Im Internet kursieren schockierende Videos, die iranische Schulmädchen zeigen, die nach einem der vielen Gasangriffe, die derzeit das Land verwüsten, panisch nach Luft schnappen. Iranische Mädchenschulen werden seit Monaten angegriffen. Insgesamt sind den Angriffen bereits tausende Studierende zum Opfer gefallen.
Die Vergiftungen begannen im vergangenen November in der heiligen schiitischen muslimischen Stadt Qom. Seitdem ist die Zahl der Meldungen weiter gestiegen. In mindestens 25 der 31 Provinzen ist es bereits zu Anschlägen gekommen. Nach offizieller Zählung wurden mindestens 52 Schulen, fast ausschließlich Mädchenschulen, angegriffen. Hunderte Mädchen landeten bereits mit Symptomen wie Schwindel und Atemnot im Krankenhaus.
„Ich möchte nicht sterben“
Beunruhigende Bilder, die in den sozialen Medien kursieren, zeigen, wie iranische Schulmädchen panisch nach Luft schnappen und versuchen zu fliehen. Eines der verstörenden Videos, das von einem persischen BBC-Journalisten geteilt wurde, zeigt Dutzende von Mädchen, die auf dem Boden sitzen, nachdem sie aus ihren Klassenzimmern geflohen sind. Sie husten und winseln vor Schmerzen. Der Ort des Videos ist unbekannt.
Andere Bilder zeigen, wie sich einige Mädchen in einer Schule in der westlichen Stadt Hamadan durch die Menge drängen. Laut einer iranischen Aktivistengruppe schreien die Studenten, dass sie „nicht sterben wollen“.
Protest
Nach Angaben der iranischen Behörden laufen Ermittlungen zu den Anschlägen. „Wenn sich die Taten als vorsätzlich erweisen, sollten die Täter dieses unverzeihlichen Verbrechens zur Todesstrafe verurteilt werden“, sagte der iranische Ayatollah Ali Khamenei am Montag im Staatsfernsehen. Die Polizei habe bereits Verdächtige in fünf Provinzen festgenommen, sagte der stellvertretende Innenminister Madschid Mirahmadi.
Die Vergiftungen kommen zu einem kritischen Zeitpunkt für die iranischen Geistlichen. Zum Beispiel gibt es seit Monaten Proteste gegen den Tod von Mahsa Amini, einer 22-jährigen Frau, die von der Polizei festgenommen und misshandelt wurde, weil sie angeblich gegen strenge religiöse Kleidervorschriften verstoßen hatte. Auch viele Schülerinnen beteiligten sich an diesen Protesten. Infolgedessen werfen einige Aktivisten den iranischen Behörden vor, die Vergiftungen aus Rache inszeniert zu haben. Eine andere Möglichkeit, sagen sie, ist, dass extreme religiöse Gruppen die Angriffe starten, um Frauen und Mädchen aus den Schulen zu verbannen.
SEHEN. Mahsa Amini (22) wurde wegen angeblicher Missachtung der Kleiderordnung von der Sittenpolizei geschlagen, ihr Tod löste im ganzen Iran eine Protestwelle aus
Unzählige Eltern verweigern nun ihren Kindern den Schulbesuch und protestieren gemeinsam mit Lehrern und Schülern gegen das strenge iranische Regime. Die Angriffe werden auch international verurteilt. So hat die US-Regierung die Vereinten Nationen aufgefordert, schnell eine Untersuchung einzuleiten.
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