Von der Europäischen Kommission genehmigte Buy-out-Programme für niederländische Landwirte: Was nun?

Von der Europaeischen Kommission genehmigte Buy out Programme fuer niederlaendische Landwirte Was


Caroline van der Plas von BBB kurz vor Beginn der Stickstoffdebatte mit Christianne van der Wal, Ministerin für Natur und Stickstoff.Bild David van Dam / de Volkskrant

„Bauern in der Enge durch Stickstoff: Stopp bei 4 von 10 verhandelbar“, schrieb NOS im September 2019 auf seiner Website. Sechs Monate nachdem der Staatsrat den Stickstoffniederschlag offiziell als großes Umweltproblem bezeichnet hatte, machten sich viele Landwirte Sorgen um ihre Zukunft. Bei den ersten großen Bauerndemonstrationen befragte die NOS mehr als sechstausend Viehzüchter.

Die Umfrage stimmte das Kabinett optimistisch. Carola Schouten, die damalige Landwirtschaftsministerin, hoffte ebenso wie ihre Nachfolger, durch den freiwilligen Aufkauf von Viehzüchtern den Stickstoffausstoß deutlich zu reduzieren. Auf Basis der NOS-Studie schien dafür genügend Enthusiasmus vorhanden zu sein.

Über den Autor

Yvonne Hofs ist politische Reporterin für de Volkskrant und schreibt über Finanzen, Wirtschaft und Landwirtschaft, Natur und Fischerei.

Ein genauerer Blick auf die Umfrageergebnisse zeigt jedoch, dass das Interesse an Betriebsschließungen deutlich geringer ist, als die Überschrift über der NOS-Meldung vermuten lässt. Nur 3 Prozent sagen ein klares „Ja“ auf die Frage, ob ein Kaufinteresse besteht. Mehr als 50 Prozent sagen voll und ganz „nein“ und 34 Prozent antworten mit „vielleicht“, also: nur unter bestimmten Bedingungen. Der Rest hat die Frage nicht beantwortet.

Wünscht sich

Genau unter diesen Bedingungen drückt der Schuh. Beamte und Provinzialverwalter berichten, dass Landwirte häufig zusätzliche Anforderungen haben. Einige Landwirte befürchten, dass sie einen großen Teil der Aufkaufprämie an den Fiskus abführen müssen. Darüber wollen sie zunächst Klarheit. Andere wollen auf ihren Grundstücken Ferienhäuser oder Eigenheime bauen, nachdem sie ihre Ställe abgerissen haben – doch das Bauen auf dem Land widerspricht oft dem Bebauungsplan. Wieder andere wollen als Ackerbauern weitermachen und haben im Voraus die Garantie, dass dies erlaubt ist.

Viele dieser Zusatzwünsche stehen im Widerspruch zum Naturschutz. Die Spitzenlaster müssen entfernt werden, um Pufferzonen um Naturschutzgebiete herum zu schaffen. Ferienparks und traditioneller Ackerbau führen zu zusätzlichem Erholungsdruck und Stickstoffemissionen. Andererseits ist die Regierung derzeit nicht in der Lage, solide Erlösmodelle für naturverbundene Landwirte bereitzustellen, auch weil Kettenparteien wie Rabobank, Supermärkte und Molkereiunternehmen nicht kooperieren.

Buy-out-Vereinbarungen

Die Aufkaufprogramme (Lbv und Lbv-plus), die Stickstoffminister Van der Wal Ende dieses Monats eröffnen wird, sind für fast 11.000 Viehzüchter bestimmt, die die meisten Stickstoffschäden in Naturgebieten verursachen. Beim Aufkauf werden ihnen 100 bis 120 Prozent ihres Firmenwerts erstattet und teilweise eine Entschädigung für Abrisskosten. Insbesondere von der Lbv-plus-Spitzensteuerregelung erhofft sich das Kabinett viel. Diese muss die Hälfte des Stickstoffminderungsziels für (aktuell) das Zieljahr 2030 gewährleisten.

