Die Bonkes sind eine stolze Familie von Amsterdamer Hausärzten. Auch schon immer. Einer der ehemaligen Bonkes fuhr noch immer in einer Kutsche an seinen Patienten vorbei.
Vic Bonke, einziger Sohn, hätte diese Familientradition fortsetzen können. Aber er entschied sich anders. Bonke wollte als Physiologe in der medizinisch-akademischen Welt Karriere machen. Zunächst in Bern, Schweiz, wo er an seiner Dissertation arbeitete. Dann in Limburg, wo er zum Rector Magnificus der Universität Maastricht aufstieg.
Bonke machte 2002 einen kleinen, verrückten Trip. Plötzlich fand er sich im Repräsentantenhaus wieder, als einer der 26 Abgeordneten von List Pim Fortuyn. War es ein Karrierewechsel aus politischer Überzeugung? Nicht wirklich. Wie viele andere politische Abenteurer innerhalb der LPF war Bonke wegen einer Freundschaft mit Pim Fortuyn, einem Kollegen von der Universität Maastricht, dort.
„Niemand hat jemals verstanden, wie der LPF-Flirt ist“, sagt sein Sohn, der Orthopäde Harmjan Bonke. „Er war auch ein bisschen hilflos, zwischen all diesen großen Egos wie Herman Heinsbroek und Eduard Bomhoff.“
Bonke wurde ein bisschen „in die LPF geleitet“, weiß Sohn Harmjan. Der charmante und witzige Familienfreund Pim Fortuyn hatte eigentlich Bonkes Frau Marjet für einen LPF-Sitz im Auge. Aber er hatte keine Lust auf dieses politische Zeug. Bonke wurde also nach vorne gedrängt. Nicht, dass er nur rumgespielt hätte. Bonke hätte gerne etwas für die Hochschulbildung bedeutet. Er war sogar kurzzeitig als Minister im Bilde. Aber so schnell die LPF kam, so schnell brach auch die Partei zusammen.
Bonke, der am 14. Februar im Alter von 82 Jahren starb, kehrte danach nur noch selten in seine LPF-Zeit zurück. Vielmehr betonte er, dass er im Herzen ein Erzieher sei. Außerdem habe er das die ganze Zeit gemacht, erinnert sich Harmjan. Das Pflegepersonal, der Nachbar – jeder musste wissen, dass Bonke es in seinem Berufsleben zum Professor, Rector Magnificus und Dekan der Universität Maastricht geschafft hatte.
Auch die eigenwillige Art, wie er die Universität führte, machte ihn stolz. Gegen die vornehmen Universitätssitten nutzte er in den achtziger Jahren Werbekampagnen, um Studenten zu werben. „In Maastricht lernt man, an seine Grenzen zu gehen“, war ein Slogan. Aber diese Schrulligkeit zog auch Konflikte an. Ende der 1990er-Jahre, als er als Interimsdekan eingeflogen war, kostete ihn ein Streit mit der Fachhochschule seinen Job. Danach war er hauptsächlich in der Unternehmensberatung tätig.
Bonke und seine 2016 verstorbene Frau Marjet haben zwei Söhne und eine Tochter. 1991 starb ihr jüngstes Kind, ein 21-jähriger Pilot in Ausbildung, bei einem Autounfall in Belgien. Sohn Harmjan nennt das tragische Ereignis einen „Cut-Off-Point“ in ihrem Leben. „Das hat für sie einen Unterschied gemacht. Aber äußerlich zeigte mein Vater nicht viel Emotion. Er war ein Insider.‘
Die Trauer um das verstorbene Kind hinderte Bonke und seine Frau nicht daran, gemeinsam ein leichtes und freudvolles Leben zu führen. Im Hause Bonke fanden regelmäßig Abendessen für Freunde und Kollegen statt. Der unkonventionelle Pim Fortuyn kam oft vorbei, um die Dinge aufzurütteln.
Daher schmerzte es Harmjan ein wenig, dass sein Vater in seinen letzten Lebensjahren wenig unternahm. Bonke war durch einen Unfall im rechten Arm gelähmt. Er saß oft auf der Couch und verbüßte seine Zeit, wie es schien. Harmjan: „Ich war ein bisschen enttäuscht von ihm. Ich kannte ihn als Draufgänger. Glücklicherweise ist er auf schöne Weise verstorben. Ohne Schmerzen und in den Armen eines Hausmeisters, mit dem er sich gut verstand.‘