VUB-Neurologe plädiert für bezahlbare Alzheimer-Medikamente, da eine neue Behandlung inzwischen rund 25.000 Euro pro Jahr kosten kann

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Der VUB-Neurologe Sebastiaan Engelborghs plädiert dafür, das neueste Alzheimer-Medikament Lecanemab für jedermann erschwinglich zu machen. „Wir laufen Gefahr, eine zweigleisige Politik zu betreiben: Der Patient, der es sich leisten kann, wird sich die Behandlung leisten können, die anderen nicht“, warnt er.

Professor Engelborghs ist Leiter der Abteilung für Neurologie am UZ Brüssel und Vorstandsmitglied des European Alzheimer Disease Consortium (EADC). Gemeinsam mit seinen Kollegen freut er sich auf das vielversprechende Alzheimer-Medikament Lecanemab, das im Januar von der amerikanischen Arzneimittelaufsichtsbehörde FDA zugelassen wurde. Der europäische EMA-Dienst wird voraussichtlich in Kürze folgen.

In den Vereinigten Staaten kostet die Behandlung jährlich bis zu 24.700 US-Dollar. Auch in der Europäischen Union droht ein hoher Preis. „Wir schätzen, dass die Bevölkerung, die in der EU potenziell für eine Behandlung mit Lecanemab in Frage kommt, 5,4 Millionen Menschen beträgt“, sagte Engelborghs. Basierend auf den amerikanischen Kosten bedeutet dies Gesamtkosten von mehr als 133 Milliarden Euro pro Jahr.

Da die Preisverhandlungen mit den Produzenten voraussichtlich länderspezifisch erfolgen werden, drohen große Ungleichheiten innerhalb der EU-Mitgliedstaaten. Um dem entgegenzuwirken, sind neue Zahlungsmodelle und mehr Infrastruktur für neue Therapien in der Routineversorgung erforderlich.

Leqembi

Laut Engelborghs geht es nicht nur um den Preis des Arzneimittels selbst. Die Diagnose Alzheimer basiert auf Biomarker-Studien, die nicht erstattet werden. Patienten, die Lecanemab einnehmen, sollten außerdem regelmäßig auf Nebenwirkungen untersucht werden.

Lecanemab, das unter dem Markennamen Leqembi vertrieben wird, wurde vom japanisch-amerikanischen Pharmaduo Eisai-Biogen entwickelt. Das Medikament ist für Patienten mit leichter Alzheimer-Krankheit gedacht und ist die erste Behandlung, die nachweislich das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt. Allerdings kann das Medikament bereits entstandene Gedächtnisschäden nicht reparieren. Es kann auch nicht den Krankheitsverlauf umkehren oder eine Verschlimmerung der Krankheit verhindern.

Die Zulassung des Medikaments basiert auf einer großen Studie, die zeigte, dass sich der Zustand der Krankheit bei Patienten, die 18 Monate lang Leqembi erhielten, um 27 Prozent langsamer verschlechterte als bei Patienten, die ein Placebo (Scheinmedikament) erhielten.



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