse in der Stadt: Für Wim war es „eine Reise in die Vergangenheit“, sagt seine Tochter. Im Mai dieses Jahres besuchte er die neue Forschungsabteilung der Bavaria-Brauerei. Er starb am 3. August im Alter von 85 Jahren an den Folgen eines Sturzes.



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