Nicht alle 11.000 Viehhalter müssen teilnehmen, um die angestrebten Reduktionsziele zu erreichen. Es kann auch viel weniger sein, vorausgesetzt, einige der größten Peakloader heben die Hand. Ein großer Spitzenlaster kann drei- bis fünfmal so viel Stickstoff auf einem Natura-2000-Gebiet deponieren wie Nummer 11.000. Es ist viel effizienter, die Top 10 aufzukaufen, als dreißig oder fünfzig Farmer, die am Ende baumeln.

Aber die größten Spitzenlaster sind oft Viehzuchtbetriebe, die stark in die Ausweitung und innovative Haltungssysteme investiert haben. Sie sind wirtschaftlich am stärksten in einem Markt, der sich um den niedrigsten Selbstkostenpreis pro Produkteinheit dreht. Die Kündigungsbereitschaft ist bei dieser Gruppe wahrscheinlich gering. Darauf weist auch eine neuere hin NRC-Aufklärung unter 28 Spitzenlastern. Nur drei zeigen Interesse an einem Kauf. Der Rest sieht genug Perspektiven, um einfach weiter zu farmen.

Gründe aufzuhören

Brüssel verbietet mit staatlicher Hilfe aufgekauften Viehhaltern, anderswo in Europa einen neuen Viehbetrieb zu gründen. Dieses „Berufsverbot“ ist für viele Landwirte nicht hinnehmbar. Auch das mindert die Begeisterung. Im vergangenen Jahr listete die niederländische Umweltprüfungsbehörde die Ergebnisse früherer Ankaufprogramme auf. Sie scheitern fast immer. Normalerweise zeigen zunächst etliche Landwirte Interesse, aber nur ein Bruchteil unterschreibt am Ende einen Aufkaufvertrag.

Diese hohe Abbrecherquote hat mehrere Gründe. Die Schwelle für ein unverbindliches Gespräch ist natürlich niedrig. Der Aufkauf ist besonders attraktiv für ältere Landwirte ohne Nachfolger. Es gibt genug an sich, aber mit freiwilligen Systemen versuchen Viehzüchter, das Beste daraus zu machen. Verhandlungen können daher lange dauern; Viele Landwirte nehmen eine abwartende Haltung ein.

Die meisten Junglandwirte wollen nicht aufhören. Sie entscheiden sich lieber für technische Neuerungen oder die Verlagerung ihres Unternehmens. Doch in der Praxis halten diese technischen Neuerungen oft nicht den auf dem Papier versprochenen Stickstoffgewinn, so dass Genehmigungen vor den Verwaltungsgerichten verloren gehen.

Zukunft

Bei einer Umsiedlung stellt sich die Frage, wohin all diese Viehbetriebe gehen sollen. Nirgendwo in den Niederlanden liegen tausende Hektar Ackerland brach, wo das Vieh der Natur keinen Schaden zufügt. Zeeland, Flevoland und Nord-Groningen sind die offensichtlichsten Ziele, aber dort muss Land freigegeben werden. Und auch dafür müssen sich erst einmal genügend Bauern aufkaufen lassen.

Das Kabinett hat auch Pech, dass die Milch-, Fleisch- und Eierpreise im vergangenen Jahr enorm gestiegen sind. Viehbetriebe waren zum Zeitpunkt der NOS-Umfrage im Durchschnitt deutlich weniger rentabel. Einige der Befragten blickten damals wohl düster in die Zukunft und standen einem Buyout daher aufgeschlossen gegenüber. Das ist jetzt anders: Viehzüchter haben ein Top-Jahr hinter sich. Auch für den Rest des Jahres 2023 prognostiziert die Rabobank hohe Preise.

Das Kabinett droht mit „Zwangsinstrumenten“, wenn sich zu wenige Viehhalter aufkaufen lassen. Van der Wal will vor dem Sommer Standardisierungs- und Preismaßnahmen ausarbeiten, aber drei der vier Koalitionsparteien scheinen zu zögern, diesen großen Knüppel tatsächlich einzusetzen. Die Provinzen, die den Bauern Naturgenehmigungen erteilen und diese nach dem Aufkauf wieder entziehen müssen, stehen Zwangsmaßnahmen noch weniger positiv gegenüber. Mit der Bauernpartei BBB an der Spitze können Provinzräte die Regierungspolitik erheblich vereiteln, indem sie sich zum Beispiel voll regional auf Innovation statt auf Übernahmen konzentrieren.



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