Viessmann/Carrier: 12-Mrd.-Euro-Wärmepumpen-Deal markiert Zeit des Umbruchs

ViessmannCarrier 12 Mrd Euro Waermepumpen Deal markiert Zeit des Umbruchs


In Familienunternehmen stehen die Prioritäten der Familie in der Regel vor denen des Unternehmens. Das könnte die Entscheidung der deutschen Familie Viessmann erklären, ihr Wärmepumpengeschäft zu verkaufen. Das mag sonst verwundern: Öko-Heizgeräte werden immer stärker nachgefragt und Eigentümer privater Mittelständler sind selten ausverkauft.

Carrier Global aus den USA kauft Viessmann Climate Solutions im Zuge eines Familienwechsels auf Lager und in bar. Maximilian Viessmann, Sohn des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Martin, hat diese Funktion vor rund einem Jahr vollständig übernommen.

Eine andere Art der Übergabe wird es nächstes Jahr in Deutschland geben. Neue Gas- und Ölkessel werden verboten. VCS kann davon ausgehen, dass der Verkauf von Haushaltswärmepumpen gut abschneiden wird, was bereits durch höhere Gaspreise gestützt wird.

Deutsche Politiker, die befürchten, dass die Übernahme Arbeitsplätze abbauen wird, planen eine Überprüfung des Deals. Das US Inflation Reduction Act sieht mehrere Milliarden Subventionen für die Herstellung und Installation von Wärmepumpen in den USA vor.

Das erklärt auch die Großzügigkeit des Angebots des US-Heizungs- und Klimakonzerns: 9,6 Milliarden Euro in bar und neue Aktien entsprechen einem 7-Prozent-Anteil. Ein Unternehmenswert vom 17-fachen des diesjährigen ebitda ist ein beträchtlicher Aufschlag im Vergleich zu Carrier mit dem 12-fachen oder dem italienischen Konkurrenten Ariston mit dem 9-fachen.

Der Preis sollte bis zum dritten Jahr bei jährlichen Kosteneinsparungen von 200 Mio. USD auf das 13-fache des ebitda fallen. Carrier behauptet, dass 85 Prozent aus der Materialbeschaffung stammen. Aber Carrier erzielte im vergangenen Jahr in Europa einen Umsatz von 4,4 Milliarden US-Dollar, so dass es eine große operative Überschneidung gibt.

Überlegene ebitda-Margen bei VCS von fast 18 Prozent spiegeln den Erfolg bei Wärmepumpen wider und rechtfertigen den höheren Preis. Sie kosten in der Regel das Drei- bis Vierfache des Preises herkömmlicher Heizkessel. Sie machen etwa 40 Prozent des Umsatzes von VCS aus, wenn Zubehör inbegriffen ist.

Die deutsche Politik wird sich auf Möglichkeiten zur Abwanderung von Arbeitsplätzen konzentrieren. Investoren sollten eine bedeutendere Migration bemerken: von Haushaltswärmepumpen von Haushaltsnischenprodukten hin zum kommerziellen Mainstream.



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